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Wille und Leidenschaft sind das oberste Gebot

Nationalmannschaft: An der Leistung der U17 sollte sich die DFB-Elf ein Beispiel nehmen - ein Kommentar

  • Aktualisiert: 03.06.2023
  • 10:06 Uhr
  • ran.de
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© IMAGO/ZUMA Wire
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Deutschlands U17 begeistert bei der EM in Ungarn und holt sich völlig verdient den EM-Titel. An der Leistung des Nachwuchses sollten sich die hoch bezahlten Profis ein Beispiel nehmen. Ein Kommentar.

Von Chris Lugert

Deutschland ist Europameister! Was sich Millionen Fußballfans im ganzen Land im kommenden Jahr bei der Heim-EM wünschen, hat die U17 bereits vorgemacht.

Beim Turnier in Ungarn gewann das Team von Trainer Christian Wück erstmals seit 2009 den Titel in dieser Altersklasse. Dabei war es vor allem die Art und Weise, die beeindruckte.

Das DFB-Team zählte im Vorfeld des Turniers nicht zu den Favoriten, aber es legte Tugenden wie Kampfgeist, Leidenschaft und Wille an den Tag. Laut Wück hatte er eine Mannschaft beisammen, die bereit war, "sich auf dem Platz das Nationaltrikot zu zerreißen".

Im Gruppenspiel gegen den späteren Finalgegner Frankreich etwa lag das deutsche Team mit 0:1 hinten und drehte das Spiel in ein 3:1. Im Viertelfinale gegen die Schweiz war das DFB-Team bereits nach 15 Minuten in Unterzahl und kassierte das 0:1. Doch auch diese Rückschläge steckte man weg.

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  • 03.06.2023
  • 08:11 Uhr

Das DFB-Team ist das große Sorgenkind, nicht der Nachwuchs

Es wäre schön, wenn der eine oder andere Nationalspieler von Bundestrainer Hansi Flick zugeschaut hat. Denn die Junioren der U17 haben den teils überbezahlten Akteuren der A-Nationalmannschaft vorgemacht, wie es geht.

Denn das eigentliche Aushängeschild des deutschen Fußballs, es ist je nach Vorliebe in den letzten Jahren mindestens zum Sorgenkind, wahlweise aber auch zum Gespött geworden.

Und das lag nicht nur an den Ergebnissen. Es war die Art und Weise, wie sich die deutsche Nationalmannschaft immer wieder präsentierte. Eine Ansammlung von Individualisten, ohne Teamgeist, ohne Mentalität.

Jeder schaut auf sich selbst und seinen dicken Vertrag. Die deutsche Nationalmannschaft als Plattform für sich selbst, ohne zu wissen und zu zeigen, was es bedeutet, sein Land und damit auch die Zuschauer vor den Fernsehgeräten zu vertreten.

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Füllkrug lebt die Werte vor

Kein Wunder, dass die Fans einen Spieler wie Niclas Füllkrug mit offenen Armen im Nationaltrikot empfangen haben. Natürlich ist Füllkrug individuell nicht der beste deutsche Spieler im aktuellen Kader.

Aber seine Bodenständigkeit, seine Leidenschaft und sein Stolz, das deutsche Trikot tragen zu dürfen, sind eine erfrischende Abwechslung und in einer Nationalmannschaft manchmal wichtiger als der Marktwert. Oder anders formuliert: Eine Mannschaft ist mehr als die Summe ihrer Einzelteile.

Die U17 hat dies beim Turnier in Ungarn bestens vorgelebt. Kapitän und Toptalent Noah Darvich hatte keine schlechte Mannschaft um sich herum, ganz und gar nicht. Aber es war nicht die Qualität, die den Titel gebracht hat, sondern die Mentalität.

Dem deutschen Nachwuchs wird gerne ein Qualitätsproblem angedichtet. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die U21 zuletzt dreimal in Folge im EM-Finale stand, zweimal sprang der Titel dabei heraus. Jetzt ist die U17 Europameister. So schlecht kann der Nachwuchs also nicht sein.

Flick sollte sich Rat bei Wück holen

Und zur Wahrheit gehört auch: Als Fan schaut man dem Nachwuchs inzwischen lieber zu als der eigentlichen A-Mannschaft. Weil eigentlich immer eine echte Mannschaft auf dem Platz steht, mit der man sich aufgrund ihrer Leidenschaft identifiziert.

Weil sie die Fans vertritt, Spaß hat und das Gefühl vermittelt, dass es eine Ehre ist, das deutsche Trikot zu tragen. So ähnlich lief es übrigens zuletzt mit der Eishockey-Nationalmannschaft.

Warum ist das bei der deutschen Fußball-Nationalmannschaft nicht mehr möglich? Liegt es an dem Geld, das mit dem ersten großen Vertrag fließt und das die Spieler charakterlich verändert? Oder an den ganzen Nebenkriegsschauplätzen abseits des Sports, mit denen der DFB den Fans die Freude an der Nationalmannschaft raubt?

Etwas mehr als ein Jahr ist es noch bis zur Heim-EM. Bis dahin hat Flick noch Zeit, eine Mannschaft zu finden. Er wäre gut beraten, sich bei seinem Kollegen Christian Wück ein paar Tipps zu holen, worauf es dabei ankommt. Falls nicht, gibt es ja genug Nachwuchsturniere, die man als Fan noch schauen kann.


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