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Historische Pleite gegen Everton

Warum steckt Pep Guardiola mit Manchester City in der Krise?

  • Aktualisiert: 17.01.2017
  • 15:14 Uhr
  • ran.de / Andreas Reiners
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© imago/Sportimage
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Pep Guardiola erlebte am 21. Spieltag den unrühmlichen Negativhöhepunkt mit Manchester City: Das 0:4 war die bislang höchste Ligapleite für den umstrittenen Katalanen. Doch warum steckt Pep mit den "Citizens" in einer ausgewachsenen Krise? ran.de analysiert die Lage.

München/Manchester - Pep Guardiola wollte gar nicht mehr hinsehen. Er vergrub sein Gesicht resigniert in seinen Händen.

0:4. Ein Debakel. Eine historische Pleite. Ein Armutszeugnis. Für Guardiola war die Schlappe mit Manchester City am 21. Spieltag der Premier League die höchste Ligapleite in seiner Trainerkarriere.

Zugleich war der Offenbarungseid auch der neuerliche Höhepunkt der Krise bei den "Citizens", die sich nun wohl endgültig aus dem Titelrennen verabschiedet haben. Zehn Punkte beträgt der Rückstand auf den Tabellenführer FC Chelsea.

Auch weitere Zahlen lügen nicht: Unter Guardiola ist City nach 21 Spielen nur zwei Pünktchen besser als unter Vorgänger Manuel Pellegrini.

Doch warum ist das so? ran.de analysiert die Lage beim kriselnden Scheich-Klub.

Liga: Der stets schwelende Vorwurf wurmt ihn, von der Hand zu weisen ist er natürlich nicht: Mit dem FC Barcelona hatte Pep zwei Konkurrenten (Real und Atletico Madrid), mit dem FC Bayern nur einen (Borussia Dortmund) bis keinen. Ergo: Bei seinen bisherigen Stationen hatte er es zu einfach, im Liga-Alltag kaum Herausforderungen.

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In der Premier League ist die Leistungsdichte noch höher, den Zweiten und den Sechsten trennen nur ein paar Pünktchen. Zwar konnte Pep das brisante Stadtduell gegen Jose Mourinho und Manchester United sowie gegen den FC Arsenal gewinnen, gegen Spitzenreiter Chelsea, Tottenham und Liverpool wurde jedoch verloren.

Taktik: Die Schlüsselkritik an Guardiola und wohl auch der zentrale Grund für die sportliche Krise. In Guardiolas Verständnis des Ballbesitzfußballs mit Kontrolle und Dominanz und der englischen Liebe zur Härte prallen zwei Philosophien aufeinander – aktuell mit klaren Vorteilen für die Premier League. Ein Vorwurf: Die Zweikampfführung seiner Mannschaft.

Er sei nun mal kein Trainer für Zweikämpfe, betonte Guardiola zuletzt. Mit seiner Art, Fußball spielen zu lassen, soll seine Mannschaften eben diesen aus dem Weg gehen, andere Lösungen, vor allem spielerischer Art, finden. Zweikämpfe gehören aber nach Auffassung der Kritiker zur Urfassung des englischen Fußballs.

Heißt: Da, wo es Szenenapplaus für besonders schöne Tacklings gibt, ist wenig bis gar kein Platz für 'Pep'schen' Ballbesitz-Fußball. Frühes Pressing bringt ebenfalls nur wenig Ertrag, da der Gegner den Ball sofort aus der Gefahrenzone schlägt. Was in Spanien und Deutschland funktioniert hat, funktioniert im England nicht mehr so.

Personal: Dass Guardiola seine Vorstellungen nicht so umsetzen kann, wie er sich das vorstellt, liegt nicht nur am Gegner, sondern auch an der eigenen Mannschaft. Sie kam mit den hohen Anforderungen, die mit Guardiolas System einhergehen, nicht wie gewünscht zurecht, konnte den komplexen Plan ihres Trainers nur selten umsetzen.

Hinzu kommen Ausfälle wie der von Ilkay Gündogan, der dem Team Kreativität und den Rhythmus raubt. Sieben Platzverweise sind zudem Beleg einer merkwürdigen Disziplinlosigkeit.

Guardiolas Problem: Die Ergebnisse geben den Kritikern derzeit Recht. "Ich habe in den vergangenen sieben Jahren mit meinem Stil 21 Titel gewonnen. Ich werde mich nicht verändern. Tut mir leid!", sagte Guardiola. Wodurch die Medien ihm wahlweise Ignoranz oder Arroganz vorwerfen. Was zum nächsten Punkt führt.

Souveränität: Ein besonders inniges Verhältnis pflegte der Katalane auch zu Bayern-Zeiten nicht mit den Medien. Einzel-Interviews gab er gar keine, oft zeigte er sich genervt oder auch kurz angebunden, wenn er von Journalisten befragt wurde. Solange er erfolgreich war, hielt sich die Kritik jedoch in Grenzen. Da er das bis auf die Champions League in seinen drei Jahren auch war, war der mediale Gegenwind ein laues Lüftchen.

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In England sieht das anders aus, miesepetrige bis unhöfliche Gespräche sorgen für Kritik und Unverständnis. Und Guardiola hinterließ zuletzt durch die ausbleibenden Erfolge sehr oft einen dünnhäutigen Eindruck, der für den berüchtigten Boulevard auf der Insel ein gefundenes Fressen ist.

Daneben rieb er sich in einem monatelangen Streit mit dem Berater von Yaya Toure auf, ignorierte zunächst den Ivorer und begnadete ihn dann doch wieder. Dass Guardiolas Wunschkeeper Claudio Bravo öfter mal patzte, machte die Ausbootung von Vorgänger Joe Hart für die Fans nicht nachvollziehbarer.

Und dass Guardiola zuletzt dann auch noch von seiner absehbaren Rente sprach, sorgte nicht dafür, dass sich die Lage entspannte. Die Ergebnisse tun es sowieso schon länger nicht mehr.

Andreas Reiners

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