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Deutschland gegen Japan

WM 2022: Thorsten Fink über DFB-Gegner Japan: "Deutschland sollte auf der Hut sein"

  • Aktualisiert: 22.11.2022
  • 11:36 Uhr
  • ran.de
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© IMAGO/ANP
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Thorsten Fink trainierte Vissel Kobe in Japan. Im ran-Interview warnt der frühere Bayern-Profi vor dem ersten WM-Gegner des DFB-Teams (Mi., ab 14 Uhr im Liveticker auf ran.de), verrät aber auch, wie die Mannschaft um Frankfurt-Star Daichi Kamada zu knacken ist.

Von Christian Stüwe

München - Die deutsche Nationalmannschaft bekommt es in ihrem ersten Spiel bei der Weltmeisterschaft in Katar mit Japan (Mi., ab 14 Uhr im Liveticker auf ran.de) zu tun.

Die Partie dürfte bereits richtungweisend für das Abschneiden in der Gruppe E mit Spanien und Costa Rica werden.

Der frühere FC Bayern-Profi Thorsten Fink trainierte von Juni 2019 bis September 2020 Vissel Kobe in Japan und warnt im Interview mit ran vor den Stärken der Mannschaft um Frankfurt-Star Daichi Kamada. Fink kennt aber auch die Schwächen der Japaner und weiß, wie das DFB-Team sie bespielen muss. 

ran: Thorsten Fink, Deutschland geht als Favorit in das Spiel gegen Japan. Wie stark schätzen Sie die japanische Mannschaft ein?

Thorsten Fink: Japan ist auf jeden Fall eine spielstarke Mannschaft, gegen die man aufpassen muss. Die Spieler sind schnell und taktisch hervorragend ausgebildet. Die Ausbildung im Jugendbereich ist top. Deutschland sollte auf der Hut sein, der Gegner ist nicht zu unterschätzen. Das wird kein einfaches Spiel. In meinen eineinhalb Jahren als Trainer von Vissel Kobe war ich überrascht, was für ein toller, temporeicher Fußball dort gespielt wird. Viele Spieler spielen mittlerweile in Europa in guten Ligen, sieben in der Bundesliga. Sie bringen dort gute Leistungen, für mich ist Japan ein hervorragendes Team.

ran: Ist es ein Vorteil für Japan, dass die japanischen Bundesliga-Spieler ihre Gegenspieler größtenteils gut kennen?

Fink: Ich glaube nicht, dass das ein Vorteil ist. Beide Trainer werden ihre Mannschaften sehr gut auf die Stärken und Schwächen des Gegners vorbereiten. Man weiß schon lange genug, gegen wen man spielt. Es gibt Daten und Videos, am Ende kennt man jeden Gegenspieler in- und auswendig. Aber es ist für die Japaner auf jeden Fall ein Vorteil, dass sie in einer guten Liga in Deutschland spielen.

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ran: Wie kann das DFB-Team die Japaner schlagen?

Fink: Am Ende muss man sie wegdrücken. Ich denke, man kann viel über Standards machen, über die Körperlichkeit. Man darf die Japaner nicht zu sehr spielen lassen, dann sind sie richtig gut. Wenn man ein gutes Pressing gegen sie spielt, werden sie auf Dauer Probleme bekommen. Man muss sie immer beschäftigen, das ist wichtig. Schauen muss man, wie unsere großen Innenverteidiger gegen die guten, wendigen und technisch hervorragenden japanischen Offensivspieler zurechtkommen werden.

ran: Einer der wichtigsten Spieler des japanischen Teams ist Daichi Kamada von Eintracht Frankfurt. Sehen Sie ihn schon als internationalen Star?

Fink: Er hat nicht nur in der Bundesliga überzeugt, sondern auch in der Champions League gute Spiele gemacht. Er hat sich in einer der Top-5-Ligen durchgesetzt, das zeigt sein Potenzial. Kamada ist natürlich einer der Stars Japans.

ran: Auf welche Spieler bei Japan gilt es noch zu achten?

Fink: Takefusa Kubo, Takuma Asano, Takumi Minamino, Daizen Maeda oder Ko Itakura von Borussia Mönchengladbach, da sind einige gute Spieler in der Mannschaft. Vor allem die Außenspieler sind stark und gut im Dribbling. Ich weiß auch nicht, ob Japan zuletzt bei der Niederlage im Testspiel gegen Kanada mit der Top-Elf gespielt hat.

ran: Trauen Sie Japan in der starken Gruppe E mit Deutschland und Spanien zu, wie zuletzt bei der WM in Russland ins Achtelfinale zu kommen?

Fink: Es wird viel vom ersten Spiel abhängen. Wer da gewinnt, hat gute Chancen, weiterzukommen. Japan ist ein Gegner, der für jede Mannschaft unbequem sein kann. Ich traue ihnen einiges zu.

ran: Wie war es für Sie als Trainer bei Vissel Kobe mit den japanischen Spielern zu arbeiten?

Fink: Das sind sehr disziplinierte Spieler. Wenn du etwas vorgibst, wird das zu 100 Prozent umgesetzt. Die Spieler sind taktisch und technisch hervorragend ausgebildet. Ich habe noch selten ein Torschusstraining so gut ablaufen sehen wie dort. Die schießen mit rechts wie links, das Passspiel ist hervorragend. In Japan kommen auch immer viele Leute zum Fußball ins Stadion, obwohl Baseball die Sportart Nummer eins ist. Es gibt tolle Stadien, mit tollem Rasen, das Dach kann man im Winter meistens schließen. Ich bin begeistert von der japanischen Kultur, von dem Respekt und der Disziplin. Das werden sie im ersten WM-Spiel zeigen, da bin ich mir sicher.

ran: Was glauben Sie ist für Deutschland bei der WM drin?

Fink: Das ist schwierig zu sagen. Im Moment sieht es nicht so aus, als ob wir ganz vorne um die Weltmeisterschaft mitspielen könnten. Aber Deutschland ist eine Turniermannschaft und hat deswegen letztlich immer Chancen. Man muss schauen, wie man in das Turnier reinkommt, welche Formation man findet. Wird Thomas Müller vorne auf der Neun spielen? Wer wird hinten zum Chef? Hinten drin sehe ich im Moment Antonio Rüdiger und Niklas Süle als Nummer eins und zwei, vielleicht Matthias Ginter auf der rechten Seite, das könnte passen. Im Mittelfeld sind wir gut besetzt. Mit Joshua Kimmich, Ilkay Gündogan und Jamal Musiala, wenn er zentral spielt. Kai Havertz könnte dahinter spielen. Leroy Sane war im letzten Spiel nicht so gut, hat aber eine sehr gute Saison gespielt. Serge Gnabry gefällt mir im Moment richtig gut, da haben wir viel Auswahl. Man wird sehen, wie der Bundestrainer entscheidet.

ran: Sie haben zuletzt beim Al-Nasr Sports Club in Dubai als Trainer gearbeitet. Was erwarten Sie von der WM in Katar?

Fink: Wir müssen nicht darüber reden, ob die WM dahin vergeben hätte werden dürfen. Dazu möchte ich mich auch nicht äußern. Jürgen Klopp hat das mal richtig gesagt, dass er sich auf den Fußball freut und die WM nur aus sportlicher Sicht sieht. Ich erwarte viele neue Dinge, neue Trends im Fußball, die man beobachten kann. Vielleicht werden auch neue Stars entdeckt. Irgendetwas Besonderes passiert bei einer Weltmeisterschaft immer. Und darauf freue ich mich einfach.


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