Mit San Francisco 49ers gegen Buffalo Bills
Colin Kaepernick: Letzte Chance für das einstige Wunderkind
- Aktualisiert: 20.10.2016
- 18:04 Uhr
- ran.de / Martin Jahns
Vom Quarterback-Wunder zum Buhmann und wieder zurück? Colin Kaepernick ist wieder Starter bei den San Francisco 49ers - einer gestrichenen Vertragsklausel sei Dank.
München / Santa Clara - Die Fans der San Francisco 49ers wurden erhört.
"We want Kap", schallte es am vergangenen Donnerstag durch das Levi's Stadium, immer wenn Quarterback Blaine Gabbert seine Pässe nicht an den Mann brachte.
Sie forderten Colin Kaepernick. Ausgerechnet den Quarterback, der einst sinnbildlich für die Stärke der 49ers stand, in den letzten beiden Jahren aber eben auch für den sportlichen Niedergang.
In dieser Woche nun lenkte Head Coach Chip Kelly ein: Am kommenden Sonntag beginnt Kaepernick gegen die Buffalo Bills als Starting Quarterback. Und das, nachdem seine Zeit bei den Niners eigentlich schon abgelaufen schien.
Verletzungsklausel als Hindernis
"Wir müssen offensiv besser werden und müssen einfach etwas ändern. Es liegt nicht an Blaine. Aber wenn man auf unsere Kadertiefe schaut, ist das eine der wenigen Maßnahmen, die wir ergreifen können", verkündete Kelly die Entscheidung am Dienstag fast entschuldigend.
Für Kaepernick ist der Startplatz gegen die Bills eine unverhoffte Gelegenheit. Dass er diese bekommt, ist auch einem Durchbruch am Verhandlungstisch zu verdanken. Denn bis letzte Woche hätten die Niners mit einem Kaepernick-Einsatz einen riesigen Batzen Geld verbrennen können.
Hätte sich der Quarterback nämlich eine schwere Verletzung zugezogen, wären ihm dank einer Vertragsklausel in der kommenden Saison 17 Millionen Dollar garantiert gewesen. Viel Geld, das San Francisco beim Kaderumbau schmerzlich gefehlt hätte.
In dieser Woche dann aber der Durchbruch: Nach wochenlangen Gesprächen ist die Klausel nun gestrichen. Kaepernick erhielt dafür die Option, am Ende der Saison ein Unrestricted Free Agent zu werden.
Erst Super Bowl, dann Absturz
Eine Lösung, von der am Ende beide Seiten profitieren: Die 49ers können Kaepernick endlich einsetzen, ohne eine teure Verletzung zu riskieren und verschaffen sich damit wieder mehr Tiefe auf der Quarterback-Position.
Kaepernick dagegen ist endlich seinen Bankplatz los und kann sich mit guten Leistungen für einen lukrativen Vertrag in der kommenden Saison empfehlen. Seine kurze, aber prägnante Reaktion nach der Entscheidung von Kelly: "Let's go!"
Doch dafür muss der Quarterback den Weg aus seinem tiefen sportlichen Loch finden. 2012 führte er San Francisco noch in den Super Bowl, ein Jahr später immerhin noch ins NFC Championship Game. Kein Quarterback vereinte damals einen guten Passarm und spektakuläre Rushes so perfekt wie Kaepernick.
Doch dann kam der Absturz: 2014 verpasste Kaepernick mit seinem Team nach einer durchwachsenen Saison die Playoffs, 2015 verlor er dann sogar nach Woche 8 seinen Startplatz an Gabbert. Auch, weil Kaepernick an Muskelmasse und damit an Athletik einbüßte.
Externer Inhalt
Zweite Chance für einstiges Wunderkind
Im November beendete dann eine Schulterverletzung seine Saison vorzeitig. Drei Monate später bat Kaepernick um einen Trade, doch Verhandlungen mit den Denver Broncos blieben ergebnislos.
Als der 28-Jährige dann mit seinem Hymnenprotest zum wohl umstrittensten Profi der NFL avancierte, schien die Selbstdemontage perfekt.
Doch nach dem schwachen Saisonstart mit einem Sieg aus fünf Spielen und einem glanzlosen Gabbert (5 Touchdowns, 6 Interceptions) ist Kaepernick plötzlich wieder gefragt.
Die Fans hat er auf seiner Seite, der Vertrag legt ihm keine Steine mehr in den Weg, Coach Kelly gibt ihm die Chance. Es ist die wahrscheinlich letzte für das einstige Wunderkind der San Francisco 49ers.
Du willst die wichtigsten NFL-News direkt auf dein Smartphone bekommen? Dann trage dich für unseren WhatsApp-Service ein.