DFL: Mehr Gleichverteilung bei TV-Geldern - Liga droht hoher Verlust
- Aktualisiert: 07.12.2020
- 17:20 Uhr
- SID
Die DFL trägt bei ihrem neuen Verteilungsschlüssel für die TV-Gelder bis zur Saison 2024/25 den Auswirkungen der Corona-Pandemie Rechnung. Geschäftsführer Christian Seifert prognostiziert zudem eine finanziell schwierige Saison für die Liga.
Frankfurt/Main - Die Deutsche Fußball Liga (DFL) trägt bei ihrem neuen Verteilungsschlüssel für die TV-Gelder bis zur Saison 2024/25 den Auswirkungen der Corona-Pandemie Rechnung. Wie DFL-Geschäftsführer Christian Seifert nach einer virtuellen Mitgliederversammlung mit den 36 Profiklubs aus der Bundesliga und 2. Bundesliga am Montag mitteilte, sollen 53 Prozent der Gelder in den kommenden beiden Jahren gleich verteilt werden.
Das war notwendig geworden, denn Seifer befürchtet schlimmes für die Bundesliga. "Die letzte Saison war bestenfalls ein laues Lüftchen. Jetzt kommt der Sturm", sagte der DFL-Boss. "Die finanziellen Belastungen und Risiken sind deutlich höher, als es Klubs, Spieler und Spielerberater sowie externe Betrachter wahrnehmen möchten."
Laut einer ersten Prognose droht den Teams ein Verlust von einer Milliarde Euro. Die Ausfälle im Ticketing könnten am Saisonende etwa bei 650 Millionen Euro liegen, wenn bis dahin immer noch keine Fans erlaubt sind. Dazu kommen 250 bis 350 Millionen Euro weniger Umsatz auf dem Transfermarkt. In der Saison 2021/22 werden weitere 750 bis 800 Millionen Euro fehlen, befürchtet der 51-Jährige.
Vier Säulen
Mit dem neuen Verteilungsschlüssel erhalten alle Klubs der Bundesliga demnach in der kommenden Saison sicher 24,7 Millionen Euro, in der 2. Liga werden an alle Vereine 6,9 Millionen Euro gleich verteilt. Die Leistung dient als zweite große Säule.
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Die Gelder aus der nationalen Vermarktung werden anhand von vier Säulen verteilt. Neben der "Gleichverteilung" (53 Prozent bis 2022/23, danach 50 Prozent) und "Leistung" (42 Prozent bis 2022/23, danach 43 Prozent) dienen die Säulen "Nachwuchs" (3 Prozent bis 2022/23, danach 4 Prozent), die stärker gewichtet werden soll, sowie "Interesse" (2 Prozent bis 2022/23, danach 3 Prozent) als Grundlage für die Verteilung. In letzterer Säule soll künftig das von einem Klub generierte Interesse berücksichtigt werden.
Für die Rechte im deutschsprachigen Raum hat die DFL durchschnittlich 1,1 Milliarden Euro pro Saison erzielt, die internationalen Einnahmen brachen zuletzt von rund 250 auf 180 Millionen Euro pro Spielzeit ein. Die Mediengelder sind die mit Abstand größte Einnahmequelle der Vereine.
Die Klubs hatten seit Monaten um die Verteilung der Medieneinnahmen gestritten. Zuletzt folgte auf das Positionspapier der "Kleinen 14" (vier Bundesligisten und zehn Zweitligisten) die Retourkutsche der "Großen 15" (14 Bundesligisten und Zweitligist Hamburger SV) mit dem von Branchenführer Bayern München initiierten Gipfeltreffen.
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