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Das Formel-1-Reife(n)zeugnis des SID: Suzuka

  • Aktualisiert: 08.10.2018
  • 07:40 Uhr
  • SID
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© AFPSIDToshifumi KITAMURA
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Seit Wochen hat man das Gefühl, dass bei den Roten schon irgendetwas schief laufen wird. Mal liegt der Fehler hinter dem Steuer, mal am Kommandostand.

Suzuka (SID) - SEBASTIAN VETTEL/FERRARI: Seit ein paar Wochen hat man das Gefühl, dass bei den Roten schon irgendetwas schief laufen wird. Man weiß nur nicht so recht, ob die Fehlerquelle hinter dem Steuer oder am Kommandostand sitzt. In Japan kamen gleich zwei Pannen-Episoden hinzu: In dem Wissen, nur mit dem Suzuka-Sieg im Titelrennen zu bleiben, wagte die Ferrari-Box im Qualifying eine fast naive Reifenwahl - und wurde bestraft. Durch Startplatz acht gehandicapt, musste im Rennen wiederum Vettel volles Risiko gehen. Das Ergebnis war ebenfalls ernüchternd. Man kann es auch positiv sehen, dass die WM seit Sonntag wohl endgültig gelaufen ist. Für Vettel und Ferrari die Chance, sich für 2019 zu sammeln - und an der Stressresistenz zu arbeiten.

LEWIS HAMILTON/MERCEDES: Das Gegenstück zu Ferrari. Im Sommer noch haderte das dominierende Team der vergangenen vier Jahre mit eigener Inkonstanz und der beeindruckenden Stärke des roten Rivalen. Das Schicksal wendete sich ausgerechnet bei Vettels Heimspiel in Hockenheim: Obwohl Mercedes immer noch unterlegenes Material hatte, verhalf ein kapitaler Vettel-Fehler Hamilton zum Sieg. Seither läuft es, spätestens seit Singapur ist der Silberpfeil auch wieder das beste Auto. Der Fahrertitel für Hamilton könnte schon in Austin in zwei Wochen fix sein. Der Gewinn der Team-WM ist eine Woche später in Mexiko möglich. Einem beinahe außerirdischen Hamilton sei Dank.

MAX VERSTAPPEN: Wenn es kracht in der Formel 1, kann Verstappen nicht weit sein. Am Sonntag legte sich der Niederländer gleich mit beiden Ferrari-Piloten an. Vor allem das Duell mit Vettel, für das er - im Gegensatz zum Schlagabtausch mit Kimi Räikkönen - zu Recht straffrei blieb, sorgte für Diskussionen. Dabei hat Verstappen nur getan, wofür er bezahlt wird: Er verteidigte seine Position, was ihm letztlich den dritten Platz einbrachte. Verstappen selbst erklärte, dass er Vettel kaum hätte halten können, wenn der für seinen Überholversuch eine Gerade und keine Kurve ausgewählt hätte. Der Mut und die Chuzpe des 21-Jährigen sind weiterhin eine Bereicherung für die Formel 1, auch wenn man ihm manchmal etwas mehr Einsicht wünschen würde. Die hatte er gegen Räikkönen noch vermissen lassen, als er eine gerechtfertigte Strafe erhielt.

HONDA: Der Prügelknabe der Formel 1 steht ganz langsam auf. Rechtzeitig zum Heimspiel hat der japanische Automobilhersteller endlich eine Ausbaustufe seiner Power Unit geliefert, die ihren Namen verdient. Mit einem Schlag wurden die Toro-Rosso-Piloten Brendon Hartley und Pierre Gasly in die Top Ten der Startaufstellung katapultiert. Die Punkteränge wurden im Rennen zwar verpasst, doch der Trend ist eindeutig positiv. Von der reinen Motorleistung ist nicht mehr Honda das Schlusslicht der Formel 1, sondern Renault. Es ist ein erster Schritt auf dem langen Weg zurück an die Spitze. Festzuhalten ist zudem: Red Bull (noch Renault-motorisiert) hat mit dem Wechsel zu Honda zur Saison 2019 wohl die richtige Entscheidung getroffen. McLaren (seit 2018 mit Renault im Heck) ist nach Jahren des Leidens mit Honda vom Regen in die Traufe gekommen.

NICO HÜLKENBERG: Wenn es neben Ferrari noch jemanden gibt, der die Seuche hat in der Formel 1, dann ist es der Rheinländer. Der eigentlich so konstante Hülkenberg, der aus dem mittelprächtigen Renault oft das Maximum herausgepresst hat, konnte in den letzten sechs Rennen nur einen Punktgewinn verzeichnen. Bei Renault hakt es derzeit überall. Das Auto ist zunehmend anfällig, der Motor macht keinen Schritt nach vorne. Hülkenberg sprach die Mängel zuletzt offen an. Er hat wohl zurecht Angst davor, mit dem ambitionierten Werksteam nicht aus dem Mittelmaß herauszukommen.

SPRUCH DES WOCHENENDES: "Ich hoffe, ihr langweilt euch nicht allmählich. Ich tue es auf keinen Fall" (Mercedes-Pilot Lewis Hamilton nach seinem sechsten Sieg aus den letzten sieben Rennen.)


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