NFL Draft 2019: Die Gewinner und Verlierer nach der ersten Runde
Die Gewinner und Verlierer nach Runde eins
Die erste Runde des NFL-Drafts ist durch. Und wie immer gibt es auch schon nach den ersten 32 Picks Teams und auch einzelne Spieler, die besonders profitiert haben. Für einige Franchises und einzelne Profis ging der Auftakt der Talenteauswahl aber auch ordentlich nach hinten los. ran.de zeigt die Gewinner und Verlierer des ersten Draft-Tages.
Gewinner: Washington Redskins
Was! Für! Ein! Draft! Die Redskins haben absolut das Maximum aus ihrem ersten Tag in Nashville herausgeholt und zwei große Wünsche bedient. Viel wurde vorab spekuliert, ob die Hauptstadt-Franchise sich in die Top fünf tradet, um sich Dwayne Haskins zu schnappen. In Washington blieb man aber geduldig, auch wenn vermutlich einiges an Nervosität bei den Picks der New York Giants (Nr. 6) und der Denver Broncos (Nr. 10) aufgekommen ist. Dass Haskins bis an Nummer 15 fällt, ist ein absoluter Glücksfall für die Redskins. Genauso war der Trade auf Platz 26, um Montez Sweat zu draften, ein echter Steal. Gesundheitliche Probleme hin oder her – wenn Sweat fit ist, ist er vom Potenzial her ein Top-10-Pick. Wenn jetzt noch ein guter Wide Receiver gefunden wird, gibt's eine 1+ mit Sternchen für Owner Dan Snyder und Co.!
Gewinner: Jacksonville Jaguars
Eigentlich wurde bei den Jaguars entweder ein Top O-Liner, wie Jawaan Taylor oder einer der beiden Iowa-Tight-Ends T.J. Hockenson oder Noah Fant erwartet. Aber wenn mit Josh Allen der hinter Nick Bosa vermeintlich beste Pass Rusher des Drafts bis an Platz sieben zurückfällt, muss man die wirklichen Needs einfach mal hinten anstellen. Gegnerische Quarterbacks dürften bereits jetzt bei dem Gedanken erzittern, dass in der kommenden Saison Allen und Calais Campbell Jagd auf sie machen. Das Potenzial zu einem der besten Pass-Rusher-Duos der Liga ist auf jeden Fall da. Und Beschützer und Waffen für Nick Foles können auch in späteren Runden geholt werden.
Gewinner: Buffalo Bills
Da haben die Bills mächtig Glück gehabt. Ähnlich wie bei Josh Allen war nicht unbedingt zu erwarten, dass Ed Oliver bis Pick neun zurückfällt. Hinter Quinnen Williams wohl der beste Defensive Tackle des Drafts, füllt Oliver auch noch ein riesen Need der Bills aus. Denn nach dem Rücktritt von Franchise-Legende Kyle Williams musste ohnehin noch eine riesige Lücke innerhalb der Defensive Line geschlossen werden. Ed Oliver war also rundum die perfekte Wahl für die Bills.
Gewinner: Derek Carr
Aufatmen beim Franchise-Quarterback der Oakland Raiders. Weder haben Jon Gruden und Mike Mayock für Kyler Murray hochgetradet, noch haben sie irgendeinen der drei First-Round-Picks in einen anderen neuen Spielmacher investiert. Stattdessen hat Derek Carr mit Josh Jacobs eine neue Waffe im Running Game an die Seite gestellt bekommen. Zusätzlich ist dieser erste Draft-Tag auch ein absolutes Vertrauensbekenntnis von Head Coach und General Manager an Carr. Allerdings muss sich seine Leistungskurve nun wieder nach oben heben, damit das Zittern nach der kommenden Saison nicht von vorne beginnt.
Gewinner: Pittsburgh Steelers
Klar war, dass die Steelers stark nach einem Nachfolger für Ryan Shazier auf der Position des Inside Linebackers suchen. Sich für Devin Bush auf Platz zehn zu hochzutraden ist riskant, zeigt aber, wie viel die Steelers auf Bush halten. Auch wenn seine Körpergröße für diese Position vielleicht nicht ganz perfekt ist, seine Schnelligkeit und seine Coverage-Skills wissen durchaus zu überzeugen. Potenzial zu starten hat Bush in jedem Falle. Sein safetyartiger Spielstil ist außerdem rar gesät auf dieser Position in der NFL und dürfte die Steelers defensiv weiter voran bringen.
Gewinner: Green Bay Packers
Besonders Matt LaFleurs Defensive Coordinator Mike Pettine dürfte der Draft ein Grinsen auf´s Gesicht zaubern. Beide First-Rounder wurden in die Defense investiert. Rashan Gary (Pick 12) hat unglaubliches Talent als Defensive End. Eine Schulterverletzung des Michigan-Prospects warf zwar im Vorhinein des Drafts einige Fragezeichen auf. Wenn er diese aber gescheit auskuriert, gehört er sicherlich zu den heißesten Defensive Ends des Drafts. Das volle Potenzial muss DC Pettine aber nun aus ihm herauskitzeln. Mit den in der Free Agency geholten Za'Darius Smith und Preston Smith hat Pettine jetzt aber die Qual der Wahl im Pass Rush. Zudem tradeten die Packers noch auf den 21. Platz hoch, um sich Darnell Savage zu schnappen. Dank seines enormen Tempos und seinen guten Fähigkeiten in der direkten Coverage dürfte er ein starkes Safety-Tandem gemeinsam mit Free-Agent-Signing Adrian Amos bilden. Die Defensive ist also augenscheinlich perfekt verstärkt!
