Tampa Bay Buccaneers: Die Baustellen der Offensive
Tampa Bay Buccaneers: Die Baustellen der Offensive
Die 7:35-Niederlage bei den San Francisco 49ers in Week 14 markierte ein weiteres, düsteres Kapitel in der diesjährigen Tragödie der Offensive der Tampa Bay Buccaneers. ran zeigt die Problemstellen der Positionsgruppe um Quarterback Tom Brady in der Saison 2022.
Verletzungen
Vorab: Auch die Tampa Bay Buccaneers blieben von Verletzungen in der Offensive nicht verschont. Center Ryan Jensen zog sich bereits in der Saisonvorbereitung eine Knieverletzung zu und konnte bisher keinen Snap als Kopf der Offensive Line spielen, Star-Tackle Tristan Wirfs fehlt seit einigen Wochen wegen einer Knöchelverletzung und Receiver wie Chris Godwin oder Julio Jones verpassten ebenfalls ein paar Partien. Aber: Verletzungen gehören (leider) dazu und besonders gegen Saisonende ist es keine Seltenheit, wenn einige Starter ausfallen. Im Quervergleich zum Rest der Liga sind die Bucs nicht gebeutelt, aber dennoch kann angemerkt werden, dass die Offensive im Saisonverlauf nicht immer aus dem Vollen schöpfen konnte.
Wacklige Offenisve Line
Die Offensive Line der Buccaneers rein nach Statistiken zu analysieren trügt ein wenig über die Qualität. Brady musste erst 16 Sacks einstecken und stand nur bei 20 Prozent seiner Passversuche unter Druck. Aber: Kein Quarterback wird den Ball durchschnittlich schneller los, als Brady (2,32 Sekunden bis zum Wurf). Bei vertikalen Passversuchen oder Spielzügen, die ein wenig Zeit brauchen, machen sich die Defizite in der Offensive Line, besonders auf ersatzgeschwächten Positionen, durchaus bemerkbar. Auch im Lauf blocken ist durch die Bank weg noch Luft nach oben ...
Inneffizientes Laufspiel
... denn wirklich große Lücken finden die Running Backs der Bucs nur selten. Das liegt natürlich nicht nur an der Qualität der Offensive Line, auch der schematische Aufbau des Laufspiels und das Tempo der Running Backs sollten hinterfragt werden. Mickrige 3,3 Yards holen Leonard Fournette, Rachaad White und Co. im Schnitt heraus - der niedrigste Wert der Liga. Zudem brachten lediglich 21 Läufe einen Raumgewinn von zehn oder mehr Yards ein, ebenfalls niedrigster Wert der Liga.
Passspiel: Abstimmungsprobleme
Würde das Passspiel, wie in den beiden Vorjahren, auf hohem Niveau funktionieren, wären die Defizite im Laufspiel tragbarer. Doch Brady, noch immer vom Titelhunger getrieben, wird selbst zur Beute des Alters. Der 45-Jährige spielt keinesfalls eine schlechte Saison, besonders wenn die bereits genannten Umstände mit einbezogen werden. Aber immer wieder schleichen sich ungewohnte Genauigkeits-Wackler, Abstimmungsprobleme oder Pässe in geschlossene Fenster in das Spiel von Brady ein. Ein ungewohntes Bild des Quarterbacks, der über Jahrzehnte Defensiven mit chirurgischer Genauigkeit sezierte.
Passspiel: Wenige konzeptionelle Antworten
Kleine Fehler, die sich summieren und so mehrere Drives beenden können. Besonders, weil die Buccaneers nicht (mehr) über die Explosivität verfügen, die sie letzte und vorletzte Saison auszeichnete. Diese Saison erzielten 38 Pässe einen Raumgewinn von 20 Yards oder mehr - vergangene Saison kamen die Bucs nach der regulären Spielzeit auf 76. Und ohne das teilweise unaufhaltsam wirkende vertikale Passspiel der Bucs fallen ihnen wenige Lösungen ein, wie sie größere Raumgewinne erzielen. Besonders bei langen Third Downs (sieben oder mehr Yards bis zum First Down) summieren sich die fehlende Explosivität, die wenigen Lösungsansätze, die wackelnde O-Line und Bradys individuelle Fehler: Die Buccaneers erzielen bei lediglich zwölf Prozent der langen Third Downs ein neues First Down - nur die Panthers haben einen schlechteren Schnitt.
Fragwürdiges Game-Management
Neben dem schematischen Aufbau des Angriffspiels von Offensive Coordinator Bryon Leftwich besticht der neue Head Coach Todd Bowles nicht gerade durch hochwertiges Game-Management. Mehrfach mussten die Buccaneers schon Timeouts verbraten, mehrfach blieb Bowles lieber vorsichtig und gab den Ball rund um die Mittellinie per Punt ab, obwohl nur wenige Yards für ein First Down gereicht hätten, mehrfach blieb Bowles dabei, weiter auf das ineffiziente Laufspiel zu setzen.