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Kansas City Chiefs in der Krise: Wenn die Nerven blank liegen
- Aktualisiert: 01.11.2021
- 23:31 Uhr
- ran.de / Andreas Reiners
Die Nerven bei den Kansas City Chiefs liegen nach dem schwachen 3:4-Saisonstart offenbar blank. Führungsspieler Tyrann Mathieu arbeitet sich an kritischen Fans ab. Schießt weit über das Ziel hinaus. Und rudert schließlich zurück.
München – Tyrann Mathieu ist eine ehrliche Haut. Er ist einer, der sagt, was er denkt. Als Führungsspieler muss er das, muss sein Team leiten, pushen, lenken. Doch auch nach außen hin nimmt der Safety der Kansas City Chiefs kein Blatt vor den Mund.
Das ist im Profisport durchaus selten und deshalb umso erfrischender, wertvoller. Aber auch nicht ohne, wenn man sich mal die Meinung geigt. So wie jetzt vor dem so wichtigen Spiel in Week 8 gegen die New York Giants.
Nein, so enttäuschend die 3:4-Bilanz aktuell ist – final über die Playoffs entscheiden wird das Spiel nicht, dafür aber bei weiteren Gegnern wie den Green Bay Packers (6-1), Las Vegas Raiders (5-2) und Dallas Cowboys (5-1) eine Richtung vorgeben, eine Tonalität setzen.
Essenzielles Verhältnis zu den Fans
Essenziell ist dabei das Verhältnis zu den Fans, die für ihre Lautstärke und die Fähigkeit, für eine besondere Atmosphäre zu sorgen, bekannt und berüchtigt sind.
Mit einem Teil von ihnen haben sich Mathieu und Teamkollege Anthony Hitchens angelegt. So kommentierte Hitchens zunächst: "Alles, was wir erreicht haben, waren drei AFC-Championships, zwei Super Bowls und ein SB-Sieg. Ihr Fans werdet nie zufrieden sein, das ist traurig!"
Wenig später legte Mathieu noch einen drauf, beschrieb die Chiefs-Anhänger als "eine der giftigsten Fan-Gemeinden im gesamten Sport."
Anschließend legte er sich mit weiteren Fans an, schrieb unter anderem: "Das ist dein Problem, du hörst auf Hater. Ihr seid alle Abschaum."
Starker Tobak für einen Führungsspieler.
Als ein weiterer Fan schrieb: "Du bekommst Millionen von Dollar, um ein Spiel zu spielen", erwiderte Mathieu: "Dann hättest du halt Footballspieler werden sollen."
Der Hintergrund des Ärgers war eine Umfrage einer Fanseite, welche Verpflichtungen von General Manager Brett Veach die schlechtesten waren. Hitchens war eine Option.
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Konstruktiver Dialog
Eines der üblichen Fan-Spielchen. Eines, bei dem die Spieler über den Dingen stehen sollten. Doch die Nerven liegen offenbar blank, was aber vor allem bei Führungsspielern keinen guten Eindruck hinterlässt. Denn die sollten einen konstruktiven Dialog mit den Fans suchen und führen und keinen verbalen Kleinkrieg.
Es ist eine Einsicht, zu der Mathieu inzwischen auch gelangt ist. Er entschuldigte sich für seine Ausführungen.
"Ich hatte nicht die Saison, die ich mir gewünscht habe, und für das Team kann man wohl dasselbe sagen", sagte Mathieu: "Die Frustration staut sich auf. Die Leute, die mich wirklich kennen - Teamkollegen, Leute, mit denen ich in der Gemeinde zu tun habe, sogar Fans, denen ich an der Tankstelle begegne - ich denke, diese Leute können sehen, dass ich ein aufrichtiger Mensch bin. Natürlich hätte ich diese Wortwahl nicht treffen sollen. Ich freue mich darauf, besser zu spielen, bessere Leistungen zu bringen und vor allem meine Teamkollegen nicht zu stören."
Bei allem Verständnis für Ärger und Frust – das Niveau der Auseinandersetzung ist fragwürdig. Das weiß auch Mathieu, der auf Twitter (1,2 Millionen Follower) und Instagram (1,7 Millionen) fast drei Millionen Menschen erreicht. Und alleine schon deshalb eine gewisse Verantwortung trägt.
Er gelobt Besserung. "Das ist eines der Dinge, in denen ich mich gerne weiterentwickeln würde", sagte er. "Offensichtlich muss ich besser mit der Negativität umgehen. Es gibt für alles eine Zeit und einen Ort."
Reid warnt vor gefährlichem Bereich
Besser früher als später, wenn es nach Trainer Andy Reid geht. Einen Streit zwischen Team und Fans können verunsicherte Chiefs am wenigsten gebrauchen. Vor allem dann, wenn die eigenen Anhänger eine ungeheure Wucht entwickeln können – ob nun positiv oder negativ. Denn diese Diskussionen werden von beiden Seiten mit einer großen Emotionalität geführt - Eskalationen sind so fast schon vorprogrammiert.
"Das sind emotionale Jungs, die es lieben, Chiefs zu sein. Sie sind sehr stolz - und stolz aufeinander, und sie schützen sich gegenseitig", sagte Reid und nahm Mathieu und Hitchens teilweise in Schutz.
Er stellte aber auch klar, dass die Chiefs Aktivitäten dieser Art nicht haben wollen: "Ich habe Tyrann gesagt, dass das ein gefährlicher Bereich ist. Das haben wir sehr deutlich gemacht. Du sprichst eigentlich nur mit einem Mann, aber gleichzeitig sprichst du mit der ganzen Welt. Das müssen wir in diesem Fall besser machen."
Denn Baustellen haben die Chiefs genug.
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