Verlierer: New York Giants
Giants-Fans rund um die Welt werden sich fragen: War es der sechste Pick wirklich wert, für Daniel Jones verwendet zu werden? Der Pick wirft Zweifel auf. Vor allem, wenn man bedenkt, dass Dwayne Haskins erst an Nr. 15 gepickt wurde und Drew Lock komplett aus der ersten Runde heraus gefallen ist. Augenscheinlich hätte damit wohl auch der 17. Pick, den die Giants ja eh innehatten, für Jones gereicht. Stattdessen wurde an Stelle 17 Dexter Lawrence gewählt. Ein talentierter Defensive Tackle, ohne Frage. Aber an Nummer sechs wäre auch noch ein gewisser Ed Oliver auf dieser Position verfügbar gewesen. Daniel Jones muss also erstmal beweisen, dass er diesen hohen Pick wirklich wert war …
Verlierer: Josh Rosen
Autsch! Der Kyler-Murray-Pick ist ein herber Rückschlag für Josh Rosen und seine Zukunft bei den Arizona Cardinals. Wurde die letzten Tage oft darüber gesprochen, dass Rosen doch unter Kliff Kingsbury der erste Mann in Arizona sein könnte, ist dieses Thema nun wohl vom Tisch. Besonders schmerzhaft für den letztjährigen Erstrundenpick, da er zuletzt innerhalb der Franchise viel Lob bekommen hatte. Nun ist seine Zukunft wieder völlig offen. Gleichzeitig besteht durch den Murray-Pick auch das Risiko, dass die gesamte Franchise zum großen Verlierer wird, falls der junge Quarterback nicht liefert. Dann hätten die Cardinals gleich zwei Mal ihren First Rounder für Quarterbacks in den Sand gesetzt …
Verlierer: Houston Texans
Da kann man nur sagen: Verspekuliert! Kein Quarterback hat in der vergangenen Saison so viel Druck bekommen, wie Deshaun Watson. Logisch also, dass ein O-Liner erste Wahl sein würde. Mit Tackle Tytus Howard wurde dies auch umgesetzt. Allerdings stand Howard wohl nicht ganz oben auf der Liste der Texans. In den vergangenen Tagen wurde deutlich, dass Tackle Andre Dillard Wunschkandidat in Houston ist. Angeblich hatte man sogar überlegt, für ihn hochzutraden. Die Texans entschieden sich gegen diesen Schritt. Lange Zeit sah es auch so aus, als würde das Risiko aufgehen. Dann tradeten die Philadelphia Eagles sich spontan einen Platz vor die Texans und zockten Dillard weg – extrem ärgerlich für die Texaner!
Verlierer: Wide Receiver / D.K. Metcalf
Die Washington Redskins, die Seattle Seahawks, die Baltimore Ravens … Viele Teams wurden vor dem Draft als mögliche Erstrunden-Abnehmer für talentierte Wide Receiver gehandelt. Besonders häufig genannt und hoch gehängt wurde hierbei immer der Name D.K. Metcalf. Der physische Freak überzeugte beim Combine mit unfassbaren Leistungen. Allerdings entschieden sich die Baltimore Ravens für Marquise Brown. Die Seahawks und Redskins füllten andere Needs. Und die Patriots wählten sich für N'Keal Harry. Metcalf und Co. guckten in Runde eins also in die Röhre und müssen nun auf Runde zwei warten.
Verlierer: New Orleans Saints
Zu Recht fragen sich hier bestimmt einige, warum die Saints ohne einen Erstrundenpick hier vorkommen. Aber genau da liegt das Problem: New Orleans gab den diesjährigen First Rounder im vergangenen Jahr an die Green Bay Packers, um für Marcus Davenport auf Platz 14 hochzutraden. Eine riskante Aktion, die sich – wenn man Davenports Leistung in Jahr eins betrachtet – bisher nicht ausgezahlt hat. Wenn man nun bedenkt, wie dicht die diesjährige Draft Class an Edge Rushern besetzt ist und dass Defensive Ends mit riesigem Potenzial, wie Rashan Gary (12) oder Montez Sweat (26) erst nach den Top 10 gepickt wurden, kann man sicherlich hinterfragen, ob sich ein ähnlicher Trade in dieser Saison nicht eher angeboten hätte.
Die große Unbekannte: New England Patriots
Die Patriots haben mit dem letzten Pick der ersten Runde mal wieder für Aufsehen gesorgt. Die Wahl fiel auf Wide Receiver N'Keal Harry – und das, obwohl Head Coach Bill Belichick zuvor angekündigt hatte, keinen Receiver früh draften zu wollen. Und plötzlich schnappt der Super Bowl Champ sich in der ersten Runde Harry. Und dieser wurde den im Vorfeld viel mehr hochgelobten A.J. Brown und D.K. Metcalf damit vorgezogen. Außerdem ist es das erste Mal, dass Bill Belichick als Head Coach einen Wide Receiver in Runde eins draftet. Damit ist erst recht sicher: Wenn Belichick einen derartig hohen Pick in einen Passempfänger investiert, dann muss er etwas Besonderes sein. Vielleicht wurden die Patriots – nach dem Karriereende von Rob Gronkowski – besonders durch Harrys Fähigkeiten als Run Blocker überzeugt. Überraschend kam dieser Pick allemal – ein echter Belichick-Move eben.