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ranSicht von Andreas Reiners

Byron Jones: NFL braucht mehr schonungslose Statements - ein Kommentar

  • Aktualisiert: 27.02.2023
  • 10:43 Uhr
  • ran.de
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© IMAGO/ZUMA Wire
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Byron Jones hat mit einem Twitter-Statement für jede Menge Aufsehen gesorgt und das Thema Gesundheit wieder prominent auf die Agenda gebracht. Die NFL bräuchte noch mehr von dieser schonungslosen Offenheit. Ein Kommentar.

Von Andreas Reiners

Die Worte sind hart. Eindringlich. Warnend. Schmerzvoll. Zwei Tweets sind es nur, aber sie entfalten ihre volle Wirkung sehr schnell. 

Emotionale Volltreffer.

Der Kontext ist dabei symbolisch, eine perfekte Symbiose aus Schein und Wirklichkeit. Hier die NFL, die zum Start des diesjährigen Combine einen alten Helden der Talenteshow hochleben lassen wollte, ihm zu Ehren ein Video auf Instagram postete.

Dort Byron Jones, der alte Held, der daraufhin einen alten Tweet der NFL über ihn herauskramte, um auf Twitter zwei Statements zu setzen. Denn "Mr. Broad Jump", wie er genannt wurde, schaffte damals aus dem Stand eine Weite von 3,74 Meter. 

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Byron Jones kann nicht mehr rennen und springen

Bis heute Rekord. Allerdings kann er "wegen meiner Verletzungen, die ich mir in diesem Sport zugezogen habe, nicht rennen oder springen". Und das nur acht Jahre nach seinem historischen Sprung. Mit 30.

Deshalb warnt er: "Nehmt NICHT die Pillen, die sie Euch geben. Nehmt NICHT die Injektionen, die sie Euch geben", schrieb Jones weiter: "Wenn Ihr unbedingt müsst, konsultiert einen externen Arzt, um die langfristigen Auswirkungen zu erfahren."

Rundumschlag könnte man es nennen, Abrechnung auch. Kritiker könnten ihm auch ein Nachtreten vorwerfen, ein verbales Foul, böse Zungen gar ein unnötiges Herumheulen. Hat ja gut verdient, und dass der Vollkontaktsport Football mit gesundheitlichen Risiken verbunden ist, dürfte für ihn auch nichts Neues gewesen sein. 

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Doch Statements wie die von Jones sind Gold wert. 

Denn seins ist nicht verbittert, unter der Gürtellinie oder unsachlich, sondern eine wichtige Erinnerung daran, wie das Leben in der NFL abseits des Scheinwerfer-Lichts und der Heldengeschichten eben auch aussehen kann. 

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"Manche Leute kämpfen sich durch. Manche nicht."

Es sind ehrliche Worte über die Gefahren, die real und nicht selten sind, über Geschehnisse hinter den Kulissen und den möglichen Folgen, über die sich Fans, Spieler, aber vielleicht auch Verantwortliche nicht immer bewusst sind.

Oder es ist ihnen egal. Was sein Statement ja impliziert.

Im Zuge der Jones-Tweets machten auch Aussagen des Positionscoaches Sam Madison aus dem Januar die Runde. "Er hätte helfen können", sagte Madison laut dem Miami Herald. "Verletzungen kommen vor. Manche Leute kämpfen sich durch. Manche nicht."

Zu weich für das harte NFL-Geschäft? 

Die NFL betont immer wieder, die Gesundheit sei das höchste Gut, sie hat sich früher aber nicht immer nachhaltig verdächtig gemacht, sich äußerst intensiv und präventiv um das Wohlergehen der Spieler zu kümmern. Erst im Januar hatte Damar Hamlin, Safety der Cincinnati Bengals, nach einem harten Hit einen Herzstillstand erlitten und musste auf dem Feld reanimiert werden. Mit Erfolg. Dass die NFL damals offenbar über eine Spielfortsetzung diskutierte, sagt eine Menge über die Prioritäten aus.

NFL: Noch viel Luft nach oben

Auch in Sachen Gehirnerschütterungen sind viele gute Dinge passiert, allerdings auch nur sehr schleppend. Der Fall Tua Tagovailoa hat zudem gezeigt, dass es selbst bei einem seit Jahren von der Liga beackerten Feld noch Luft nach oben gibt.

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Der Fall Tua hat auch offengelegt, dass man den Verantwortlichen auf die Füße treten, aber auch die Spieler selbst in diesem System, in dem es um Milliarden geht, schützen muss. Vor allem vor sich selbst. 

Dafür ist Transparenz essenziell, Ehrlichkeit ebenfalls, schonungslose Offenheit. Auch wenn die Worte dann hart und schmerzvoll sind. Doch die Gesundheit muss noch mehr im Fokus stehen.

Und das dauerhaft. Und nicht nur nach emotionalen Tweets.


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