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WM 2018, Gruppe D

Kroatien vor WM-Spiel gegen Argentinien: Zeigt der Welt, dass ihr besser seid als Messi

  • Aktualisiert: 21.06.2018
  • 18:37 Uhr
  • ran.de/Marco Kieferl
Article Image Media
© 2018 Getty Images
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Kroatien gilt auch bei der Weltmeisterschaft 2018 als Geheimfavorit. Um den Status als ewiger Überraschungskandidat loszuwerden, müssen für Luka Modric und Co. aber endlich Ergebnisse her. Das Topspiel gegen Argentinien am Donnerstag (ab 20 Uhr im Liveticker) dient dabei als wegweisender Härtetest.

Kaliningrad – Begeistert hatte die kroatische Nationalmannschaft zum WM-Auftakt gegen Nigeria nicht. Das machte alleine das Fazit von Nationaltrainer Zlatko Dalic klar: "Ein Sieg ist ein Sieg. Ecken und Strafstöße sind eben ein Teil des Spiels. Natürlich möchten wir noch offensiver spielen, aber wir werden jetzt nicht in Haarspalterei verfallen über die Art und Weise, wie wir getroffen haben."

Einmal mehr wurden und werden die Kroaten in der frühen Phase dieses Turniers als Titelanwärter aus der zweiten Reihe, um nicht zu sagen als Geheimfavorit gehandelt. Dafür genügt den Tippspiel-Fans dieser Welt ein Blick auf den Kader, der im Mittelfeld mit dem Duo Rakitic/Modric Weltklasse verspricht und im Sturm mit Mandzukic, Perisic, Kramaric und Rebic Lust auf mehr macht.

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Rakitic: "Konnte nach Islands Tor nicht mehr schlafen"

Wohl auch deswegen klangen die Aussagen von Dalic fast entschuldigend, nachdem sein Team gegen Nigeria zwar verdient gewonnen, aber eben nicht begeistert hatte. Dabei hätte das Ergebnis am Ende des Spieltags nicht besser sein können. Kroatien führt Gruppe D bereits mit zwei Punkten Vorsprung auf Vize-Weltmeister Argentinien und WM-Qualifikations-Gegner Island an.

Vom Patzer der Konkurrenten erfuhr das Team eher nebenher, wie Ivan Rakitic etwas kurios berichtete: "Ich bin vor dem Spiel eingenickt und beim Ausgleich Islands aufgewacht. Dann konnte ich nicht mehr schlafen."

Angesichts der momentanen Tabellensituation könnten die "Vatreni" beim nächsten Gruppenspiel der Konkurrenz komplett durchschlafen. Gewinnt Kroatien gegen Argentinien, ist das Team sicher für das Achtelfinale qualifiziert. Ebenso wichtig wäre gegen Messi und Co. jedoch ein Ausrufezeichen, dass es 2018 endlich an der Zeit ist, dass die Generation Modric endlich Ergebnisse liefert.

Im Schatten der 98er Generation

Selten verfügte eine kroatische Nationalmannschaft über einen derart spielstarken Kader wie in den letzten Jahren. Dennoch hat sie es sich selbst zuzuschreiben, dass man in der Heimat nach wie vor von der "goldenen Generation" 1998 schwärmt, die mit Davor Suker und Co. Dritter in Frankreich wurde.

Die Weltmeisterschaft 2010 verpasste man, 2014 war in der Vorrunde Schluss. 2016 wähnte man sich nach einem Auftaktsieg gegen Spanien in der Spitze angekommen und scheiterte dennoch bereits im Achtelfinale nach Verlängerung an Portugal.

Ein Sieg gegen Argentinien ist nicht nur wichtig, um die Fans zufrieden zu stellen. Auch geht es darum, als Gruppensieger einem möglichen Achtelfinale mit Frankreich aus dem Weg zu gehen.

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Unruhe im Verbandsumfeld

Bereits vor dem Duell gegen Nigeria herrschte rund um Kroatiens Nationalmannschaft Unruhe, daran hatte der Verband nicht zuletzt auch selbst Schuld. Vor dem letzten Spieltag der WM-Qualifikation beurlaubten die Verantwortlichen um Verbandspräsident Davor Suker Trainer Ante Cacic, um ihn durch Dalic zu ersetzen. Der konnte mit einem Sieg gegen die Ukraine zwar Platz zwei hinter Island sichern und gegen Griechenland in den Playoffs das WM-Ticket lösen, gilt aber dennoch nicht als unumstritten.

