Carson Wentz bei Philadelphia Eagles nur Backup: Wo könnte er landen?
Carson Wentz wurde von den Eagles auf die Bank verbannt
Nach seiner bisher schlechtesten NFL-Saison und einem historischen Abfall seiner Leistungen wurde Quarterback Carson Wentz von Eagles-Head-Coach Doug Pederson auf die Bank verbannt - stattdessen wird in Woche 14 Rookie Jalen Hurts als Starter auf dem Feld stehen. Bereits 2019 hatte Philly den Vertrag des Nummer-2-Picks von 2016 vorzeitig um vier Jahre verlängert, mit einem garantierten Gehalt von fast 108 Millionen US-Dollar - damals ein neuer NFL-Rekord. Inzwischen wird ein Abgang des Spielmachers immer wahrscheinlicher. Doch welche Teams kämen überhaupt in Frage? "The Athletic" hat einen Ausblick gewagt, den ran.de vorstellt.
Carolina Panthers
Im ersten Jahr unter Head Coach Matt Rhule haben sich die Panthers bislang gut geschlagen. Nach dem Abgang von Cam Newton ist aktuell Teddy Bridgewater der QB Nummer eins. Aber bleibt das auch langfristig so? Bei einem Vertrag über zwei Jahre wäre das für Carolina fällig werdende Geld bei einer Verpflichtung von Wentz ähnlich dem, was Bridgewater bekommen würde. Es läge also in der Hand von Rhule, welchen Spielmacher er bevorzugt. Bedenkt man aber, dass Offensive Coordinator Joe Brady Bridgewater unbedingt wollte, erscheint ein Wechsel zu Wentz unwahrscheinlich. Auch ein QB-Pick im Draft wäre (derzeit Rang sieben) denkbar.
Atlanta Falcons
Aktuell stehen die Falcons alles andere als gut da. Kein General Manager trägt die Verantwortung, zudem ist der Head-Coach-Posten nur interimsmäßig besetzt. Auch die Bilanz von 4:8 spricht Bände. Eine neue Führung könnte sich überlegen, den 35-jährigen Starting Quarterback Matt Ryan, der in dieser Saison alles andere als überzeugt, abzulösen. Dafür wäre der derzeit achte Pick im kommenden Draft aber auch eine Option.
Detroit Lions
Auch bei den Lions bietet sich ein ähnliches Bild. Kein GM, kein Head Coach. Über ein Interesse an Wentz kann aktuell nur spekuliert werden. Zumindest erwarten einige Experten, dass sich das Team von Matthew Stafford trennt, Ersatz gibt es bislang nicht. Der hochdotierte Vertrag von Stafford schlägt enorm zu Buche, weil dieser aber erst 2022 ausläuft, wäre es wohl noch ein Jahr zu früh, um sich von ihm zu trennen. Im Draft winkt aktuell der 12. Pick. Keine richtig glorreiche Situation.
Pittsburgh Steelers
Noch läuft der Vertrag von Ben Roethlisberger für ein Jahr. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass der Altmeister seinen Kontrakt noch einmal verlängert. Sollte er sich im Alter von inzwischen 38 Jahren aber für einen Rücktritt entscheiden, könnte Wentz eine Option werden. Steelers-Backup Mason Rudolph geht in das letzte Jahr seines Rookie-Vertrages und muss erst noch beweisen, dass er Big Ben überhaupt ersetzen könnte. Aber selbst wenn der Routinier nach dieser Saison in den Ruhestand gehen sollte, muss dessen Kontrakt noch mit 20 Millionen US-Dollar auf den Cap Space angerechnet werden.
Las Vegas Raiders
Mit einer Bilanz von 7-5 stehen die Raiders nicht schlecht da. Coach Jon Gruden und GM Mike Mayock machen aber nicht den Eindruck, als sei Derek Carr ihr Lieblings-QB. Mayock kennt Wentz noch aus Broadcaster-Zeiten, auch Gruden hat mit ihm vor dem Draft schon gearbeitet. Spielt Carr die Saison gut zu Ende, hat er sich seine Position wohl für die Zukunft gesichert und muss keine Ablösung befürchten. Zu hoch hängt das Preisschild bei Wentz. Die Raiders könnten sich im Draft aber durchaus mit einem Spielmacher verstärken.
Cleveland Browns
Nachdem sie ihn 2016 abgelehnt haben, wäre durchaus Ironie dabei, sollten die Browns für Wentz traden. GM Andrew Berry kam von den Eagles, ist mit Wentz also durchaus vertraut. Dennoch ist es unwahrscheinlich, dass Baker Mayfield seinen Job hergeben muss - auch wenn die Browns mitunter nicht genau wissen, wie es mit ihm weitergeht.
