Houston Texans
Der Hopkins-Trade: Eine teure Hypothek aus verzockten Deals
- Aktualisiert: 17.03.2020
- 09:20 Uhr
- ran.de/Julian Huter
Die Houston Texans geben DeAndre Hopkins an die Arizona Cardinals ab, der Trade schockt die NFL. Houston bezahlt für vergangene Deals, bei denen das zukünftige Kapital der Franchise aufs Spiel gesetzt wurde.
München - Wide Receiver werden in der NFL ja häufig als eine Art hübsches Beiwerk angesehen. Spektakulär anzusehen, unterhaltsam. Aber für Erfolg sind andere Positionen wichtiger, der Quarterback zum Beispiel oder eine starke Offensive Line.
Dass die Houston Texans in dieser Offseason mit DeAndre Hopkins einen der besten Wide Receiver der gesamten Liga abgaben, kam dennoch sehr überraschend. Im Gegenzug bekamen die Texans von den Arizona Cardinals Running Back David Johnson, einen Zweitrundenpick im diesjährigen Draft und einen Viertrundenpick im nächsten Jahr.
Hopkins: Texans bekommen keinen Erstrundenpick
Houston musste zusätzlich zu seinem Star-Receiver sogar noch einen eigenen Viertrundenpick drauflegen. Im Tausch für Hopkins, der insgesamt dreimal im First-Team All-Pro stand und in den letzten drei Jahren immer die 1100-Receiving-Yards-Marke knackte, konnten die Texans nicht einmal einen Erstrundenpick ergattern.
Auch Fans, Experten und Spieler waren von dem Deal geschockt. Vielerorts gab es sogar Hohn und Spott für das Team von Bill O'Brien. "Wir sollten einige dieser General Manager und Coaches einem Drogentest unterziehen", schrieb zum Beispiel Cam Heyward von den Pittsburgh Steelers.
Zur Verteidigung der Texans: Es gibt Argumente, die für diesen Deal sprechen. Obwohl Hopkins aktueller Vertrag noch drei weitere Jahre gültig ist, fordert der 27-Jährige laut übereinstimmenden Medienberichten eine Gehaltserhöhung. Laut "ProFootballTalk" seien die Cardinals bereit, mit Hopkins ein neues Arbeitspapier auszuhandeln. Das ist jetzt nicht mehr das Problem der Texans.
David Johnson: Von Verletzungen gebremst
Zudem galt David Johnson einst als einer der besten Running Backs der Liga. 2016 wurde er ins First-Team All-Pro gewählt und erzielte im Lauf- und Passspiel insgesamt mehr als 2000 Yards Raumgewinn. Doch diese Zahlen liegen jetzt auch schon ein paar Jahre zurück und Johnson hatte mit Verletzungen zu kämpfen. 2019 kam der 28-Jährige nur noch auf 345 Rushing Yards und 370 Receiving Yards.
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Laut einem Bericht von Peter King von "Sports Illustrated" war Houston bei dem Deal aber vor allem auf Draftpicks aus. Vor dem Trade hatte die Franchise in keinem der nächsten beiden Drafts einen Pick innerhalb der Top 50.
O'Brien tradet zwei Erstrundenpicks weg
Dass O'Brien und Co. nur so wenig Draft-Kapital zur Verfügung hatten, lag vor allem an einem Trade aus dem vergangenen Sommer. Damals tradeten die Texans unter anderem zwei Erstrundenpicks zu den Miami Dolphins für Laremy Tunsil und Kenny Stills sowie einen Viert- und einen Sechtrundenpick. Ein starker Left Tackle und ein solider Nummer-2-Receiver sollten Quarterback Deshaun Watson zum Super Bowl verhelfen.
Beide Neuzugänge spielten mindestens solid, vor allem Tunsil überzeugte als Watsons wichtigster Beschützer. Für den Super Bowl reichte es trotzdem nicht, Houston scheiterte im AFC Championship Game am späteren Champion Kansas City Chiefs. Und jetzt geht auch noch Hopkins.
Texans: Auch Clowney wurde verscherbelt
Der Trade von Jadeveon Clowney zu den Seattle Seahawks sorgte ebenfalls für Kopfschütteln. Sicher, Houston konnte sich mit dem Pass Rusher nicht auf einen langfristigen Vertrag einigen. Dennoch hatte man das Gefühl, dass in dem Deal mehr für möglich war als zwei Backup-Linebacker und einen Drittrundenpick zu ergattern.
Ein Twitter-User hat die Bilanz der drei Trades noch einmal zusammengefasst:
Zu verantworten hat diese Deals vor allem Head Coach O'Brien, der seit dem Ende der Saison 2018 auch in Personalentscheidungen das Sagen hat - ähnlich wie sein Förderer Bill Belichick in New England. Vielleicht steht O'Brien in einem Jahr als der lachende Gewinner da.
Bisher sieht es allerdings so aus, als hätten sich die Texans im vergangenen Sommer mächtig verzockt.
Julian Huter
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