Monster-Deal von Patrick Mahomes: Die Gewinner und Verlierer
Mahomes-Deal: Die Gewinner und Verlierer
Wenn alle mit einem Monster-Deal rechnen, aber nicht mit einer derartigen Bombe. Patrick Mahomes hat sich bis 2032 (!) an die Kansas City Chiefs gebunden und kann dabei bis zu 530 Millionen Dollar verdienen. Damit ist es weltweit der höchst dotierte Vertrag eines Sportlers. Und so ein Deal zieht Konsequenzen nach sich. Positive, wie negative. ran.de nennt die fünf größten Gewinner und Verlierer des Mahomes-Deals.
Gewinner: Patrick Mahomes
Mag auf den ersten Blick offensichtlich sein, aber tatsächlich haben sich einige Fans und auch Experten gefragt, ob dieser Deal für den Quarterback selbst auf lange Sicht gut sei. Immerhin weiß niemand, wie die Verträge in acht oder neun Jahren aussehen. Hat er sich sogar unter Wert verkauft? Nein. Wenn man sich den Mahomes-Vertrag - abseits des Gesamt-Volumen - ansieht, sollte man zum Schluss kommen: er hat alles richtig gemacht. Denn mit dem Moment der Unterschrift hat er bereits 63 Millionen Dollar garantiert. Im März 2021 kassiert er die garantierte Summe von 103,5 Millionen und im März 2022 die Summe von 141 Millionen. Einzige Bedingung: er muss zum Chiefs-Roster gehören. Zudem hat er eine "No-Trade-Klausel" einbauen lassen. Mehr Sicherheit und damit weniger Risiko hat kein anderer Sportler auf der Welt. Und wir wissen alle, wie schnelllebig vor allem die NFL sein kann. Daher ist der Coverheld von Madden 20 absoluter Gewinner. Apropos Madden: welcher Fluch?
Gewinner: Andy Reid
Andy Reid dürfte das Grinsen demnächst nicht mehr aus den Backen gehen. Der Master-Plan, Mahomes zu draften und damals hinter Alex Smith aufzubauen, ging voll auf. Gemeinsam holten sie den Super Bowl und Reid verpasst keine Möglichkeit, Mahomes zu loben. Dieses Duo kann jetzt in die Geschichte eingehen. Ähnlich wie Belichick/Brady oder Walsh/Montana. Immerhin ist der Quarterback erst 24 Jahre alt. Reid ist als Offense-Gott bekannt und baut so gut wie jedes Jahr neue Spielzüge ins Playbook, die so genial sind, dass die halbe NFL sie irgendwann zu einem viel späteren Zeitpunkt ebenfalls einbaut. Mit Mahomes als langfristigem QB hat Reid jemanden, der perfekt für innovative Spielzüge geeignet ist und sich wie sein Coach stets weiterentwickelt.
Gewinner: Chiefs-Fans
The Hype is real. "Chiefs Kingdom" liebt Patrick Mahomes über alles und jetzt dürfen die Fans ihren Lieblings-Quarterback auch noch bis 2032 abfeiern. Zudem herrscht auf dieser wichtigen Position für eine geraume Zeit Ruhe, während andere Fan-Lager wahrscheinlich neidisch rüberschielen, weil bei ihnen fast jedes Jahr unklar ist, wer die Bälle werfen darf. Sollte Mahomes wirklich bis 2032 ein Chief sein, prägt er eine ganze Ära und macht zig Fans überglücklich. Denn es ist ihr und nur ihr Quarterback.
Gewinner: Chiefs-Offense
Natürlich profitiert vor allem die Chiefs-Offense von diesem Deal. Besonders Tight End Travis Kelce (mi.) darf feiern. Denn zu ihm hat Mahomes eine besondere Verbindung, Kelce ist bekanntermaßen der Lieblings-Receiver. Das bleibt erstmal auf lange Sicht so. Wide Receiver Mecole Hardman (re.) wurde 2019 von den Chiefs gedraftet und hat jetzt weiterhin die Chance, zusammen mit Mahomes die Liga in Angst und Schrecken zu versetzen. Da Hardman erst 22 Jahre alt ist und bisher nur Mahomes als seinen NFL-Quarterback kennt, kann er sich weiterhin darauf einstellen. Immerhin haben sie zusammen den Super Bowl geholt und er seinen Durchbruch erlebt. Jemand, der sich darauf freuen kann, ist Clyde Edwards-Helaire. Der Erstrundenpick der Chiefs kann als Running Back nur von Mahomes genialem Stil profitieren. Besseres Potenzial für eine gute Saison kann man als Rookie in dieser Offense kaum haben.
