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Linebacker kommt bei Washington Redskins unter

Die Akte Reuben Foster: Gewalttaten und wilde Anschuldigungen pflastern seinen Weg

  • Aktualisiert: 28.11.2018
  • 16:05 Uhr
  • ran.de / Marcus Giebel
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© Getty Images

Nach seiner Entlassung bei den San Francisco 49ers kommt Reuben Foster schnell wieder in der NFL unter. Ob er jedoch auch für die Washington Redskins spielen darf, steht noch in den Sternen.

Washington/München - Es ist schon bezeichnend, wenn ein Klub direkt nach der Verpflichtung eines Spielers in Verteidigungsstellung geht. So wie es die Washington Redskins bei Reuben Foster getan haben. 14 Zeilen umfasst das Statement, in dem Vize-Präsident Doug Williams den Move ausführlich erklärt.

Ja, die Franchise wüsste um die Vorwürfe der häuslichen Gewalt gegen den Linebacker. Und ja, diese Anschuldigungen würden natürlich ernst genommen. Das steht in etwas anderen Worten in dieser Mitteilung. Außerdem würde erst die Untersuchung der NFL abgewartet werden, ehe sich entscheide, ob Foster jemals das Redskins-Trikot tragen werde.

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Foster darf nicht mit Redskins trainieren und spielen

Letzteres klingt ehrenhaft. Die Wahrheit ist aber, dass die Redskins ihren neuesten Fang sowieso nicht sofort einsetzen dürften. Denn Foster darf sich zwar aktuell für Workouts, Meetings und Aktivitäten abseits des Football auf dem Teamgelände aufhalten. Aber eben nicht mit der Mannschaft trainieren geschweige denn spielen.

Denn die NFL setzte Foster auf die sogenannte "commissioners exempt list". Ein gewöhnlicher Vorgang, wenn einem Profi eine zivilrechtliche Klage droht. Wie eben Foster nach dem Vorfall in einem Hotel in Tampa am Wochenende.

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Reuben Foster 1600
News

49ers: Foster nach häuslicher Gewalt entlassen

Die San Francisco 49ers haben Star-Linebacker Reuben Foster entlassen. Der 24-Jährige soll gegenüber einer Frau handgreiflich geworden sein.

  • 25.11.2018
  • 15:59 Uhr

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Kratzer auf Schlüsselbein der Immer-mal-wieder-Freundin als Beweis

Dort soll der 24-Jährige seine On-Off-Freundin Elissa Ennis tätlich angegriffen haben. Die junge Frau wirft ihm vor, ihr das Handy aus der Hand geschlagen, sie gegen die Brust gestoßen und ihr eine Ohrfeige verpasst zu haben. Die Polizei stellte zumindest einen zweieinhalb Zentimeter langen Kratzer auf dem linkem Schlüsselbein fest.

Ennis wählte selbst den Notruf. Der veröffentlichte Mitschnitt des Gesprächs offenbart eine aufgelöste junge Frau, die mit den Worten ringt, medizinische Hilfe jedoch ablehnt. Foster nennt sie nur ihren Ex-Freund. Dessen größtes Problem besteht darin, dass er aktuell nur auf Bewährung auf freiem Fuß ist. Denn in diesem Jahr geriet der First-Round-Pick des Draft 2017 schon mehrmals mit dem Gesetz in Konflikt.

Waffen- und Drogenbesitz bei Foster

Bereits im Februar sah er sich Vorwürfen wegen häuslicher Gewalt und Waffenbesitzes ausgesetzt. Ersteres entpuppte sich im Prozess als Lügengeschichte von Ennis, die unter Eid gestand, sich auf diesem Weg an ihrem Lebensabschnittspartner bereichern zu wollen.

So kam Foster mit einer zweijährigen Bewährungsstrafe wegen des Besitzes eines Schnellfeuergewehres davon. Weil er darüberhinaus mit Marihuana erwischt wurde, sperrte ihn die NFL für die ersten beiden Saisonspiele. Schon vor dem Combine 2017 war er durch einen Drogentest gefallen und anschließend in einen heftigen Streit mit einem Klinik-Mitarbeiter geraten.

