Tua, Broncos, Purdy: Die Gewinner und Verlierer des 16. Spieltags der NFL
Die Gewinner und Verlierer des 16. Spieltags
Nur noch zwei Spieltage sind in der Regular Season der NFL zu absolvieren. Auf der Zielgeraden kommen einige Teams aus der Versenkung nochmal empor, während andere ihre gute Ausgangsposition wegwerfen. ran hat die Gewinner und Verlierer des 16. Spieltags.
Gewinner: Greg Joseph (Minnesota Vikings)
Dass die Minnesota Vikings in dieser Saison nahezu jedes enge Spiel für sich entscheiden, grenzt langsam aber sicher an Absurdität. Zwölf mal nun beendeten die Vikings ein Spiel mit weniger als neun Punkten Unterschied, also einem sogenannten One Score Game, in allen zwölf Spielen gingen sie als Sieger hervor. Am Sonntag, wie in Woche 15 gegen die Indianapolis Colts, war Kicker Greg Joseph der Held. Er verwandelte nicht nur einfach ein Field Goal zum Sieg gegen die New York Giants (27:24), sondern mit 61 Yards das längste Field Goal in der Franchise-Historie der Vikings.
Gewinner: Amon-Ra St. Brown (Detroit Lions)
Bei den Carolina Panthers unterlagen die Detroit Lions etwas peinlich mit 23:37. Dabei sieht das Ergebnis noch knapper aus, als das Spiel tatsächlich war. Dennoch wie immer mitten im Brennpunkt der Lions-Offense: Amon-Ra St. Brown. Die sieben Catches für 76 Yards sind zwar nichts Besonderes, bringen den Receiver mit deutschen Wurzeln jedoch über die Schallmauer von 1.000 Receiving Yards. Zudem ist er drauf und dran den Franchise-Rekord von Hall of Famer Calvin "Megatron" Johnson was Catches anbelangt zu knacken.
Gewinner: Fans der Denver Broncos
Die Fans der Denver Broncos mussten in den letzten Jahren viel leiden. Der Super Bowl 50 im Februar 2016 ist bis heute das letzte Playoff-Spiel der Broncos. Nach dem Offenbarungseid beim 14:51 bei den Los Angeles Rams gab es jedoch auch eine gute Nachricht für die Fans: Der sichtlich überforderte Head Coach Nathaniel Hackett wurde entlassen. Man wünscht natürlich niemandem eine Entlassung, aber bereits nach wenigen Wochen war klar, dass diese Ehe zum Scheitern verurteilt war. Und viel schlechter kann es wirklich nicht werden aus Sicht von Denvers Anhängern.
Gewinner: Green Bay Packers
Die Green Bay Packers lagen Anfang November in Trümmern. Das halbe Team verletzt, Aaron Rodgers verletzt und die Leistungen teilweise erschreckend. Die Packers haben sich jedoch gefangen, in den letzten drei Spielen gab es drei Siege und mit zwei Siegen zum Saisonabschluss sind die Playoffs nicht unwahrscheinlich. Beim 26:20 über die Miami Dolphins rief Green Bay zwar auch keine gute Leistung ab, aber danach fragt spätestens in dieser Woche niemand mehr. Wenn die Rivalen in Form der New York Giants, Detroit Lions und Washington Commanders weiter verlieren und somit für Green Bay spielen, stehen die Packers tatsächlich auch nach dieser Saison zum Vergessen in der Postseason.
Gewinner: Brock Purdy (San Francisco 49ers)
Was Brock Purdy in diesen Wochen anfasst, wird beinahe zwangsläufig zu Gold. Der Notnagel der San Francisco 49ers auf der Quarterback-Position liefert derzeit ein Feuerwerk nach dem nächsten ab. 67 Prozent angekommene Bälle, 912 Yards, acht Touchdowns und drei Interceptions in vier Spielen. Das sind keine Rookie-Nummern, das sind überdurchschnittliche NFL-Zahlen. Auch beim 35:21 gegen die Washington Commanders war er wieder weitestgehend fehlerfrei. Klar, er hat das auf dem Papier wohl beste Team um sich herum, dennoch soll das seine sehr starken und auch erwachsenen Leistungen nicht schmälern.
