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Erdogan begrüßt Özil-Rücktritt: "Haltung ist national und einheimisch"

  • Aktualisiert: 24.07.2018
  • 14:47 Uhr
  • SID
Article Image Media
© PIXATHLONPIXATHLONSIDPalinchak Mikhail
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Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan stellt sich hinter Mesut Özil und kostet die Situation nach dessen Rücktritt aus der deutschen Nationalmannschaft aus.

Ankara - Der Anruf von Recep Tayyip Erdogan erreichte Mesut Özil in Singapur noch vor dem Frühstück. Die Botschaft des umstrittenen türkischen Staatspräsidenten war für den zurückgetretenen Nationalspieler aber auch zu früher Morgenstunde klar verständlich: Volle Rückendeckung für ihn, Rassismus-Vorwürfe gegen seine Kritiker.

"Es ist unmöglich, diese rassistische Gesinnung gegenüber einem jungen Mann zu akzeptieren, der so viel Schweiß für den Erfolg der deutschen Nationalmannschaft gegeben hat. Das ist nicht zu tolerieren", sagte Erdogan nach einem Telefonat mit Özil gegenüber türkischen Medienvertretern in Ankara.

Nach einer Fraktionssitzung seiner islamischen Partei AKP am Dienstag begrüßte Erdogan zudem ausdrücklich Özils Rücktritt aus der DFB-Auswahl. "Seine Haltung ist national und patriotisch. Ich küsse seine Augen", sagte der 64-Jährige und versicherte: "Ich stehe hinter Mesut aufgrund seiner Äußerungen."

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Merkel meldet sich zu Wort

Das Thema entwickelt sich damit immer mehr zu einem Politikum auf höchster Ebene. Nach Özils Rücktritt mit Knalleffekt aus der Nationalmannschaft hatten sich zahlreiche Politiker aller Parteien zu Wort gemeldet. Bundeskanzlerin Angela Merkel ließ über die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer ausrichten, dass man die getroffene Entscheidung "respektieren" müsse und Özil "viel für die Nationalmannschaft" getan habe.

Özil hatte am Sonntag sein Schweigen nach dem Mitte Mai in London entstandenen Foto mit Erdogan gebrochen und war nach 92 Länderspielen und dem WM-Titel 2014 aus dem DFB-Team zurückgetreten.

Der Spielmacher, der sich derzeit mit seinem Klub FC Arsenal auf Südostasien-Tour befindet, holte dabei zu einem Rundumschlag gegen seine Kritiker, die Medien und den DFB aus. Dem DFB-Präsidenten Reinhard Grindel warf er Inkompetenz und Rassismus vor. Der Verband wies dies in einer Stellungnahme am Montag zurück, der sich im Urlaub befindende Grindel äußerte sich bisher nicht.

Erdogan kostet Situation aus

Özil hatte sich in seiner in drei Teilen veröffentlichten Erklärung zu dem Foto mit Erdogan bekannt, eine politische Intention wies er zurück. Er habe sich zu dem Bild aus Respekt vor Erdogans Präsidenten-Amt bereit erklärt, schrieb Özil - unabhängig von der Person.

Erdogan kostete die Situation voll aus. Die Deutschen könnten "unser gemeinsames Foto nicht hinnehmen", ließ er am Dienstag verlauten. In türkischen Zeitungen, die zu Erdogan stehen, wurde Özil gefeiert. "Du bist nicht alleine, mutiger Junge", titelte die konservative Zeitung "Karar".

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