Neymar vs. Barca: Streit um die Copa America

Für Neymar zählen nur die Titel

Als Kapitän des Nationalteams plant der 24-Jährige angeblich, Verantwortung zu übernehmen und sein Land sowohl bei der Copa America als auch bei den Olympischen Spielen zum Titel zu führen. Doppelbelastung? Egal! Einzig und allein die Titel sind offenbar für Neymar entscheidend.

Beim FC Barcelona soll sein Vorhaben nun aber für Ärger sorgen: Der Klub will zumindest einen Titeltraum des Offensiv-Stars platzen lassen. Geht es nach den Katalanen, spielt Neymar nur die Olympischen Spiele. 

Barcelona sagt "No": Bedenken zu groß

Die Barca-Verantwortlichen haben offenbar große Bedenken gegenüber der Doppelbelastung durch zwei Turniere. Einerseits soll ihr brasilianischer Dribbel-Künstler nicht müde und ausgelaugt nach der "Sommerpause" zum Klub zurückkehren - wobei von einer Pause für Neymar dabei kaum die Rede sein könnte.

Außerdem ist die Copa America für die große Rivalität zwischen den teilnehmenden Ländern und ihre intensiven Zweikämpfe bekannt - Verletzungsgefahr inklusive. Bei den Klub-Bossen sorgt wohl allein die Erinnerung an Neymars Rückenverletzung aus der Partie Brasilien gegen Kolumbien bei der WM 2014 für Zweifel an den Plänen des 24-Jährigen. Ein Wirbelbruch und das Turnier-Aus waren damals die Folge, dabei hätte es auch noch schlimmer kommen können.

Da die Copa America in diesem Jahr erstmals in den USA stattfinden wird, kommt eine weitere Sorge dazu: die zusätzliche Belastung durch weite Reisen. Die Spielstätten sind quer über Amerika verteilt, stundenlange Flüge sind unvermeidbar. 

Copa-Teilnahme: Was steckt wirklich dahinter?

Doch für Neymar soll die Teilnahme an der Copa außer Frage stehen. Der Brasilianer hat seinen Sommerfahrplan wohl schon genau durchdacht: Wie "Mundo Deportivo" berichtet, will der Kapitän ab dem Viertelfinale der Copa sein Team unterstützen - sollte die Selecao soweit kommen. Damit würde er ab dem 17. Juni ins Geschehen eingreifen.

Ein Plan, den Neymar wohl gegenüber dem FC Barcelona verteidigt. Bleibt nur die Frage: Steckt dahinter wirklich einzig und allein der Wunsch, zwei Titel für Brasilien zu gewinnen? Offenbar wird der Barca-Star auch durch Druck von außen zur Copa-Reise gedrängt.

Faktor 1: Das Zuschauer-Interesse in Brasilien ist grundsätzlich größer, wenn Neymar spielt, und der brasilianische TV-Sender "O'Globo" hat sich die Übertragungsrechte einiges kosten lassen. Faktor 2: Sein Werbe-Deal mit dem Sportausrüster "Nike". Für das Unternehmen wäre es eine bittere Pleite, sollte Neymar nicht in Amerika zum Einsatz kommen - für Konkurrent "adidas" ist schließlich Lionel Messi mit dabei. 

"Freue mich, wieder in meinem Land zu spielen"

Immerhin den Traum von Olympia kann sich Neymar offenbar erfüllen, denn der FC Barcelona schätzt das Turnier als weniger anspruchsvoll ein und gibt dafür wohl sein "Si". "Es wäre eine große Ehre, erneut für Brasilien bei Olympia zu spielen - besonders, weil sie diesmal zu Hause bei uns stattfindet", erklärte Neymar noch vor Kurzem im Interview gegenüber "Goal". "Ich freue mich schon darauf, dort zu sein. Nicht nur, damit ich das fehlende Gold für Brasilien holen kann, sondern auch, um wieder in meinem Land zu spielen."

Am 4. August beginnen die Spiele in Rio - immerhin knapp vier Wochen Pause würden Neymar bei einem Finaleinzug bei der Copa America und dem Start der Spiele bleiben. Ob sich Barcelona mit diesem Argument noch umstimmen lässt? Unwahrscheinlich.

Vielleicht kann Neymar seinen Klub aber mit anderen Argumenten überzeugen, beispielsweise dem Triple-Gewinn. Schießt er Barca zum großen Coup, zeigen sich die Katalanen womöglich einsichtig. Für den Brasilianer heißt es deshalb umso mehr: volle Konzentration auf die Schlussphase der Saison. Für weitere Titelträume bleibt danach noch Zeit genug. 

Alessa-Luisa Naujoks