Gewinner: Lamar Jackson und Deshaun Watson
Lamar Jackson (li.) von den Baltimore Ravens und Deshaun Watson (re.) von den Houston Texans dürfte der Deal auch sehr gefallen. Denn die Quarterbacks wurden wie Mahomes 2017 bzw. 2018 gedraftet und haben seitdem überzeugt. Zudem warten sie auf ein Angebot ihrer Teams, welches sie aus dem Rookie-Vertrag befreit und da beide sehr begehrt sind, können sie bei den Verhandlungen natürlich auf Mahomes-Vertrag verweisen, um selbst mehr Gehalt zu verlangen. Jackson zum Beispiel ist amtierender MVP und hat somit auch Mahomes hinter sich gelassen. Watson kommentierte den Mahomes-Deal sogar via Twitter mit einem breit grinsenden Baby, welches in die Kamera blickt. Die beiden werden den nächsten großen Vertrag bekommen. Das ist so sicher wie die nächste Interception von ...
Verlierer: Chicago Bears
... Mitch Trubisky! Ja, okay. Der war gemein. Entschuldigung. Aber die Fans der Chicago Bears werden sich wohl bis mindestens 2032 anhören müssen, dass sie im Draft 2017 an die zweite Stelle in der ersten Runde hochgetradet haben, um Trubisky zu verpflichten, welcher in dieser Saison Nick Foles vor die Nase gesetzt bekommen hat. Mahomes hingegen wurde im selben Draft erst an Position zehn gewählt. Zugegeben, dass der heutige Chiefs-Quarterback so einschlagen wird, hat auch unser ran-Experte Patrick Esume nicht kommen sehen.
Verlierer: Jacksonville Jaguars
Die Häme müssen aber auch die Jacksonville Jaguars über sich ergehen lassen. Denn auch sie hatten die Möglichkeit, Mahomes 2017 zu picken. Immerhin hieß ihr Quarterback Blake Bortles, der fast chronisch in der Kritik stand und aktuell auch keinen Vertrag in der NFL besitzt. Die Jags wählten an vierter Stelle lieber einen Running Back. Ja, einen Running Back. Und zwar Leonard Fournette. Jener Fournette, der seit Monaten über Social Media Stunk macht und sich wohl einen Trade wünscht.
Verlierer: Dak Prescott / Dallas Cowboys
Die Dallas Cowboys gehören auch zu den Verlierern. Denn ihre Verhandlungs-Fehde mit Quarterback Dak Prescott hat gerade ein weiteres Argument für den groß träumenden Spielmacher bekommen. Bis zum 15. Juli müssen sich beide Parteien auf einen neuen Vertrag einigen, ansonsten spielt Prescott unter dem Franchise Tag für 31,7 Millionen Dollar im Jahr. Der Mahomes-Deal wird eine Einigung nur erschweren, auch wenn sich die Cowboys mit Andy Dalton als Backup abgesichert haben. Eventuell heißt aber auch der Verlierer Dak Prescott, wenn er durch Mahomes noch mehr verlangt, es nicht bekommt und dann bei der nächsten Station scheitern und sich an den Moment zurückerinnern wird, als er das Gehalt eines Top-Quarterbacks verlangt hat. Time will tell.
Verlierer: Chris Jones
Chris Jones ist wohl der größte, direkte Verlierer. Das Defense-Monster der Chiefs hofft selbst auf einen neuen, großartigen Vertrag. Doch die Chiefs haben schlichtweg nicht mehr genug Geld zur Verfügung, um - Stand jetzt - dem Defensive Tackle das Geld zu geben, das er verdienen möchte. Es war klar, dass Kansas City Mahomes priorisieren wird, aber nach so einem Monster-Deal wird Jones auf der Strecke bleiben. Und dass, obwohl er einer der besten fünf Interior Pass Rusher der NFL ist. Entweder Jones wird unter dem Franchise Tag spielen oder die Gerüchte bewahrheiten sich und er wird das Jahr streiken. Eine Situation, die eigentlich keiner will.
Verlierer: Corona-Zeitpunkt
Der Zeitpunkt der Verkündung ist ein Schlag ins Kontor für jeden arbeitenden Menschen auf der Welt. Während die Corona-Pandemie ihre Kreise zieht und alle kürzer treten müssen, gar Existenzen bedroht sind und viele Leute auch auf Gehalt verzichten müssen, unterschreibt Patrick Mahomes einfach mal den größten Vertrag der Geschichte. Ist das überhaupt vertretbar? Sollte so etwas möglich sein? Ist das bei aller Liebe zum Spiel nicht deutlich zu krass? Seltsames Gefühl. Und schwierig zu verarbeiten. Aber nun mal eine Tatsache.