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Andreas Seidl beim Traditionsrennstall

Wie ein deutscher Teamchef McLaren wieder auf Trab bringt

  • Aktualisiert: 30.06.2019
  • 13:03 Uhr
  • ran.de / Martin Jahns
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© imago images / Insidefoto
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Der Bayer Andreas Seidl ist seit diesem Jahr Teamchef bei McLaren. Mit ihm geht es für den Traditionsrennstall bergauf. Doch für den ersten Sieg nach 2012 muss er auf eine Revolution hoffen.

München – Sebastian Vettel? Nur Neunter! Nico Hülkenberg? Q1 enttäuschend verpasst und danach auch noch strafversetzt! Das Qualifying in Österreich lief aus deutscher Sicht ernüchternd. Zumindest was die Fahrer angeht. Doch ein Deutscher hatte wie so oft in den vergangenen Monaten ein breites Grinsen im Gesicht: Andreas Seidl.

Der 43-jährige Passauer ist seit diesem Jahr Teamchef beim traditionellen McLaren-Rennstall und konnte bejubeln, wie sein Youngster Lando Norris in die sechstschnellste Zeit fuhr. Weil anschließend Kevin Magnussen strafversetzt wurde, geht Norris nun sogar als Fünfter ins Rennen. Schon in der Vorwoche in Frankreich glänzte McLaren mit den Startplätzen 5 und 6 - noch vor Sebastian Vettel. Norris' erneut starkes Resultat ist ein weiterer Fingerzeig: Unter Seidl ist McLaren drauf und dran, sich aus der Krise der vergangenen Jahre wieder nach oben zu arbeiten.

Doch wie hat der Nachfolger des legendären, aber in den vergangenen Jahren unglücklich agierenden Ron Dennis, McLaren wieder auf die Beine gebracht?

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McLaren in Konstrukteurswertung stark wie lange nicht

Derzeit steht der Rennstall aus dem englischen Woking in der Konstrukteurswertung auf Rang vier hinter den großen Dreien Mercedes, Ferrari und Red Bull. So gut stand McLaren zuletzt nach der Saison 2012 da. Vor zwei Jahren noch dümpelte das Team auf dem vorletzten Platz – trotz des Weltmeisters Fernando Alonso im Cockpit.

"Ich führe viele Gespräche, an der Kaffeemaschine, an der Hotelbar, bin in vielen Meetings dabei", sagt Seidl auf einem Pressetermin, "weil ich verstehen will, wie die Firma tickt und wie die Atmosphäre ist."

Die ist vor allem eines: besser als in den vergangenen Jahren. Der Wechsel von Motorenlieferant Honda zu Renault macht sich bezahlt. Inzwischen ist McLaren in der Regel schneller als Renaults Werksteam, obwohl das schon in Frankreich mit einem bereits weiterentwickelten Motor unterwegs war - während McLaren darauf noch verzichtet hat. In Österreich hat nun auch McLaren die Antriebseinheit nachgerüstet und nimmt dafür in Kauf, dass Carlos Sainz Jr. von weit hinten starten muss. Verkraftbar, wenn dafür in den nächsten Rennen noch mehr PS auf die Strecke kommen.

Der zeigt sich trotzdem begeistert vom neuen Spirit unter Seidl: "Es ist einfach ein angenehmes Gefühl, wenn man spürt, dass es mit dem ganzen Team vorangeht und dass das eigene Feedback gehört wird."

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Seidl hat Formel-1-Erfahrung

Das liegt nicht zuletzt daran, dass Seidl in der Formel 1 kein Unbekannter ist: Von 2000 bis 2009 arbeitete er als Ingenieur für das F1-Team von BMW. Für die Münchner war er auch in der DTM tätig. Danach arbeitete er beim Le-Mans-Seriensieger Porsche, wo ihm der Posten als Motorsportchef winkte. Erfahrung, die nun in der Königsklasse des Motorsports hilft.

"Gerade in Monaco und Spanien hatten wir eine richtig gute Strategie und haben alles richtig gemacht", erinnert sich Sainz: "Andreas Seidl, die Strategen sowie meine Performance-Ingenieure und Renningenieure leisten alle fantastische Arbeit."

Zudem hat die Konzernspitze grünes Licht für einen neuen, modernen Ansprüchen genügenden Windkanal im Konzernsitz gegeben. Bislang nutzte McLaren dafür noch einen Toyota-Windkanal in der Nähe von Köln. 2021 soll der neue Hauseigene Windkanal fertig sein. "Wir brauchen ihn einfach, wenn wir die Lücke nach vorne schließen wollen", so Seidl.

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McLaren hofft auf die Regel-Revolution

Doch bei aller Euphorie dürfte das zumindest mittelfristig ein Ding der Unmöglichkeit bleiben. "Die Schere ist extrem auseinandergegangen", bemängelt Seidl, "nachhaltig kannst du als kleineres Team nicht mehr wettbewerbsfähig sein."

So legt McLaren seine größten Hoffnungen auf die große Regelrevolution für 2021, die in diesen Tagen unter Teams, Formel-1-Besitzer Liberty und Fahrern diskutiert wird. Vor allem der Vorschlag einer Budgetobergrenze kommt bei Seidl gut an: "Das ist sogar das wichtigste Thema, denn es stellt sicher, dass wir bei den Ressourcen alle wieder auf dem gleichen Stand sind."

Dann wäre vielleicht sogar wieder ein Sieg realistisch. Der letzte gelang im Jahr 2012. Die Hausaufgaben dafür erledigt McLaren unter seinem bayerischen Teamchef schon jetzt bravourös.

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