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WM 2022: Lionel Messi der GOAT? Deutsche WM-Legenden sehen andere vorn

  • Aktualisiert: 19.12.2022
  • 16:47 Uhr
  • ran.de / Tobias Wiltschek
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Ist Lionel Messi nun der beste Spieler aller Zeiten oder nicht? Die vier deutschen Ex-Weltmeister Berti Vogts, Jürgen Kohler, Guido Buchwald und Klaus Augenthaler schildern bei ran ihre Sicht der Dinge.

Von Tobias Wiltschek

Jetzt hat er ihn endlich, den Weltpokal!

Mit dem Triumph seiner Argentinier im WM-Finale gegen Frankreich hat Lionel Messi auch die letzte Lücke in seiner Heldengeschichte geschlossen und steht nun, was die Fakten betrifft, auf einer Stufe mit den größten Spielern, die dieser Sport je hervorgebracht hat.

Doch wie es im Sport nun mal so ist: Zu den Größten zu gehören, reicht manchmal nicht. Es wird – gefühlt immer häufiger – auch die Frage nach dem besten Spieler aller Zeiten gestellt.

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Messi oder Ronaldo? Frings hat klaren GOAT-Favoriten

Ex-Nationalspieler Torsten Frings spricht über die Frage: Ist Messi oder Ronaldo der GOAT? Dabei hat Frings eine klare Meinung.

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Wobei schon in dieser Bezeichnung selbst das größte Problem liegt. Was heißt aller Zeiten, wenn wir Gott sei Dank noch gar nicht am Ende dieser Zeiten angekommen sind?

Deshalb ist diese Bezeichnung zwar ein populärer Begriff, führt aber im Deutschen wie im Englischen, wo es um den GOAT ("Greatest of all times") geht, nicht wirklich weiter.

Lionel Messi der Beste? Vier deutsche Weltmeister antworten

Dennoch hat es im Fußball schon immer Spieler gegeben, die den Sport mehr geprägt haben als andere. Um die Frage nach dem Besten zu beantworten, reicht es aber nicht, sich nur die derzeitige Generation um Messi oder Cristiano Ronaldo anzuschauen. Denn auch vorher gab es Spieler, die ihre Generation prägten. (WM Webshow: ran-Experte Torsten Frings nennt seinen GOAT)

ran hat daher bei den Spielern nachgefragt, die aufgrund ihrer großen Erfahrung und Erfolge nicht nur die Errungenschaften der aktuellen Superstars einschätzen können, sondern einen größeren Überblick haben.

Vier deutsche Weltmeister - einer von 1974 und drei von 1990 - gaben ihre Einschätzungen ab. Was auffällt: Alle vier nannten den Brasilianer Pele entweder als den besten Spieler oder als Teil eines Kreises von Spielern, die die Größten waren.

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Vogts: "Pele ist unser Fußball-Gott"

Berti Vogts, Weltmeister von 1974, ist bei der Beantwortung der Frage am deutlichsten geworden. "Für mich ist das Pele – und da wird auch keiner mehr herankommen. Pele ist unser Fußball-Gott", schwärmt der heute 75-Jährige.

"Die Art und Weise wie er gespielt hat, wie er sich den eigenen Mitspielern und den Gegnern gegenüber verhalten hat. So etwas wird es auf unserer Erde nicht mehr geben", ist sich die Legende von Borussia Mönchenglabbach sicher.

"Daran", so Vogts "ändert auch der WM-Titel von Lionel Messi nichts. Pele ist dreimal Weltmeister geworden. Ich habe beide auch mal außerhalb des Fußballfeldes getroffen. Es tut mir leid, aber Pele ist wirklich ein Fußball-Gott".

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Kohler: Drei Spieler über der "Kategorie Messi"

Auch für Jürgen Kohler, Abwehrspieler beim deutschen WM-Triumph in Italien 1990, stehen andere Spieler über Messi. "Für mich war der Beste, den ich selbst kannte, Diego Maradona. Er ist für mich aber gleichauf mit Pele und Franz Beckenbauer. Die würde ich alle in der Kategorie ganz oben einordnen", sagt der 105-malige Nationalspieler.

Danach erst kommt für ihn die "Kategorie Messi", wie er es ausdrückt. Dazu gehören auch noch der Brasilianer Ronaldo, Cristiano Ronaldo, Lothar Matthäus und Marco van Basten. Der Niederländer war für ihn ein "Topstürmer, der über Jahrzehnte Topleistungen gebracht".

Den Unterschied zwischen der ersten und zweiten Kategorie macht Kohler an den Dekaden fest, "die Jahrzehnte, über die sie auf einem sehr hohen Level gespielt haben". Außerdem, so der 57-Jährige, "zählt nicht nur der sportliche Aspekt, sondern auch, wie sie als Menschen waren".

Schwerer tun sich bei der Beantwortung dieser Frage Guido Buchwald und Klaus Augenthaler, beide ebenfalls Weltmeister 1990 unter dem damaligen Teamchef Franz Beckenbauer.

Buchwald: "Jede Zeit hat zwei, drei geniale Spieler"

"Das kann man nicht beantworten, weil jede Zeit zwei, drei geniale Spieler hat. Das war zu Maradonas Zeit der Diego. Vorher waren es Pele, Garrincha und Franz Beckenbauer", meint Buchwald.

Augenthaler ergänzt: "Ich glaube, dass jeder in seiner Ära, wie damals Diego Maradona und vorher noch Pele, herausragend war. So ist es eben jetzt Messi schon seit Jahren, seitdem er in Barcelona groß geworden ist. Ich glaube, man kann es nicht vergleichen."

Er selbst habe drei Mal gegen Maradona gespielt, erinnert sich die Legende des FC Bayern: "Der war für mich sensationell." Auch Buchwald hat seine Erfahrungen mit dem argentinischen Weltmeister von 1986 gemacht. Im Finale vier Jahre später hatte er Maradona so gut im Griff, dass er selbst den Spitznamen "Diego" bekam.

"Natürlich liegt das Momentum derzeit bei Messi, weil er in seinem Alter noch einmal eine sensationelle WM gespielt hat", sagt Buchwald. "Er hat das Jahrzehnt geprägt, zusammen mit Cristiano Ronaldo. Kylian Mbappe wird wahrscheinlich das nächste Jahrzehnt prägen." Den besten Spieler aller Zeiten zu nennen, "das kann und möchte mir nicht anmaßen", beteuert er.

Augenthaler: "Fußball ist und bleibt ein Mannschaftssport"

Für Augenthaler, der von den drei "Überspielern" Pele, Maradona und Messi spricht, hat aber auch Beckenbauer seinen Platz unter den Besten verdient. Der gebürtige Münchner habe "über Jahre hinweg eine Ära geprägt" und den FC Bayern dahin geführt, wo er jetzt ist.

Im gleichen Atemzug nennt er aber auch den Franzosen Michel Platini und den Niederländer Johan Cruyff, "gegen den ich noch spielen durfte".

Aber, und das betont "Auge" am Schluss: "Fußball ist und bleibt nun mal ein Mannschaftssport. Ich habe immer gesagt, mit elf Maradonas wirst du nie Weltmeister werden."

Auch elf Messis hätten gegen Frankreich nicht gewonnen.


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