Schlammschlacht eskaliert
Dallas Cowboys: Die Fehde um Micah Parsons ist von allen Seiten peinlich - ein Kommentar
- Aktualisiert: 22.08.2025
- 15:11 Uhr
- Kai Esser
Seit anderthalb Jahren wartet Micah Parsons auf eine Vertragsverlängerung bei den Dallas Cowboys. Was erst ein Abtasten war, ist mittlerweile ein peinliches Schauspiel geworden.
Von Kai Esser
Die NFL ist mehr als nur ein bisschen "Football spielen". Selbst, wenn es sich dabei um die zweifelsohne besten Spieler der Welt handelt.
Die NFL ist ein Business. Teilweise auch ein Schauspiel. Beweis: der Vertragsstreit zwischen den Dallas Cowboys und Micah Parsons. Streit deswegen, weil es eine Verhandlung längst nicht mehr ist.
Dass sich Vertragsverhandlungen hinziehen, ist durchaus nichts Neues in dieser Liga.
Was sich Parsons, Besitzer und General Manager Jerry Jones und Berater David Mulugheta öffentlich an den Kopf werfen, hat aber nichts mehr mit Professionalität zu tun. Das ist nur eins: peinlich!
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Dass die Cowboys so chronisch unerfolgreich sind, kommt nicht von ungefähr. "Ich mag es nicht, wenn es ruhig ist und nichts geschrieben wird", sagte Jones nach dem ersten Spiel der Preseason. "Und wenn es ruhig ist, dann komme ich raus und sorge dafür, dass etwas geschrieben wird."
Ein Satz, der eigentlich für Fassungslosigkeit sorgen müsste - stattdessen nehmen es Cowboys-Fans schulterzuckend hin, da sie es scheinbar nicht anders gewohnt sind.
Mit den jüngsten Aussagen auf dem YouTube-Kanal des ehemaligen Cowboys Receivers Michael Irvin goss Jones neues Öl ins Feuer: "Als ich Micahs Berater die Details schickte, sagte er mir, ich könne sie mir in den Arsch stecken."
Selbst wenn Parsons' Berater Mulugheta diese Aussage getätigt hat, was ohnehin nicht überprüfbar ist, wieso hält es Jones für nötig, das öffentlich herauszuposaunen? Denkt er, dass die Parsons-Seite dann bereiter ist, einen Vertrag zu unterschreiben?
Eigentlich sind die Cowboys bekannt dafür, loyal zu den Spielern zu sein, die sie gedraftet haben. Doch die Causa Parsons läuft aktuell völlig aus dem Ruder. Sie beweist, dass Jones Geld wichtiger ist als sportlicher Erfolg. Und Schlaggzeilen sowieso.
Wie eine Verhandlung zwischen Star-Spieler und Franchise auch ablaufen kann, wenn beide mit klarem Kopf handeln, zeigen T.J. Watt und die Pittsburgh Steelers.
Freilich, auch er sah sich zu einem Holdout gezwungen. Aber dort gab es keine Schlammschlacht, keine toxischen Aussagen und vor allem keine Aufforderungen, sich Angebote in Körperöffnungen einzuführen. Und falls doch, dann wurden diese wenigstens nicht öffentlich thematisiert.
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So ganz schuldlos ist Parsons selbst aber wohl auch nicht. Logisch, seit Frühjahr 2024 - seitdem ist der Pass Rusher "contract eligible", kann also seinen Vertrag verlängern - laufen die Verhandlungen. Und die Cowboys haben es nicht geschafft, seither ein adäquates Angebot zu machen.
Aber was ist adäquat, wenn nicht der größte Vertrag eines Nicht-Quarterbacks in der NFL-Geschichte? Unter der Voraussetzung, dass Jones in besagtem Interview nicht geflunkert hat.
Am Ende geht es sicher um die Garantiesumme, die dem Lager des Quarterback-Jägers noch nicht hoch genug ist. Aber in Verhandlungen kann sich nicht nur eine Seite bewegen.
So kommt es zu einer Seifenoper, nicht einmal einer guten, die ihresgleichen sucht. Ausgang offen.
Fest steht aktuell nur eins: Mit Ruhm bekleckert sich wahrlich niemand der Beteiligten.