Die Fans stehen seitdem auf Kriegsfuß mit dem Verband und konnten durch Testspielniederlagen gegen Brasilien und Peru im Vorfeld des Turniers kaum besänftigt werden. "Es hat sich Unzufriedenheit eingeschlichen, die Fans skandieren immer wieder Lieder gegen den Verband. Da hat sich eine negative Stimmung entwickelt, denn viele Leute glauben, dass im Verband nicht immer alles mit rechten Dingen zugeht", erklärte Ex-Bundesligaprofi Mladen Petric zuletzt gegenüber "Amazon Music".

Auch der Prozess gegen den einflussreichen Ex-Präsident von Dinamo Zagreb, Zdravko Mamic, zieht seine Kreise über die Meineid-Aussagen von Luka Modric bis ins Nationalteam. Dabei erfährt der 32-Jährige anders als in Madrid im rot-weiß-karierten Trikot ohnehin deutlich mehr Gegenwind.

Kritik an Teamgeist

Ex-Nationaltrainer Zdravko Kranjcar bemängelte zuletzt das Zusammenspiel der Stars zwischen ihm und Rakitic: "Sie führen ihre Teams zu Siegen in der Champions League. Aber im Nationalteam sind sie fast unsichtbar."

Unabhängig davon fürchtet Petric: "In der Qualifikation standen die Spieler nicht als Mannschaft auf dem Platz. Ich habe Angst, dass die Mannschaft wieder auseinanderfällt. Ich bezweifle, dass die Mannschaft bei der WM geschlossen auftritt."

Der Rauswurf von Nikola Kalinic dürfte Petric' Sorgen nur bestätigen. Der Milan-Stürmer hatte offenbar mit fadenscheinigen Angaben zu Verletzungen zweimal eine späte Einwechslung verhindern wollen. Dalic wollte sich das nicht mehr antun und sorgte am Montag mit dessen Rauswurf für das nächste unrühmliche Ausrufezeichen des HNS.

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Schwachpunkt Viererkette?

Am Donnerstag tritt der Kader nun also mit 22 Spielern gegen Argentinien an. Ein Spiel, das nicht nur der Stimmung, sondern auch dem Kader einer spielerischen Belastungsprobe unterziehen wird. Gerade die Abwehr gilt in einem Team gespickt mit internationaler Klasse noch als Schwachstelle.

Sime Vrsaljko und Dejan Lovren spielen bei internationalen Topklubs, nicht zuletzt Lovren ist bei Liverpool trotz aller Zweikampfstärke aber auch für seine Aussetzer bekannt. Ähnliches gilt für Innenverteidiger-Kollege Domagoj Vida, der bei Besiktas eine ordentliche Saison spielte, aber mit einer Roten Karte im Champions-League-Achtelfinale gegen Bayern München patzte. Linksverteidiger Ivan Strinic wechselt zwar im Sommer zum AC Milan, hat im Zuge des feststehenden Transfers aber kaum mehr in der Rückrunde für Sampdoria Genua gespielt.

Dalic: "Verhindern, dass Messi an den Ball kommt"

Jetzt trifft diese gute, aber eben nicht herausragende Viererkette auf den in der Breite wohl besten Angriff der Welt. Dafür gilt es nicht zuletzt, einen viermaligen Weltfußballer zu stoppen. "Messi ist der beste Spieler der Welt, man kann ihn nicht stoppen", liefert Dalic den Matchplan: "Man muss verhindern, dass er überhaupt den Ball bekommt. Wenn er einmal den Ball hat, ist es unglaublich schwer ihn zu stoppen."

Ein echter Härtetest, aber auch die perfekte Gelegenheit, um aus kroatischer Sicht zu zeigen, dass die aktuelle Generation 2018 endlich bereit ist, um in fortgeschrittenem Alter den Durchbruch zu schaffen.

Letzte Chance für Generation Modric?

Leistungsträger wie Modric (32), Mario Mandzukic (32) und Ivan Rakitic (30) werden nicht mehr allzu viele Gelegenheiten bekommen, um sich in der Historie des kroatischen Nationalfußballs zu verewigen.

An Selbstvertrauen mangelt es dabei sicherlich nicht, wie Mateo Kovacic vor dem Duell durchscheinen ließ: "Wir haben eine sehr gute Mannschaft, ich glaube sogar eine bessere, wenn man Messi wegnimmt."

Nun ist die argentinische Nummer Zehn eben mit dabei. Gerade deshalb gilt am Donnerstag: "Zeigt der Welt, dass ihr besser seid als Messi!"

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