Washington Football Team
Mit einer absoluten Top-Defense und einer relativ schlechten Offense wäre Washington ein idealer Trade-Kandidat für Wentz - wenn die Hauptstädter nicht in der gleichen Division spielen würden. Die Frage ist: Vertraut Washington im kommenden Jahr wieder auf Youngster Dwayne Haskins, und was passiert mit dem zurückgekehrten Alex Smith?
San Francisco 49ers
Die Zukunft von Jimmy Garoppolo bei den 49ers ist ungewiss, aber auch er hat einen teuren Vertrag. Allein finanziell würde eine Verpflichtung von Wentz kaum Sinn machen. Die Athletik des Eagles-Spielmachers wäre im Vergleich zu Jimmy G sicherlich ein Upgrade, seine mangelnde Genauigkeit und seine Neigung zu Turnovern nicht. Wobei sich San Francisco nach dem verlorenen Super Bowl nur selbst die Frage stellen kann, ob sie glauben, dass für sie in naher Zukunft noch einmal ein Super-Bowl-Fenster aufgehen könnte. Vielleicht wäre dann sogar ein neuer QB - Wentz, ein Rookie oder ein anderer Etablierter - besser in der Lage, die komplexe Offense von Kyle Shanahan zu meistern.
New England Patriots
Ist Cam Newton wirklich der langfristige Nachfolger von Tom Brady? Mit einer Bilanz von 6-6 sind die Pats aktuell nicht in den Playoffs, aber zu gut, um einen vorderen Draft-Pick für einen QB zu ergattern. Für Wentz wäre New England ein idealer Spot. Eine gut geführte Organisation - aber nicht die direkte Brady-Nachfolge. Auf der Suche nach einem Franchise-Quarterback sollten die Patriots alle Optionen abwägen. Wären die Eagles bereit, Wentz für einen Mid-Round-Pick abzugeben, könnten die Pats zuschlagen. Vermutlich bevorzugt Bill Belichick einen QB im Draft. Sollte der Preis, um in die Top10 hochzutraden aber zu hoch sein, könnte man auf Wentz oder andere Routiniers zurückkommen.
Denver Broncos
Seit dem Rücktritt von Peyton Manning gab es in fünf Jahren fünf verschiedene Spielmacher bei den Broncos. Warum nicht noch einen sechsten? Die Defense ist stark, die Offense schwach. In Denver muss entschieden werden, ob Drew Lock auch 2021 der QB sein wird. Zumindest sollte das Team einen Konkurrenten verpflichten, der echten Wettbewerb bietet. Der jetzige Backup Jeff Driskel ist dazu zu unerfahren. Lock hat in dieser Saison einige Rückschritte gemacht, diese gibt es aber auch bei Wentz. Sollten die Broncos derart viel Geld für einen Spielmacher ausgeben, dann wohl nur, wenn die Lions sich von Matthew Stafford trennen.
Chicago Bears
Ohne zu wissen, wer der GM sein wird, gehört die Verpflichtung eines QB-Routiniers zu den Szenarien der Bears für 2021. Mitchell Trubisky hat zuletzt alles andere als überzeugt. Dass das Team Wentz holen, und ihn mit Super-Bowl-Held und Backup Nick Foles wieder vereinen könnte, wäre schon ziemlich witzig. Vieles hängt bei den Bears vom neuen GM ab. Will er einen Neuaufbau, dann hat Wentz keine Chance. Finanziell erscheint ein möglicher Deal eher weniger sinnvoll, vor allem, wenn man auf die Cap-Space-Situation der Bears und deren viele andere Bedürfnisse blickt.
Indianapolis Colts
Bei den Colts ist die QB-Situation unklar. Der für ein Jahr gekommene Philip Rivers muss sich in der Offseason möglicherweise einer OP am Fuß unterziehen, außerdem kann niemand sagen, ob und wann der 39-Jährige zurücktritt. Backup Jacoby Brissett wird Free Agent. Bleibt noch Viertrundenpick Jacob Eason. Ein Interesse an Wentz ergibt Sinn, vor allem weil die Colts an keinen QB langfristig gebunden sind und Head Coach Frank Reich (Foto) Wentz noch aus Eagles-Zeiten kennt. Vor der Verpflichtung von Rivers war das Team an Nick Foles dran. Ein Interesse an Wentz ist also alles andere als weit hergeholt. Auch finanziell könnte Indy einen Wechsel verkraften. Weit mehr als 40 Millionen US-Dollar stehen an Cap Space für Quarterbacks zu Verfügung, das Geld verfällt Ende 2020.