Browns steht ein erneuter Umbruch bevor
Cleveland Browns: Zwischen Brad Pitt und Kevin Costner
- Aktualisiert: 02.04.2020
- 15:05 Uhr
- ran.de / Rainer Nachtwey
Die Browns bedienen sich bei ihrem Umbruch den Moneyball-Methoden. Leistungsträger verlassen den Klub, es kommen verschmähte Spieler. Vor dem Draft stellt sich die Frage: Nehmen sich die Browns den Blockbuster "Draft Day" zu Herzen?
München/Cleveland - Bringe einfach die beiden Hollywood-Superstars Kevin Costner und Brad Pitt zusammen und du erhältst die Cleveland Browns.
Glaubst du nicht? Ist aber so. Allerdings weniger, was den Erfolg angeht. Der derzeitige Zustand der Franchise aus Ohio spiegelt wider, was die beiden Hollywood-Filme Moneyball (mit Brad Pitt) und Draft Day (mit Kevin Costner) darstellen.
Mit möglichst geringem Etat ein Team zusammenstellen, das schlagkräftig genug ist, um in der Liga mitzuspielen (Moneyball). Und ein Team mit der Frage "Wie richte ich mich aus?" vor der großen Ziehung der College-Talente (Draft Day).
Moneyball in der NFL
Problem nur: Moneyball ist ein Film - wenn auch beruhend auf einer wahren Begebenheit - über den MLB-Klub Oakland Athletics und seinen General Manager Billy Beane (Brad Pitt). Zahlen, Statistiken, vermischt mit menschlichen Aspekten übertragen auf Baseball.
Die NFL-Experten sind überzeugt, dass die Browns derzeit diesen Weg einschlagen. Denn wie ist es auch anders zu verstehen, dass der Klub aus Ohio in der derzeitigen Free Agency einen Leistungsträger nach dem anderen - vor allem von den wenigen - verlieren, aber keinen hinzugewinnen?
Leistungsträger verlassen Klub
Alex Mack? Weg. Mitchell Schwartz? Weg. Tashaun Gipson? Weg. Und Travis Benjamin? Auch weg. Bleiben nur noch Left Tackle Joe Thomas, Cornerback Joe Haden und Tight End Gary Barnidge.
Besonders verwirrend: Die Verluste von Mack und Schwartz. Der 30 Jahre alte Mack gilt als einer der besten Center der Liga, der vier Jahre jüngere Schwartz als feste, verlässliche Größe in der Offensive Line. Gemeinsam mit Pro-Bowler Joe Thomas ein Trio, um das sich eine Zukunft aufbauen ließe.
Aber beide unterschrieben langfristige Verträge bei der Konkurrenz - für Geld, das auch die Browns aufgrund des Spielraums unter dem Salary Cap ihnen hätten bieten können.
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Browns verpflichten gescheiterte Spieler
Stattdessen schlägt Generell Manager Sashi Brown den Sparkurs ein. Dies bekam auch Karlos Dansby zu spüren. Vergangene Saison war der Linebacker noch bester Tackler im Team der Browns, jetzt wurde er entlassen.
Der Ersatz bisher? Für die O-Line Alvin Bailey, bei den Seattle Seahawks nur zweite Wahl. Ein Spieler, der bei seinem Klub keinen neuen Vertrag erhalten hatte. Für Gipson kommt Rahim Moore, in den letzten Jahren in Denver und Houston kläglich gescheitert. Aber günstig zu haben.
Moneyball eben.
Cleveland ans Verlieren gewöhnt
Die Browns sind bekannt als notorischer Verlierer. Wie eigentlich so ziemlich alle Klubs aus Cleveland. Die Indians aus der MLB, auch der NBA-Klub Cavaliers. Der verlor erst 2007 die Finals, dann seinen Superstar LeBron James an die Konkurrenz.
Cleveland und die Browns sind ans Verlieren gewöhnt. Die Unterstützung seitens der Fans - vor allem durch den berühmten Dawg Pound - ist dennoch enorm. Browns-Besitzer Jimmy Haslem verspricht ihnen einen Neuanfang, der jedoch "mehrere Jahre" dauern werde.
Dem neuen Trainer Hue Jackson steht daher eine Mammut-Aufgabe bevor. Dennoch zeigt sich der Head Coach zufrieden. "In unserem Klub tut sich gerade einiges. Ich bin stolz auf die Richtung, die wir einschlagen", sagt Jackson.
Wentz und Goff als Draft-Kandidaten
Dabei wäre eine starke O-Line die Grundvoraussetzung, um einen jungen Quarterback zu installieren. Die Gefahr besteht, den Spielmacher-Neuling sonst zu verheizen. Dies löst die Frage aus, ob die Browns überhaupt interessiert sind, bereits jetzt schon einen jungen Quarterback mit dem zweiten Pick des anstehenden Drafts zu wählen, der die Zukunft des Teams darstellen soll.
North Dakotas Carson Wentz und Jared Goff von der Cal gelten als heiße Kandidaten. Jackson zeigte sich nach Goffs Workout angetan.
"Er ist ein unglaublicher junger Mann. Er hat ein sicheres Auftreten, eine beeindruckende Genauigkeit mit seinem Wurfarm", lobt Jackson den kommenden NFL-Spieler. Aber er warnt auch: "Man muss mehr machen, als die Position des Quarterbacks auszufüllen. Der Junge muss das Gesicht der Franchise werden."
Vontae Mack statt Bo Callahan
Im Film Draft Day entscheidet sich Kevin Costner als Browns-GM Sonny Weever gegen den hochgehandelten Quarterback Bo Callahan. Er wählt Linebacker Vontae Mack an Position eins, an sieben holt er Running Back Ray Jennings - gespielt von NFL-Star Arian Foster.
Der Running Back ist derzeit übrigens Free Agent, wäre zu haben. Und nach seiner Entlassung bei den Houston Texans bestimmt auch günstig.
Rainer Nachtwey