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Offensiv ineffizient, defensiv vogelwild

WM-Quali: Der entscheidende Herbst - ÖFB-Trainer Franco Foda nach Israel-Debakel unter Zugzwang

  • Aktualisiert: 05.09.2021
  • 14:19 Uhr
  • ran.de
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© Imago Images

Österreich kassiert in der WM-Qualifikation eine deftige Abreibung in Israel, Trainer Franco Foda erntet teils heftige Kritik und zeigt sich im Anschluss gezeichnet. Der Druck auf den 55-Jährigen wächst, die kommenden Partien könnten über seine Zukunft entscheiden.

München - Das Sammy-Ofer-Stadion in Haifa ist wahrlich kein gutes Pflaster für die österreichische Nationalmannschaft.

Bereits 2019 setzte es für die ÖFB-Auswahl in der EM-Qualifikation eine bittere 2:4-Pleite in Israel, knappe zweieinhalb Jahre später folgte das Deja-vu. Mit 2:5 ging Österreich baden und zeigte eine defensiv ernüchternde Leistung, nachdem auch der 2:0-Erfolg gegen Moldau wenige Tage zuvor nicht sonderlich überzeugend war.

"Der erste Platz ist leider Gottes in weite Ferne gerückt. Es wird sehr schwierig, so realistisch muss man sein", konstatierte ein enttäuschter Trainer Franco Foda im Anschluss an die Partie.

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WM-Quali: Österreich noch in guter Ausgangsposition

Die Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2022 in Katar hat die Foda-Elf nach wie vor in den eigenen Händen. Aufgrund des Gruppensieges in der Nations League hat Österreich weiterhin Chancen, bei der Endrunde dabei zu sein. Nur mit der direkten Qualifikation dürfte es nun nichts mehr werden.

Um aber an den WM-Playoffs teilnehmen zu dürfen, müssen aus dem Quintett Frankreich, Belgien, Italien, Spanien und Wales vier Teams einen der ersten zwei Plätze in ihrer WM-Quali-Gruppe belegen. Stand jetzt wäre dies der Fall. Um sich nicht darauf verlassen zu müssen, wäre allerdings der zweite Platz in der eigenen Gruppe F notwendig - dort rangiert Israel mit drei Punkten Vorsprung auf Österreich auf dem Rang zwei, auch Schottland ist noch mit im Rennen. Dänemark scheint an der Spitze der Staffel indes enteilt.

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WM-Quali: Frankreich stolpert, van Gaal siegt

In der WM-Qualifikation kommt Frankreich nicht über ein Remis gegen die Ukraine hinaus. Louis van Gaal feiert hingegen seinen ersten Sieg nach dem Comeback als niederländischer Bondscoach.

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ÖFB: Fodas Dreierkette sorgt für Unmut

Noch ist also alles im Rahmen, auch wenn das jüngste Ergebnis für großen Unmut sorgte. Aber wie kann es sein, dass nach einer überzeugenden EM, in der Österreich erstmals die K.o.-Phase des Kontinentalwettbewerbs erreichte, nun so starke Kritik auf Trainer Foda einprasselt?

Vor allem das Spielsystem stößt den österreichischen Medien sauer auf – so begann der Coach nicht mit einer Vierer-, sondern einer Dreierkette. Erst zur Halbzeit stellte er seine Elf um.

"Meiner Meinung nach müsste man ein System festigen, vor allem wenn es schon so gut funktioniert hat", machte Roman Mählich, ehemaliger Profi und langjähriger Trainer, im "ORF" deutlich. Foda widersprach. Er könne die Aussagen "nicht nachvollziehen" und betonte, dass die "Harmonie" und die "Möglichkeiten" vorhanden waren. Kapitän David Alaba stimmte zu und erklärte, dass System habe "keine Rolle gespielt".

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WM-Quali: ÖFB vorne ineffizient und hinten mit Problemen

Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen. Ihre überzeugendsten EM-Partien - den Sieg im entscheidenden Gruppenspiel gegen die Ukraine und das knappe Achtelfinal-Aus gegen den späteren Europameister Italien - bestritt Österreich im 4-1-4-1-System und zeigte sich defensiv gefestigt sowie spielfreudig in der Offensive.

Dass Foda sein Team nicht so schlecht gesehen hatte, lag vor allem daran, dass seine Mannschaft viele Torchancen herausarbeitete - doch im Abschluss mangelte es an der Effizienz. 19:9 Torschüsse zählte die Statistik am Ende, gereicht hat es trotzdem nur zu zwei Treffern.

In der Abwehr präsentierte sich Österreich hingegen vogelwild und verschickte reihenweise Einladungen zum Toreschießen an die israelischen Angreifer um Munas Dabbur und Eran Zahavi. Nach 33 Minuten stand bereits ein 0:3 auf der Anzeigetafel, Aleksandar Dragovic, Martin Hinteregger und Alessandro Schöpf leisteten sich teils haarsträubende Patzer.

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Zudem fehlten dem ÖFB-Team in Marcel Sabitzer, Sasa Kalajdzic oder auch Xaver Schlager wichtige Stammspieler - zweifelsfrei eine Schwächung, als Ausrede darf der Wegfall dieser Akteure aber nicht gelten.

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ÖFB: Entscheidender Herbst für Trainer Foda?

"Ich bin verantwortlich für das Team. Es hat jetzt keinen Sinn, Schuldzuweisungen zu machen. Letztlich bin ich der Trainer, ich habe die Mannschaft einberufen", nahm Foda die Schuld auf sich.

Noch stehen die Verantwortlichen des Verbandes hinter ihrem Trainer, ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel sicherte ihm bereits im Juli zu, bis zu den WM-Playoffs im Amt zu bleiben. Damit das so bleibt, muss der 55-Jährige in den anstehenden Partien gegen Schottland (7. September, ab 20:45 Uhr im Liveticker auf ran.de), die Färoer und Dänemark abliefern.

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Denn dass es im Fußballgeschäft auch schnell vorbei sein kann mit der Rückendeckung, ist längst kein Geheimnis mehr. Zumal im Oktober auch ein neuer Verbandspräsident gewählt wird. Das Israel-Debakel sollte daher besser eine Ausnahme bleiben.

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