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DFB-Präsident Reinhard Grindel mit sofortiger Wirkung zurückgetreten

Der Aufstieg und Fall von Reinhard Grindel

  • Aktualisiert: 02.04.2019
  • 15:01 Uhr
  • SID
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© Getty Images
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Vom Politiker zum DFB-Präsidenten: Reinhard Grindel war der zwölfte Boss des Deutschen Fußball-Bundes. Am Dienstag ging der 57-Jährige von Bord.

Frankfurt/Main - Die Kanzlerin war oft dabei. Im politischen Berlin, wenn die Plenarsitzungen vorbei waren, traf sich Reinhard Grindel zu seinen Zeiten als Abgeordneter gerne mit Angela Merkel und anderen Parteikollegen zum gemeinsamen Fußballabend vor dem Fernseher - und konnte einfach Fan sein.

Diesen Zeiten trauerte der Ex-Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) schon kurz nach seinem Amtsantritt am 15. April 2016 ein wenig wehmütig nach. Grindel glaubte, dass ihm seine politische Karriere die Aufgabe als Chef des größten Sportfachverbandes der Welt (7 Millionen Mitglieder) erleichtern könnte. Es war ein Trugschluss.

Grindel war mehr als ihm lieb war als Krisenmanager gefragt und trat in diverse Fettnäpfchen, wirkte häufig ungeschickt - auch in seinen Statements. Das abgebrochene Interview mit der Deutschen Welle, das in den sozialen Medien für Hohn und Spott gesorgt hatte ("Aber Herr Grindel"), ärgerte den 57-Jährigen selbst enorm. Etlichen Fragen war der frühere CDU-Mann relativ professionell ausgewichen, ehe er doch die Nerven verlor.

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Nebeneinkünfte und Luxusuhr werden Grindel zum Verhängnis

Zu den Berichten über der Öffentlichkeit und angeblich auch Teilen des DFB-Präsidiums verschwiegene Zusatzeinnahmen in Höhe 78.000 Euro kamen zu Wochenbeginn Schlagzeilen über eine geschenkte Luxusuhr aus fragwürdiger Quelle. Das Entscheidende: Jemand aus Grindels unmittelbarem Umfeld streute seit Wochen Informationen, um den DFB-Präsidenten in die Ecke zu treiben. Rückhalt spürte Grindel kaum noch, die am Dienstag verkündeten Konsequenzen waren unausweichlich.

Selbst die Tatsache, dass der DFB unter Grindel zum Gastgeber der EURO 2024 (im Duell gegen die Türkei) aufstieg, brachte dem DFB-Boss wenig Sympathiepunkte in der Öffentlichkeit ein. Grindel wirkte bei seinen Auftritten häufig unbeholfen, viele kritisierten, dass ihm die wirkliche Nähe zum Fußball fehle. Ganz ausräumen konnte er die Vorwürfe nie.

Letzter Auftritt als DFB-Präsident bei Hall of Fame

Seinen letzten größeren Auftritt hatte Grindel am Montagabend bei der Aufnahme "Der Ersten Elf" in die Hall of Fame im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund. Er hielt grundsolide die Laudatio auf das Stürmertrio Gerd Müller, Uwe Seeler und Helmut Rahn. Niemand ahnte zu diesem Zeitpunkt, dass er zum letzten Mal als DFB-Präsident in Erscheinung trat.

"Ich bin in Hamburg aufgewachsen und habe mir als kleiner Junge oft Autogramme von den HSV-Spielern geholt, unter anderem natürlich von Uwe Seeler. Selfies gab es damals noch nicht", erzählte Grindel einmal. Am Montag übergab er HSV-Ikone "Uns Uwe" die Hall-of-Fame-Auszeichnung.

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DFB-Präsident? Philipp Lahm hat "keine Ambitionen"
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Lahm hat keine Ambitionen DfB-Präsident zu werden

Der langjährige Nationalmannschaftskapitän Philipp Lahm hat nach eigenen Angaben "überhaupt keine Ambitionen, DFB-Präsident zu werden".

  • 01.04.2019
  • 22:35 Uhr

Späte Karriere als Funktionär

Auf Funktionärsebene war der zweifache Familienvater lange nur engagiertes Mitglied seines Heimatvereins Rotenburger SV - bis er 2011 zum großen Sprung ansetzte.

Erst Vizepräsident des niedersächsischen Verbands, dann ab 2013 Schatzmeister beim DFB: Im Weltmeister-Präsidium, und erst recht in der Öffentlichkeit, stand Grindel dabei zwar lange in der zweiten Reihe - dann aber kam die WM-Affäre 2006, über die Wolfgang Niersbach stolperte. Grindel avancierte zum Nachfolger, hielt sich aber nur knapp drei Jahre im Amt.

Grindel sitzt unabhängig von seiner Amtszeit beim DFB in den Führungsgremien der UEFA und FIFA. Vor allem in der Europäischen Fußball-Union (UEFA), betont er, sei er inzwischen als Vizepräsident äußert gut vernetzt. Die gut dotierten und prestigeträchtigen Posten im FIFA-Council und UEFA-Exekutivkomitee wird er "in enger Abstimmung mit dem DFB" fortführen.

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