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Ezekiel Elliott: Sinnbild für die Krise der Dallas Cowboys
- Aktualisiert: 28.11.2020
- 14:20 Uhr
- ran.de / Daniel Kugler
Die Dallas Cowboys erleben nicht erst nach der Verletzung von Quarterback Dak Prescott eine nicht zufriedenstellende Saison und führen die NFC East nur aufgrund der schwachen Konkurrenz an. Sinnbildlich für das kriselnde Team steht Running Back Ezekiel Elliott.
München/Dallas - Monday Night Game. Arizona Cardinals gegen Dallas Cowboys. Die Cardinals brachten bei ihren ersten drei Ballbesitzen nichts Zählbares auf die Anzeigetafel und mussten punten, doch dann fumbelt Cowboys-Star-Running-Back Ezekiel Elliott an der eigenen 46-Yard-Linie.
Cards-Quarterback Kyler Murray findet schließlich Wide Receiver Christian Kirk zu einem Sechs-Yard-Touchdown-Pass und verhalf Arizona zu einer 7:0-Führung.
Zwei Spielzüge später patzte Elliott erneut und schenkte den Cardinals den Ball an Dallas' 27-Yard-Linie. Running Back Kenyan Drake ließ sich nicht zwei Mal bitten, rushte in die Endzone und verdoppelte Arizonas Führung.
Der Matchplan der Cowboys war damit frühzeitig bereits komplett über den Haufen geworfen. In Spiel eins nach der Verletzung von Quarterback Dak Prescott kam dies natürlich komplett zur Unzeit und erhöhte sofort den Druck auf dessen Vertreter Andy Dalton, der das Ruder aber auch nicht mehr umreißen konnte.
Nach dem Spiel musste man dann aber nicht lange nach dem Sündenbock suchen.
Elliott nimmt sich selbst in Pflicht
"Das ist nicht akzeptabel und das ist etwas, das ich selbst ergründen muss", zeigte sich Elliott den anwesenden Reportern nach dem Spiel ratlos auf die Frage nach seinen Aussetzern: "Ich weiß es nicht. Ich muss es herausfinden."
Seine 12 Rushes für 49 Yards waren ebenfalls kein Ruhmesblatt. Der dreimalige Pro Bowler fügte entsprechend vielsagend hinzu, dass die Niederlage "auf meine Kappe geht".
Die Abwesenheit von Starting-Quarterback Prescott nutzte der 25-Jährige aber nicht als Ausrede für die schlechte Leistung und wiederholte, wie er "den Ball verschenkt hat und (den Cardinals, Anm. d. Red.) all den Schwung gab, den sie zum Durchstarten brauchen."
Cudos, dass Elliott die Niederlage auf sich nimmt. Aber viel wichtiger ist: War alles nur ein Ausrutscher, oder steckt doch mehr hinter dem bis dato wohl schlechtesten Spiel des Hoffnungsträgers in Dallas?
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Kann Elliott die Cowboys-Offense ohne Prescott tragen?
Die Antwort bisher ist ganz entschieden: Nein.
Nach Woche sechs hat Elliott mit fünf Fumbles die meisten in der NFL und damit drei mehr als der nächstfolgende Running Back. In seinen fünf Spielzeiten in der NFL hat er bisher noch nie eine Saison mit mehr als sechs Fumbles beendet und läuft daher ernsthaft Gefahr, im Jahr 2020 eine unglückliche persönliche Bestmarke aufzustellen.
Und auch weitere Stats sind unter den gewohnten Werten. Mit 4,1 Rushing Yards im Durschnitt pro Carry liegt "Zek" momentan gleich auf mit seiner bisher schlechtesten Spielzeit 2017. Mit 413 Rushing Yards liegt Elliott im ligainternen Vergleich derzeit auch nur an Platz neun unter den Running Backs.
Ohne den verletzten Dak Prescott müssen die Cowboys nun noch mehr Vertrauen in den Running Back haben, dessen Durchschnittsgehalt von 15 Millionen Dollar nach seiner teuren Vertragsverlängerung als zweitbestbezahlter Spieler seiner Position eigentlich andere Leistungen als zuletzt erwarten ließe.
Bislang trat er trotz seines enormen Vertrags aber eher einen Schritt zurück, als gerade jetzt in der schwersten Stunde für das Team und seinen verletzten Quarterback in die Bresche zu springen.
Doch die Gründe für Elliotts Leistungseinbruch in dieser Saison und seine Fehleranfälligkeit liegen nicht nur beim Spieler selbst.
Akute O-Line-Probleme bereiten Sorgen
So gut Prescott, Dalton, Elliott oder das potente Wide-Receiver-Corps auch sein mögen, Dallas' Stärke lag und wird auch in Zukunft weitgehend von der O-Line abhängen, die in voller Mannstärke vor kurzem noch zu einer der besten der Liga der letzten zehn Jahre gehört hat. Der Status quo der Line ist jedoch nur noch ein Schatten ihrer selbst im Vergleich zu dem, was sie mal war.
Center Travis Frederick hat in dieser Offseason seine Karriere beendet. Sein Ersatz, Joe Looney, fällt aktuell mit einer Bänderverletzung im Knie aus. Die Tackle Tyron Smith und La'el Collins stehen auf der IR-Liste. Erschwerend kommt hinzu, dass Right Guard Zack Martin nach einer Gehirnerschütterung das Spiel am Montag verlassen musste.
Durch die Verletzungsseuche besteht die Line aktuell aus Left Tackle Brandon Knight, Left Guard Connor Williams, dem Rookie-Center Tyler Biadasz, Right Guard Connor McGovern und Undrafted Rookie Right Tackle Terence Steele. So gut wie nichts mehr zu sehen vom Glanz vergangener Tage.
Viel mehr als die personellen Engpässe machen dem Coaching Staff die individuellen Fehler der Spieler zu schaffen.
Cowboys-Coach McCarthy: Zwischen Ruhe und Ratlosigkeit
Die Turnover-Anfälligkeit des Teams beschäftigt die Coaches: "Wir sind die Schlechtesten in der Liga, wenn es um den Schutz des Footballs geht", konstatierte Head Coach Mike McCarthy auf der Pressekonferenz nach der Cardinals-Pleite und zeigte sich auch etwas ratlos:
"Es ist entmutigend, Punkt. Vielleicht geben wir uns zu viel Mühe, vielleicht trainieren wir zu viel."
Trotz der ungewohnten Turnover-Anfälligkeit des Star-Running-Backs gibt es von Seiten des Trainerstabs aber weiterhin Rückendeckung: "Am Ende des Tages ist Zek unser unangefochtener Starter. Wir müssen es gemeinsam hinbekommen. Er ist sowohl Teil unseres Plans als auch Teil unseres Erfolgs", so McCarthy.
Und der Coach beendete die Medienaudienz mit einer Durchhalteparole: "Wir müssen das hinbekommen und den Football beschützen. Das gilt für jeden im Team, der den Ball berührt."
Viele Fragezeichen überwiegen dennoch nach dem Monday Night Game mit Blick auf den weiteren Saisonverlauf..
Doch auch, wenn es eigentlich traurig anmutet: Trotz des eigenen Stotterstarts mit 2-4-Bilanz führen die Cowboys weiterhin die vogelwilde NFC East an und liegen damit weiterhin auf Playoff-Kurs.
Daniel Kugler
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