Verlierer: Malik Willis (Tennessee Titans)
Die Tennessee Titans haben komplett die Fahrt der Saisonmitte verloren. Nachdem sie mit zwei Niederlagen gestartet waren, fingen sie sich und gewannen sieben der acht folgenden Partien. Die letzten fünf Spiele gingen allerdings allesamt verloren mit dem Höhepunkt der peinlichen Niederlage gegen die Houston Texans im eigenen Stadion (14:19). Das liegt nicht nur an der Verletzung von Ryan Tannehill, aber auch. Malik Willis zeigte bisher in keinem seiner Spiele, dass er derzeit NFL-tauglich ist. In seinem ersten Start bei den Kansas City Chiefs (17:20) brachte er nur fünf von 16 Bällen an, gegen die Texans waren es auch nur 14 von 23. Es wäre unfair, die Schuld auf einen Rookie-Quarterback zu schieben, bei den Titans liegt derzeit deutlich mehr im Argen. Dennoch wird er den Erwartungen nicht gerecht.
Verlierer: Die Offense der Seattle Seahawks
Ähnlich wie bei den Titans ist auch bei den Seattle Seahawks der Wurm drin. Von den letzten sechs Spielen verloren die Seahawks fünf, von dem MVP-Kandidaten Geno Smith ist kaum mehr etwas übrig und Kenneth Walker, der explosive Rookie Running Back ist angeschlagen und kam auch zuvor nicht mehr richtig in Gang. Beim 10:24 bei den Kansas City Chiefs lief er zwar für 107 Yards, dennoch schaffte es die Passing Offense nicht, die schlechteste Passverteidigung der NFL nachhaltig in Bedrängnis zu bringen. In der aktuellen Form haben die Seahawks nichts in den Playoffs zu suchen.
Verlierer: Tua Tagovailoa (Miami Dolphins)
Die schwächste Formkurve der NFL haben jedoch die Miami Dolphins. Jedes der letzten vier Spiele verloren die Dolphins. Auch Tua Tagovailoa, wie Geno Smith auch früh im MVP-Rennen gehandelt, konnte seine Leistungen aus dem Herbst nicht mehr bestätigen. Gerade so etwas mehr als die Hälfte seiner Bälle sind während der Talfahrt angekommen, dazu sechs Touchdowns und fünf Interceptions. Der Tiefpunkt war die 20:26-Pleite gegen die Green Bay Packers. Mit einer 20:10-Führung im Rücken warf Tua das Spiel mit drei unerklärlichen Interceptions im vierten Viertel weg. Schlimmer noch: Tua ist erneut im Concussion Protocol und ist für das richtungsweisende Spiel bei den New England Patriots in Woche 17 fraglich.
Verlierer: Deshaun Watson (Cleveland Browns)
Abgesehen von Tom Bradys Rückkehr nach New England im Jahr 2021 wurde in den letzten Jahren wohl kaum etwas so gespannt erwartet wie das Debüt von Deshaun Watson bei den Cleveland Browns nach mehrmonatiger Sperre. Nach mittlerweile vier Auftritten muss man sagen: Watson ist mehr als eingerostet. Nur 58 Prozent seiner Bälle kommen an, bei keinem der vier Spiele war sein Passer Rating auch nur in der Nähe der magischen 100er-Grenze (69.3 im Schnitt). Zudem gingen die Rushing-Statistiken von Nick Chubb seit Watsons Rückkehr runter. Kein Spiel mehr über 100 Yards und kein Touchdown. Man wird das Gefühl nicht los, die Browns waren mit Jacoby Brissett besser unterwegs.
Verlierer: George Paton (Denver Broncos)
Dass die Denver Broncos aktuell ein einziger Scherbenhaufen sind liegt natürlich am mittlerweile gefeuerten Ex-Coach Nathaniel Hackett. Das fragliche Playcalling und die noch fraglicheren Entscheidungen gehen auf seine Kappe. Allerdings ist auch sein ehemaliger Vorgesetzter, General Manager George Paton, jetzt in der Position zu liefern. Schließlich hat er Hackett eingestellt und Russell Wilson nicht nur teuer ertradet, sondern ihm ungesehen eine Vertragsverlängerung über 230 Millionen gegeben, aus der die Broncos kaum noch rauskommen. Die nächsten Entscheidungen von Paton müssen also sitzen.