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Heftiger Streit wegen Handy-Inhalten

Zuletzt hatte laut "San Francisco Chronicle" im Oktober ein Nachbar die Polizei gerufen, weil sich Foster und Ennis lautstark gestritten hätten. Offenbar war sie über Fundstücke auf seinem Handy in Rage geraten.

Der neueste Vorfall brachte das Fass für die San Francisco 49ers also zum Überlaufen. Dabei hatten die Kalifornier sich den 31. Pick im Draft 2017 extra ertauscht, um Foster unter Vertrag nehmen zu können.

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Redskins übernehmen Fosters Rookie-Vertrag

Nun also schlugen die Redskins zu - noch bevor Foster zum Free Agent wurde. Es soll die einzige Franchise gewesen sein, die bereit war, den "Bad Boy" direkt von der Waiver-Liste zu holen und damit seinen Rookie-Vertrag zu übernehmen. Dieser umfasst bis nach der Saison 2020 immerhin noch 3,2 Millionen US-Dollar an Basisgehalt.

Dem anfangs bereits thematisierten Statement zufolge haben sich die Redskins bei ehemaligen Teamkollegen und ihren eigenen Profis umgehört und viel positives Feedback erhalten. Mit Daron Payne, Jonathan Allen, Ryan Anderson und Shaun Dion Hamilton kennt Foster zudem vier Mitspieler aus seiner College-Zeit in Alabama.

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Nur Eagles holen Infos von Polizei ein

Die Polizei von Tampa wurde dagegen nicht kontaktiert, um weitere Infos über die Vorkommnisse in dem Hotel zu erfahren. Darum sollen sich laut "USA Today" einzig die ebenfalls interessierten Philadelphia Eagles bemüht haben.

Offenbar keine wirkliche Option für die Redskins. Die sollen laut dem Blatt 2014 DeSean Jackson unter Vertrag genommen haben, ohne sich bei der Polizei über die kursierenden Gerüchte zum Wide Receiver zu erkundigen. Dem dreimaligen Pro-Bowler wurden Kontakte zu Gang-Mitgliedern aus South California nachgesagt.

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Foster soll sich "als Person und als Sportler positiv entwickeln"

Die Redskins, die mit Adrian Peterson auch einen wegen Kindesmisshandlung verurteilten Profi im Roster haben, glauben nun also an die Wende zum Guten bei Foster. "Wir können nichts versprechen, hoffen aber, dass er an der Seite von früheren Kollegen und Freunden das beste Umfeld vorfindet, um sich als Person und als Sportler positiv zu entwickeln", wird Williams zitiert.

Die Entscheidung pro Foster soll nach "ESPN"-Informationen nicht einstimmig gefallen sein. Vielleicht hatten die Verantwortlichen der Redskins dabei auch die Vergangenheit des Linebackers, der 2009 schon im Alter von 15 Jahren Vater einer Tochter wurde, im Hinterkopf.

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Sein Vater schoss auf seine Mutter

Denn Fosters Geschichte ist eine traurige, von vielen Gewalttaten geprägte. Dabei war der Modellathlet auch oftmals Opfer. So musste er im Alter von anderthalb Jahren miterleben, wie sein Vater auf seine Mutter schoss.

Im April 2016 überlebte er eine Schießerei vor einem Nachtclub, bei der drei Menschen zu Tode kamen. Während seiner Rookie-Saison wäre er - wenige Stunden nach einem Spiel gegen die Redskins - gemeinsam mit Kollege Ray-Ray Armstrong nach einem Nachtclub-Besuch beinahe Opfer eines bewaffneten Raubüberfalls geworden.

Foster steht immer wieder auf

Jedes einzelne dieser Erlebnisse dürfte die Wucht entfalten, einen Menschen aus der Bahn zu werfen. Doch Foster ist bislang immer wieder aufgestanden - wenn auch manchmal nur, um sich selbst Knüppel zwischen die Beine zu werfen. Besonders in diesem Jahr.

Nun bekommt er wohl eine neue Chance. Vielleicht seine letzte - in seiner zweiten NFL-Saison. Ob Foster sie verdient hat? Rechtfertigen muss er sich dafür im Gegensatz zu den Redskins auf jeden Fall nicht.

Marcus Giebel

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