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NFL Draft 2017: Kandidaten-Check

Kevin Davis: Der einzige Deutsche beim Combine – der nächste für die NFL?

  • Aktualisiert: 09.03.2017
  • 19:27 Uhr
  • ran.de / Tobias Hock
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© twitter.com/CSUFootball

Beim Combine versammeln sich für vier Tage die 300 besten Football-Talente der USA. Sie rennen, ackern und beantworten teilweise absurde Fragen – alles für eine Chance in der NFL. In diesem Jahr mittendrin: ein Linebacker mit deutschen Wurzeln. Wie lief es für ihn? Wie schaffte er es dorthin und wie stehen seine Chancen beim Draft? ran.de klärt auf.

Unterföhring - Björn Werner und Markus Kuhn haben ihre Karrieren beendet. Die Zukunft von Sebastian Vollmer ist ungewiss. Kasim Edebali ist Free Agent und Moritz Böhringer hofft noch auf den Sprung in den Kader der Minnesota Vikings. Einzig Mark Nzeocha steht im Moment relativ gesichert im Aufgebot eines NFL-Teams (Dallas Cowboys).

Es wird Zeit für einen deutschen Hoffnungsträger. Und es gibt einen: Kevin Davis. Der 23-jährige Linebacker war an Highschool und College der Beste seiner Teams. Er spielte teilweise Offense und Defense und nebenbei noch Eishockey. Er begeisterte seine Coaches – und muss dennoch fürchten, den Sprung in die NFL zu verpassen. Doch der Reihe nach.

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Highschool: Eishockey und 380 Tackles

Davis wurde als Sohn einer Deutschen und eines US-Soldaten in den USA geboren. Lebte aber als Kind insgesamt acht Jahre in Deutschland. Nach dem Rückzug in die USA folgten Umzüge von Washington nach Pennsylvania nach Texas und schließlich zwischen der siebten und achten Klasse nach Fort Carson, Colorado.

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Und dort startete er sportlich sofort durch. In seinen drei Jahren für die Fountain-Fort Carson High School Trojans sammelte er 381 Tackles – und war damit der dominierende Mann auf dem Platz. Neben Linebacker spielte er auch noch Tight End. Das Kicken und Punten übernahm er ebenfalls.

Und weil das noch nicht reichte, spielte er zu Beginn an einer benachbarten Highschool noch Eishockey. Nach 14 Toren und zehn Assists in seinen ersten 14 Spielen wurde er zu einem der Team-Captains. Doch im Football-Spielen war er einfach noch besser und verließ das Eis wieder.

Sein ehemaliger Coach Mitch Johnson sagt: "Was für ein phänomenaler junger Mann und Athlet – es war eine Freude ihn zu trainieren. Ein Führungsspieler über drei Jahre hinweg, sehr bescheiden und auf das Team fokussiert."

Johnson bezeichnet Davis heute als einen der besten Sportler, der je seine Highschool besuchte. Und er muss es wissen, immerhin war er dort 37 Jahre lang Trainer. 29 davon als Head Coach.

Über die Führungsqualitäten seines Schützlings sagt er: "Er setzte neue Standards mit seinem Spiel. Er musste gar nicht viel sagen, jeder wollte mit ihm in einem Bus sitzen und mit ihm auf dem Spielfeld stehen." Davis wurde als erster Sportler seiner Schule in das All American Team berufen - obwohl es zwei in die NFL und einer in die MLB schafften.

Der Lohn: Davis bekam einen Platz an der Colorado Springs University.

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College: Von ersten Rückschlägen zum Tackle-Tier

In seinem ersten Jahr an der Uni wurde der Freshman in erster Linie in Special Teams und vereinzelt in der Defense eingesetzt. Davis verletzte sich aber relativ früh am Knie und verpasste fast das komplette zweite Jahr. Umso erstaunlicher, wie stark er danach zurückkehrte: Nach einem Jahr mit elf Spielen und mit einem Start wurde er zum "Felsen in der Defense", wie sein Coach Mike Bobo sagt.

In seinen letzten beiden Uni-Jahren stand er in allen Partien als Starter auf dem Feld und sammelte 101 bzw. 110 Tackles. Er musste sich in seiner Zeit an der Colorado Springs University auf drei verschiedene Coaches einstellen und alle drei setzten auf ihn.

Sein letzter Trainer, Mike Bobo, macht deutlich, was ihn am meisten beeindruckte: "Er ist in jeder einzelnen Woche konstant. In jedem einzelnen Training. Er zeigt, wie man trainieren sollte und wie man spielen sollte. Er geht einfach raus und macht seinen Job, er nimmt das Coaching an und ist genau das, was wir in unserem Football Team brauchen. Es ist seine Defense."

Der Lohn: Kevin Davis wurde als einer von nur zwei Spielern der CSU zum NFL Combine 2017 eingeladen.

NFL Combine: Keine Top-Leistungen

So groß die Auszeichnung war, zum Combine eingeladen zu werden, mit seinen Leistungen war er leider weit entfernt von den Bestenlisten. Insgesamt 29 Linebacker traten beim großen Talente-Casting an. Kevin Davis rangiert mit seinen Ergebnissen bei allen sieben Übungen jeweils am unteren Ende der Skala.

Dennoch zeigte er sein Engagement und seinen Willen, denn die Talente müssen nicht an jeder Übungen teilnehmen – Davis absolvierte als einer der wenigen natürlich alle.

Hier seine Leistungen im Vergleich zu den Besten in der Übersicht:

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Der nächste Deutsche in der NFL? Es wird eng!

Was bedeuten die übersichtlichen Leistungen beim Combine für Davis' Chancen beim Draft? "CBS" führt den 1,89 Meter großen und 100 Kilogramm schweren Davis in seiner Anwärter-Liste auf Platz 18 der Inside Linebacker.

Bis Platz zehn prognostizieren die Experten des Fernsehsenders einen sicheren Pick im Draft, bis Rang 14 räumen sie Chancen in der siebten Draft-Runde oder als Free Agent ein.

Kevin Davis würde einen Platz bei einem NFL-Team damit knapp verpassen.

Doch es gibt natürlich noch Aspekte, die weder die Combine- noch die "CBS"-Listen widerspiegeln: Wie hat sich Davis in den persönlichen Gesprächen mit den Klub-Vertretern verkauft? Und wie seine Konkurrenten? Welche Rolle spielen neben den nackten Zahlen seine Führungsqualitäten, sein Charakter und sein Engagement?

Wenn man den ehemaligen Coaches von Kevin Davis Glauben schenkt, ist er ein Gewinn für jedes Team.

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