• Darts
  • Tennis
  • Alle Sportarten

Anzeige
Anzeige
DFB-Team überzeugt in Frankreich

DFB-Team: Frankreich-Pleite kann der Startschuss für den Neuanfang sein

  • Aktualisiert: 17.10.2018
  • 00:17 Uhr
  • ran.de/Marcus Giebel
Article Image Media
© Getty Images, imago
Anzeige

Wie schon in den Niederlanden muss sich das DFB-Team auch in Frankreich geschlagen geben. Doch der Auftritt in Paris kann als Mutmacher herhalten - denn endlich ist ein Aufschwung erkennbar. Auch dank neuer Gesichter und einem wiederentdecktem System.

München - Sie mühten sich bis hinein in die Nachspielzeit, der eigentlich auf drei Minuten anberaumten Nachspielzeit. Doch nach dem Schlusspfiff standen Deutschlands beste Fußballer wie schon drei Tage zuvor in Amsterdam auch in Paris mit leeren Händen da.

Nach Pausenführung noch mit 1:2 beim Weltmeister verloren. Der Abstieg aus der höchsten Klasse der Nations League in deren Premierensaison ist wohl nur noch durch einen Kantersieg im abschließenden Gruppenspiel gegen die Niederlande am 19. November auf Schalke zu verhindern.

Anzeige

Ansprechendste Leistung des Jahres

Dennoch kann dieser Auftritt gegen das nicht nur laut Titel beste Nationalteam der Welt als Mutmacher herhalten für eine bessere DFB-Zukunft. Über 90 Minuten gesehen bot der viermalige Weltmeister die ansprechendste Leistung des Jahres, in dem mittlerweile mehr als die Hälfte der Länderspiele - sechs von elf - verloren gingen.

So gut wie nichts erinnerte mehr an die schmachvollen Darbietungen in Russland oder zuletzt in den Niederlanden. Das fing beim Personal an: Bundestrainer Joachim Löw tauschte vor der für ihn in einigen Medien schon zum Schicksalsspiel verklärten Partie fünf neue Spieler ein. So gab Thilo Kehrer sein Startelf-Debüt, der in der Öffentlichkeit vehement geforderte Leroy Sane oder der erst aufgrund von Leon Goretzkas Ausfall nach nominierte Serge Gnabry bekamen ebenfalls Löws Vertrauen.

Deutschland
News

1:2! Griezmann bestraft Löws mutige Jungspunde

Die deutsche Nationalmannschaft hat auch das dritte Spiel in der UEFA Nations League in Frankreich mit 1:2 verloren und steht vor dem Abstieg in die B-Liga.

  • 17.10.2018
  • 00:04 Uhr

Externer Inhalt

Dieser Inhalt stammt von externen Anbietern wie Facebook, Instagram oder Youtube. Aktiviere bitte Personalisierte Anzeigen und Inhalte sowie Anbieter außerhalb des CMP Standards, um diese Inhalte anzuzeigen.

Anstürmen statt antraben

Die beiden pfeilschnellen Angreifer Sane und Gnabry verliehen der Mannschaft in der gegnerischen Gefahrenzone das seit Monaten so sehr vermisste Tempo. Statt antraben hieß es anstürmen. Löw lobte - natürlich nicht ganz uneigennützig: Seine Spieler hätten "ihr Herz in die Hand genommen".

Der Weltmeister benötigte einige Zeit, um sich auf dieses neue deutsche Angriffsspiel einzustellen. Zwar schienen Raphael Varane und seine Nebenleute stets Herr der Lage zu sein - auch weil den deutschen Tempobolzern oftmals die Übersicht im und um den Strafraum abhanden ging. Aufbauen lässt sich auf diese Performance dennoch allemal.

Erfolgs-System vom Confed Cup erlebt Renaissance

Auch das flexibel anmutende 3-4-3- oder auch 3-4-2-1-System dürfte eine Zukunft haben. Bereits nach der EM 2016 testete Löw diese Formation aus und gewann so im vergangenen Sommer den Confed Cup. Dann verschwand diese Idee jedoch in der Mottenkiste und der Bundestrainer versteifte sich wieder in das weltmeisterliche 4-2-3-1.

Offenbar brachten ihn erst die Klatsche von Amsterdam und womöglich auch die anschließenden heftigen Reaktionen von Experten und Fans auf den Gedanken, doch noch einmal in der Truhe nach scheinbar Vergessenem zu graben. Abgesehen vom Ergebnis mit Erfolg. "ARD"-Experte Thomas Hitzlsperger traf mit seinem Fazit "Spiel verloren, Ansehen gewonnen" ins Schwarze.

Anzeige
Anzeige

Neuer: "Plan im Grunde aufgegangen"

Manuel Neuer sagte den nach Niederlagen eigentlich ungewöhnlichen Satz: "Jogi und das Trainerteam hatten einen klaren Plan, im Grunde ist der auch aufgegangen." Und dem enorm umtriebigen Gnabry mochte man nicht wirklich widersprechen, als er feststellte: "Wir waren in keinster Weise schlechter als Frankreich."

Der Bayern-Profi könnte genau wie Kehrer, Sane, der für den verletzten Jerome Boateng aufgebotene Niklas Süle oder Nico Schulz, der Platzhirsch Jonas Hector auf der linken Außenbahn vorgezogen wurde, für den Neuanfang stehen. Auch wenn die Jüngeren im Stade de France Lehrgeld zahlen mussten. Kehrer störte Lucas Hernandez bei der Flanke vor dem 1:1 nicht. Sane vergab die dicke Chance zum 2:0 kläglichst. Süle ließ sich einmal von Kylian Mbappe narren und durfte sich bei Neuer für dessen famose Reaktion danken.

Löw sieht "noch drei, vier ältere Spieler"

Mit einem Monat oder drei Spielen Verspätung scheint der Startschuss für den Neuaufbau nun also gefallen zu sein. Löw betonte in der "ARD" auch: "Drei, vier ältere Spieler sind noch da. Das andere sind alles jüngere Spieler." Sogar das böse U-Wort nahm der Rekord-Bundestrainer nach seinem 169. Spiel in den Mund: "Man muss einen Umbruch immer sukzessive angehen." Geduld bleibt also gefragt.

Der schon oft angezählte 58-Jährige scheint auch in seiner ersten längeren Krise im Amt aus Besonnenheit zu setzen. Für den Klassenverbleib in der Nations League kommt der Aufschwung wohl zu spät. Aber in die fernere Zukunft lässt sich nun etwas optimistischer blicken.

Wenn die Leistung von Dienstagabend konserviert wird, sollte sich die DFB-Auswahl schon bald wieder belohnen.

Marcus Giebel

Du willst die wichtigsten Fußball-News direkt auf dein Smartphone bekommen? Dann trage dich für unseren WhatsApp-Service ein unter http://tiny.cc/ran-whatsapp


© 2024 Seven.One Entertainment Group