Streik-Profi will nach Barcelona
Dembele-Posse: Darum kann Borussia Dortmund viel gewinnen
- Aktualisiert: 22.02.2018
- 15:11 Uhr
- ran.de / Marcus Giebel
Seit Tagen beherrscht Ousmane Dembele die Schlagzeilen bei Borussia Dortmund. Der Franzose will unbedingt zum FC Barcelona wechseln. Auch der BVB könnte bei einem Deal eine Menge gewinnen.
München - Mit dem Auswärtsspiel beim VfL Wolfsburg startet Borussia Dortmund am Samstag (ab 15:30 Uhr im Liveticker auf ran.de und in der App über den Reiter "Live/Ergebnisse") in die 55. Bundesliga-Saison. Ob Ousmane Dembele das Spiel in seinem selbst auferlegten Exil verfolgen wird? Höchst fraglich!
Nach Informationen des "kicker" soll sich der französische Streik-Profi in Monaco aufhalten. Innerlich dürfte er sich längst in Richtung Barcelona verabschiedet haben. Die Katalanen buhlen seit Tagen öffentlich um den siebenmaligen Nationalspieler.
Qualitätsverlust - aber auch Chance
Dass ein Abschied des derzeit suspendierten Dembele einen großen Qualitätsverlust für den BVB darstellen würde, steht außer Frage. Doch natürlich ist der abwanderungswillige 20-Jährige alles andere als unersetzbar und würde zudem eine dreistellige Millionensumme in die Kassen spülen.
ran.de zeigt die positiven Folgen eines möglichen Dembele-Deals.
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1. Teamgedanke wird gestärkt
Das Verhalten Dembeles, der vor rund einer Woche unentschuldigt das Training sausen ließ und seither jeden Kontaktversuch des Vereins unterbindet, stößt auch den Teamkollegen sauer auf. "Er muss begreifen, dass kein Spieler größer als die Mannschaft ist", monierte Abwehrchef Sokratis im "kicker".
Gonzalo Castro legte in der "Bild" nach: "Ich habe so etwas in all den Jahren noch nicht persönlich erlebt." Er betont: "Es sind Arbeitsverträge, und der Verein steht über allem." Das verdeutlicht: In der Mannschaft wird der Abtrünnige höchst kritisch beäugt. Nachahmer muss der BVB also wohl nicht befürchten.
Die Spieler scheinen also gerade in der aktuellen Situation näher zusammenzurücken - wie sie es in diesem Jahr bereits nach dem Bombenanschlag auf den Teambus im April oder während der Querelen um Thomas Tuchel im Endspurt der vergangenen Saison getan hatten.
2. Rekordeinnahmen winken
150 Millionen Euro soll die Borussia für einen der weltweit talentiertesten Spieler aufrufen. Das wären mehr als doppelt so viel wie der aktuelle Rekordtransfer der Bundesliga gekostet hat: Vor zwei Jahren überwies Manchester City 74 Millionen Euro für Kevin de Bruyne nach Wolfsburg.
Auch wenn Dembeles Ex-Klub Stade Rennes einen Teil vom Kuchen abbekommen würde: Die Klub-Kassen wären so prall gefühlt wie noch nie. Sportdirektor Michael Zorc könnte wohl gleich zwei oder drei fertige Stars an Land ziehen - vor allem, wenn der Spielermarkt zum Ende des Transferfensters wieder abkühlen sollte.
Vor einem Jahr zahlte der BVB gerade mal 15 Millionen Euro für Dembele. Ein größeres Transferplus hat wohl nicht einmal der FC Barcelona mit Neymar erwirtschaftet.
3. Chance für andere Spieler
In der vergangenen Saison stand Dembele in 49 der 51 Pflichtspiele auf dem Platz, erzielte zehn Treffer. Diese Lücke will also erst einmal geschlossen werden. An Qualität mangelt es dem BVB gerade im offensiven Mittelfeld aber keinesfalls.
Die Kandidaten für die Nachfolge stehen praktisch Schlange. Besonders gespannt dürften die Fans auf Mario Götze sein, der seine Stoffwechsel-Krankheit überwunden hat. "Mario hat alles mitgemacht. Bei ihm sieht es gut aus", freut sich Trainer Peter Bosz auf die zusätzliche Option.
