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Formel 1: Red Bull enteilt im Titelrennen

Valtteri Bottas keine Hilfe für Mercedes: Toto Wolff sauer, Lewis Hamilton irritiert

  • Aktualisiert: 08.11.2021
  • 14:08 Uhr
  • ran.de/Martin Jahns
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© Imago

Während Sergio Perez für Red Bull im Titelkampf mit Mercedes zum Ass im Ärmel wird, misslingt Valtteri Bottas in Mexiko fast alles. Toto Wolff findet harte Worte, von Red Bull gibt es vergiftetes Lob für den Finnen.

München – Alptraumhafter hätte sich Lewis Hamilton den Start in Mexiko kaum ausmalen können. Auf Startplatz zwei neben Teamkollege Valtteri Bottas vor den beiden Red Bulls war die Ausgangslage für den Mercedes-Piloten eigentlich glänzend. Doch schon nach zwei Kurven war Hamilton im Red-Bull-Sandwich hinter WM-Rivale Max Verstappen und vor dessen Teamkollegen Sergio Perez gefangen. Und neben dem Blitzstart des Niederländers gab es dafür vor allem einen Grund: Valtteri Bottas.

Der Finne machte die Ideallinie für Verstappen ohne Gegenwehr frei, nachdem er ihm auf den ersten Metern schon unfreiwillig Windschatten spendiert hatte. Verstappen nutzte die Chance und bremste beide Mercedes noch in der ersten Kurve aus. Bottas hingegen wurde von Daniel Ricciardo gedreht und war für Mercedes im Kampf um den Sieg schon nach wenigen Metern verloren.

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Valtteri Bottas schon zuvor für Max Verstappen kein Hindernis

Nicht zum ersten Mal erwies sich der Finne in Mexiko als zahnloser Tiger im Duell gegen die beiden Red Bulls. Schon in Frankreich und den Niederlanden sollte er eigentlich den Bremsklotz für Red Bull spielen, und ließ sich dann doch beide Male fast wehrlos von Verstappen kassieren.

Dass Bottas nach dem Startfiasko in Mexiko ausgerechnet von Red-Bull-Teamchef Christian Horner als "sehr fair" gelobt wurde, dürfte die Laune bei Mercedes-Teamchef Toto Wolff nicht verbessert haben. Ja, ein Abdrängen von der Strecke hätte die FIA-Regelhüter auf den Plan gerufen. Sich gar nicht zu wehren war allerdings die für sein Team denkbar schlechteste Lösung.

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Toto Wolff rüffelt Bottas: "Busspur" freigehalten

"Man hätte vielleicht ein bisschen besser verteidigen können auf der linken Seite. Aber diese Autos sind unheimlich schwierig abzuschätzen, wo der andere eigentlich ist", urteilte Wolff zunächst noch zurückhaltend bei "Sky", um dann doch mit jedem neuen Satz deutlicher zu werden: "Der Valtteri hat auch geschaut, dass mit dem Lewis nichts passiert. Aber da hätte er rüberziehen müssen. Sowas sollte nicht passieren."

Es gebe einen Unterschied "zwischen 'nicht zumachen' und 'eine Busspur freihalten'". Das harte Urteil am Ende: "Da ist einfach alles schiefgelaufen, was schieflaufen kann. Wir versuchen uns zu strecken in alle Richtungen und deshalb ist es umso ärgerlicher, dass so etwas passiert."

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Hamilton irritiert: "Er hat Tür für Max offen gelassen"

Auch Lewis Hamilton zeigte sich in der Pressekonferenz nach dem Rennen irritiert vom Tag der offenen Tür bei seinem Teamkollegen. "Ich habe meine Seite der Strecke gecovert und geschaut, den Red Bull in meinem Rückspiegel zu halten", so der Brite: "Ich habe gedacht, dass Valtteri das gleiche macht, aber er hat offensichtlich die Tür für Max offen gelassen."

