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WM 2018: Deutschland gegen Mexiko

ranSicht: Deutschland hätte eine richtige Klatsche gebraucht

  • Aktualisiert: 18.06.2018
  • 11:30 Uhr
  • ran.de / Carolin Blüchel
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Nach der unerwarteten Auftaktniederlage gegen Mexiko wirft die Reaktion der Mannschaft die Frage auf, ob der Weltmeister den allerletzten Weckruf noch immer nicht gehört hat. Ein Kommentar.

von Carolin Blüchel

München - Titelverteidiger Deutschland kassiert bei der WM in Russland eine historische Auftaktniederlage. 0:1 gegen Mexiko. Ein Fehlstart, der passieren kann. Die Art und Weise ist jedoch erschreckend.

Denn gegen den Weltranglisten-15. sah es über 90 Minuten aus wie im desolaten letzten Testspiel gegen Saudi Arabien: einfache Ballverluste, wacklige Defensive, eklatante individuelle Fehler, fehlendes Tempo und über weite Strecken sogar Ideenlosigkeit in den Offensive.

Auch der absolute Wille, der die Mannschaft bei der Weltmeisterschaft in Brasilien vor vier Jahren noch ausgezeichnet hatte, war nicht erkennbar. Ebenso wenig die Selbstreflexion. Zumindest bei einigen.

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Mexikos Chancenverwertung verhindert Schlimmeres

So sprach Toni Kroos beispielsweise von müden Mexikanern, die der deutschen Mannschaft in der zweiten Hälfte mehr Räume gegeben hätten. "Wir haben kein Tor gemacht, Chancen für mindestens eins waren genügend da", so der 28-Jährige. Die Anzahl mexikanischer Torchancen verschwieg er.

Dabei steht fest: Wäre der Gegner heute ein besserer gewesen - der Weltmeister hätte die Bude so richtig vollbekommen. 0:3, 0:4, 0:5. Um es mit Kroos zu sagen, die Chancen waren da.

Es hätte eine richtige Klatsche gebraucht, um den Spielern vor Augen zu führen, wie es wirklich um den Weltmeister steht. So kann sich die DFB-Auswahl hinter dem (auf dem Papier) knappen Ergebnis verstecken und mit ihrem Mantra weitermachen: So schlimm war es doch gar nicht. 

Scheinbar keine Sorgenfalten bei Löw

Für sichtbare Sorgenfalten auf der Stirn von Bundestrainer Joachim Löw sorgte das aber auch nicht. Enttäuscht sei er - natürlich. Es sei eine ungewohnte Situation, das erste Spiel zu verlieren. "Aber es ist immer irgendwann das erste Mal", bagatellisierte Löw die Auftaktniederlage. Äußerungen, die in der Öffentlichkeit den Eindruck erwecken könnten, die deutsche Mannschaft habe den berühmten Weckruf noch immer nicht gehört.

Geht der Weltmeister etwa davon aus, sowieso noch die Kurve zu kratzen? Die fußballerische Fähigkeit ist ja unbestritten vorhanden. Doch ohne den nötigen Biss, geht eben auch bei den Besten nichts.

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Ein Typ wie Schweinsteiger schmerzlich vermisst

Ein Typ wie Bastian Schweinsteiger, der sich aufreibt, wenn es spielerisch nicht klappt. Der Mitspieler mit deutlichen Ansagen auch mal aus der Lethargie reißt – so ein Typ war gegen Mexiko weit und breit nicht zu sehen.

Mats Hummels war nach Schlusspfiff gefühlt der einzige, der laut Alarm schlug. Selbst bei Weitem nicht fehlerfrei, schob der Bayern-Star den schwarzen Peter allerdings seinen Teamkollegen zu. Überraschend und ungewöhnlich.

"Das, was ich intern oft anspreche, fruchtet anscheinend noch nicht so ganz. Unsere Absicherung steht nicht gut. Oft sind nur Jerome und ich hinten. So haben sie uns heute gnadenlos ausgekontert."

Reinigendes Gewitter hinter den Kulissen

Ein Zitat, das die Frage nach der Stimmung in der Mannschaft aufwirft. Steht es mit dem Teamgeist doch nicht so zum Besten, wie nach außen transportiert werden soll? Ist der Blick auf die eigene Leistung angesichts der vielen tollen Erfolge aus der Vergangenheit beim Weltmeister getrübt?

Zu hoffen bleibt, dass das gemeinschaftliche Schönreden einerseits und die öffentlichen Schuldzuweisungen andererseits hinter den Kulissen zu einem reinigenden Gewitter führen. Damit in den beiden verbleibenden Gruppenspielen gegen Schweden und Südkorea der Patzer zum Auftakt als Schönheitsmakel abgehakt werden kann.

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