Gemeinsam mit seinen Kumpels Marco Reus und Andre Schürrle könnte er ein kongeniales Trio bilden. Allerdings frühestens im kommenden Jahr, denn für Eigengewächs Reus ist die Hinrunde nach einem Kreuzband-Teilriss bereits gelaufen. Rekord-Einkauf Schürrle fällt nach einem Muskelfaserriss rund einen Monat aus.
Pulisic bekennt sich zum BVB
So rücken automatisch zwei oder drei Youngster mehr in den Fokus. Christian Pulisic hat die Fans in der vergangenen Spielzeit mindestens so sehr begeistert wie Dembele. Und der US-Amerikaner bekannte sich jüngst in der "Sport Bild" zu seinem Arbeitgeber: "Ich denke nicht über einen Vereinswechsel nach. Schließlich habe ich meinen Vertrag erst Anfang des Jahres bis 2020 verlängert."
Maximilian Philipp, für 20 Millionen Euro vom SC Freiburg geholt, wäre ebenfalls deutlich früher gefordert als gedacht. Und dann wäre da noch Emre Mor, dessen Wechsel zu Inter Mailand zumindest vorerst geplatzt ist. Vielleicht verkörpert der Türke letztlich doch noch die BVB-Zukunft.
Einen externen Dembele-Nachfolger haben die Vereins-Bosse aber auch schon auserkoren. So soll Maxwel Cornet von Olympique Lyon kommen - ein weiteres Riesentalent aus der Ligue 1. Laut "Reviersport" strebt der 20-jährige Ivorer einen Wechsel nach Dortmund an.
4. Eigene Talente sind früher in der Verantwortung
Die Dortmunder Nachwuchsteams sind hochdekoriert. Die U19 gewann im Mai zum zweiten Mal nacheinander die Meisterschaft, die U17 war in den beiden Jahren zuvor erfolgreich. Einige der größten Talente könnten nun - wie Pulisic - bei den Profis durchstarten.
Felix Passlack, der mit Hertha BSC in Verbindung gebracht wurde und nun auch bei 1899 Hoffenheim gehandelt wird, ist zwar zumeist auf der rechten Abwehrseite zu Hause, hat sich aber auch schon in offensiverer Rolle bewährt. In der vergangenen Saison pendelte der 19-Jährige noch zwischen Bundesliga und der U19.
Flügelstürmer Jacob Bruun Larsen durfte immerhin zwei Mal Profi-Luft schnuppern: Beim Revier-Derby gegen Schalke 04 saß er in der Hinrunde 90 Minuten auf der Bank, im Pokalspiel gegen Union Berlin stand der 18-jährige Däne in der Startelf. Nach 68 Minuten machte er in der Zweitrunden-Partie Platz - für Dembele.
5. Positives Bild der BVB-Bosse
Während der Schlammschlacht mit Tuchel sammelte Hans-Joachim Watzke keine Pluspunkte. Dass er den erfolgreichen, wenn auch wohl nicht immer kooperativen Trainer vor die Tür setzte, wurde dem BVB-Geschäftsführer nicht nur von Borussen-Fans übelgenommen. Von wegen "Echte Liebe".
Im Dembele-Poker mit Barca erscheint Watzke nun jedoch wie der wackere David, der dem katalanischen Goliath die Stirn bietet - und dabei mit Schlagfertigkeit zu gefallen weiß. Die Aussagen von Barcelonas Manager Pep Segura, beide Vereine würden sich annähern, konterte er im "kicker" süffisant: "Was er erzählt, kann ich mir nicht erklären. Und wenn, dann höchstens dadurch, dass Real Madrid seine Mannschaft in den Supercup-Spielen schwindelig gespielt hat."
Watzkes Souveränität angesichts des heiklen Transfer-Themas lobt auch Mattias Sammer. "Explizit möchte ich der Vereinsführung um 'Aki' Watzke ein großes Kompliment aussprechen, wie sie sich in dieser schwierigen Situation verhält und konsequent handelt", betont der langjährige BVB-Spieler und spätere Trainer im Interview mit der "Welt".
Marcus Giebel
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