Die Folge: Verstappen enteilte Hamiltons in Mexiko mäßig performendem Mercedes, während Sergio Perez im zweiten Red Bull und - zumindest als taktische Option dahinter - Pierre Gasly im AlphaTauri dem siebenmaligen Weltmeister nur den ständigen Blick nach hinten ließen.

"Das hat das Rennen natürlich schwieriger gemacht. Dadurch, dass sie ein Auto davor uns eines dahinter hatten, konnten sie mit der Strategie spielen", so Hamilton.

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Verstappen trollt Bottas vor schnellster Runde

Bottas hingegen hing den Großteil des Rennens hinter Daniel Ricciardos McLaren im hinteren Mittelfeld fest. Am Ende wurde selbst die angestrebte schnellste Rennrunde für den Finnen eine Zitterpartie, weil Max Verstappen ihn beim Überrunden clever ausbremste. Erst ein abermaliger Boxenstopp und DRS-Unterstützung seines zukünftigen Nachfolgers George Russell verhalfen Bottas in der letzten Runde zum Erreichen des Minimalziels.

"Heute war es ziemlich verflucht", sagte Bottas nach dem Rennen. "Die schnellste Runde ist etwas, aber es hätte viel besser laufen sollen."

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Sergio Perez war zuletzt die größere Hilfe

Das Problem für Mercedes: Bottas zog in der jüngeren Vergangenheit immer häufiger den Kürzeren gegenüber Red-Bull-Wingman Sergio Perez: Der holte nach seinem Zwischentief im Sommer in den vergangenen drei Rennen insgesamt elf Punkte mehr als Bottas und stand dabei immer gemeinsam mit Max Verstappen auf dem Podium. Das letzte Podium mit zwei Mercedes-Fahrern liegt indes schon sechs Rennen zurück.

Kein Wunder, dass Horner seine Nummer zwei Sergio Perez nach dessen Heimrennen lobte, auch wenn er in den letzten Runden nicht mehr am wacker verteidigenden Lewis Hamilton vorbeikam: "Er hat in den vergangenen Rennen seine Form gefunden, und das gibt uns ein paar mehr Möglichkeiten."

In der Fahrerwertung hat Verstappen inzwischen 19 Punkte Vorsprung auf Hamilton. Perez hat seinen Rückstand auf Bottas auf 20 Zähler verkürzt und kann Rang drei mit einem starken Schlussspurt noch übernehmen. Und auch in der Konstrukteurswertung gerät Mercedes immer stärker unter Druck: Bottas' Nullnummer in Mexiko hat dazu beigetragen, dass Red Bull in den vergangenen beiden Rennen 35 Punkte aufholen konnte und nun nur noch einen Zähler Rückstand hat.

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Teamwechsel schon ein Faktor?

Doch wie wichtig ist für Bottas ein weiterer Titel mit Mercedes überhaupt? Er hofft, noch Mitte Dezember Formel-1-Testfahrten in Abu Dhabi für sein zukünftiges Team Alfa Romeo abhalten zu können. Schon in Zandvoort ließ er sein Team aufhorchen, als er erst im Schlusssektor davon abließ, Lewis Hamilton den Extrapunkt für die schnellste Rennrunde streitig zu machen. Zuweilen machte Bottas den Eindruck, die Ellenbogen gegen Hamilton weiter auszufahren als gegen Verstappen.

"Wir wissen, er verlässt das Team. Da kann man sich vielleicht nicht immer auf Schützenhilfe verlassen", prognostizierte Ex-Formel-1-Pilot Timo Glock bei "Sky": "Perez hingegen darf bei Red Bull bleiben, da sieht das anders aus."

Zuletzt sah man das auch an der Schützenhilfe im Titelkampf. Und mit Interlagos wartet schon am kommenden Wochenende eine weitere Strecke, die in den vergangenen Jahren Red Bull besser lag.

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