von Mike Stiefelhagen

Am 12. Dezember 2021 kürte sich Max Verstappen in einem irren Fight gegen Lewis Hamilton erstmals zum Weltmeister in der Formel 1. "Auch dank Checo, habe ich diesen Titel gewonnen," resümierte der Niederländer dankbar. Heroisch hielt Sergio Perez mehrere Runden durch sensationelle Manöver Hamilton auf, sodass dieser entscheidende Zeit gegen Verstappen verlor.

Verstappen und F1-Fans weltweit verpassten "Checo" den Spitznamen: "der mexikanische Verteidigungsminister (Minister of Defense)". Spätestens über ein Jahr später wird es Zeit für einen Jobwechsel. Es wird Zeit zu attackieren, statt zu verteidigen. Denn Verstappens Dankbarkeit fand nie den Weg auf die Strecke.

Formel 1: Wach auf, Checo!

Bereits in der vergangenen Saison kriselte es zwischen Perez und Verstappen, da sich der Weltmeister an verschiedene interne Absprachen nicht hielt und so den Mexikaner verärgerte. Schnell war vergessen, was 2021 noch in Mikrofone posaunt wurde. Durch die RB-Dominanz hat Verstappen - anders als vorletzte Saison - nur noch Perez als ernsthaften Konkurrenten, sodass Vergangenes vergessen ist.

Während Perez der ultimative Teampartner war, beugte er sich 2022 - etwas grummelnd - weiterhin den Ansagen des Teams, und Verstappen wurde auch durch eine starke Performance das zweite Mal völlig verdient Weltmeister. In 2023 sind die Karten neu gemischt. Es ist jedoch ein offenes Geheimnis, dass die RB-Chefetage in Form von Christian Horner und Dr. Helmut Marko alles dafür tut, damit der geliebte Verstappen alles bekommt, um den Hattrick zu vollenden. Und damit sind nicht nur die Entwicklung und die speziellen Eigenschaften des Auto gemeint. Das fängt schon bei den Boxenfunks an.

Formel 1: Perez einzige Chance gegen Verstappen

Beim zweiten Saisonrennen im saudi-arabischen Jeddah wird Perez in Führung vom Team via Funk angehalten, gewisse Zeiten zu fahren, damit er seinen Wagen schont. Verstappen an zwei soll angeblich selbiges tun, doch dieser pushte entgegen der Anweisung, um Perez Führung zu gefährden. Perez roch den Braten und beschwerte sich: "Wieso sagt ihr mir nicht, dass Max pusht. Wieso muss ich dann schonen?" Perez gewinnt zwar das Rennen, doch Verstappen schnappte sich in der letzten Runde noch die schnellste Zeit, was einen Extra-Punkt in der WM bedeutet. Perez danach bedient: "Wir müssen das intern aufarbeiten, eigentlich hieß es, wir pushen nicht mehr für die schnellste Zeit."

Durch diesen einen Punkt ist Verstappen statt Perez WM-Führender mit 44 zu 43 Punkten. Und obwohl Red Bull Racing auf den ersten beiden Plätzen stand, war Verstappen unzufrieden: "Ich hätte hier gewinnen sollen. Alle [im Team] sind happy. Aber ich persönlich bin nicht glücklich, weil ich nicht hier bin, um Zweiter zu werden." Als Perez nach dem Rennen zelebrierte, stand Jos Verstappen, Vater von Max, in der Jubeltraube und verzog keine Miene, freute sich nicht. Und dass, obwohl Perez Vater schon mehrfach mit Verstappen feierte und gratulierte.

Das sind Kleinigkeiten. Aber sie zeigen genau auf, wie der Fokus der beiden aussieht. Und der von Perez muss sich konsequenter ändern.

Formel 1: Bottas oder Rosberg - wie entscheidet sich Perez

Es wurde genug verteidigt. Es wurde genug fürs Team gearbeitet. Der Red Bull ist in 2023 den anderen Teams meilenweit überlegen und Verstappen ist zweifelsohne einer der besten Fahrer der Historie. Perez darf sich nicht verstecken, denn auch er ist ein starker Fahrer. Die einzige Chance, etwas zu bewirken, besteht darin, zu akzeptieren, dass Red Bull Racing in Wahrheit Verstappen Racing heißt und Perez sich genauso egoistisch verhalten muss wie sein Teamkollege.

Denn Vize-Meister wird er so oder so. Der mexikanische Verteidigungsminister muss sein Amt ruhen lassen und zur Attacke übergehen. Perez muss "verstappiger" werden.

Statt: "Auch danke Checo, habe ich diesen Titel gewonnen," muss es heißen: "Auch dank Checo, habe ich diesen Titel nicht gewonnen." Perez muss sich entscheiden: Möchte er als Red Bulls Valtteri Bottas oder als Nico Rosberg 2.0 in die Geschichte eingehen? 

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