Sonntag um 18:55 Uhr live auf ProSieben MAXX und ran.de
Miami Dolphins at Tampa Bay Buccaneers: Zwischen Anspruch und Wirklichkeit am South Beach
- Aktualisiert: 10.10.2021
- 15:22 Uhr
- ran.de
Bei den Miami Dolphins läuft es vor dem Gastspiel bei den Tampa Bay Buccaneers am Sonntag (ab 18:55 Uhr live auf ProSieben MAXX und ran.de) noch nicht wirklich rund. Setzt es auch gegen Tom Brady und Co. eine Niederlage, steht den Verantwortlichen eine Entscheidung bevor.
München - Eigentlich ging die Saison der Miami Dolphins gut los. Dank eines umkämpften Auswärtssieges bei den New England Patriots untermauerte Miami den Anspruch aus dem vergangenen Jahr noch einmal.
Trotz der verpassten Postseason beendete das Team um Quarterback-Hoffnung Tua Tagovailoa bei einer Bilanz von 10-6 die Saison vielversprechend, galt auch in dieser Spielzeit als Kandidat auf die Playoffs.
Nach vier gespielten Partien sind die "Fins" davon jedoch weit entfernt. Dass es derzeit nicht so richtig klappt, hat gleich mehrere Gründe.
Das Warten auf Tua geht weiter
Noch haben die Dolphins Tagovailoa noch nicht aufgegeben. Schließlich investierten General Manager Chris Grier und Co. in der vergangenen Saison ihren Erstrundenpick an dritter Stelle in den talentierten Hawaiianer.
Nachdem Tua im vergangenen Jahr erst ab der Saisonhälfte für Routinier Ryan Fitzpatrick übernommen hatte, erwies er sich als solider Game Manager. Als Starter kam er auf eine Bilanz von 7-3.
Grund genug für die Verantwortlichen, ihn vor der laufenden Saison zum Franchise-Quarterback zu erklären. Im ersten Spiel gegen die Patriots zeigte er sich weiter verbessert und führte sein Team mit zwei Touchdowns zum schweren Auswärtssieg.
Dann verletzte sich Tua in Woche zwei an der Rippe, er fehlt dem Team seither. In Woche sechs ist seine Rückkehr in die Startformation angepeilt. Nach einer schweren Verletzung am College zeigt sich Tua damit bereits früh in seiner NFL-Karriere verletzungsanfällig. Das bringt seinen langfristigen Status als Starter ins Wanken.
Dass mittlerweile die Zweifel an Tuas Langlebigkeit in Miami wieder lauter werden, hat zudem wenig mit dem Spielmacher selbst zu tun. Stattdessen überzeugen die anderen ehemaligen Rookie-Quarterbacks in seiner Draft-Klasse so sehr, dass an Miamis Pick immer mehr Kritik geäußert wird.
Vor allem Justin Herbert von den Los Angeles Chargers, der drei Picks später als Tua ausgewählt worden war, wird hier gerne als Vergleich herangezogen. Schon in der vergangenen Saison überzeugte dieser mit herausragenden Zahlen, und auch in diesem Jahr ist er der bislang deutlich bessere Quarterback.
Defense nicht mehr sattelfest
Miamis Trumpf in der vergangenen Saison war die starke Defense. Egal ob im Pass Rush oder in der Secondary, die Verteidigung am South Beach war für ihre Fähigkeit gefürchtet, regelmäßig Big Plays zu produzieren.
Dieser Funke ist in der laufenden Spielzeit noch nicht übergesprungen. Weil die Offensive ohne Tua und quasi ohne Laufspiel - die Dolphins kommen im Schnitt nur auf 78,3 Rushing Yards pro Spiel - für nur wenig Entlastung sorgt, werden die Schwächen der eigenen Defense regelmäßig aufgedeckt.
Externer Inhalt
Besonders auf dem Boden wurden die Dolphins in dieser Saison schon häufiger geschlagen. In vier Spielen ließ die Verteidigung 547 Rushing Yards zu - der sechstschlechteste Wert aller NFL-Teams. Weil der Run nicht gestoppt werden kann, sieht auch die restliche Defense deutlich wackeliger als im Vorjahr aus.
Über die vergangenen drei Spiele ließ die Verteidigung insgesamt 93 Punkte zu. Für die improvisierte Offense um Backup-Quarterback Jacoby Brisett zu viel, um dauerhaft mithalten zu können. Der Routinier spielt mit 583 Passing Yards und zwei Touchdowns über drei Partien zwar ordentlich, konnte die Niederlagen jedoch nicht verhindern.
Geduld oder Umbruch: Wo stehen die Dolphins?
Nun stellt sich für die Dolphins so langsam die Frage, in welche Richtung sich die junge Saison entwickelt. Setzt sich der Negativtrend fort, könnte in dieser Saison noch ein radikaler Umbruch erfolgen. Konkret hätte dieser Umbruch sogar einen Namen.
Es gilt als offenes Geheimnis, dass die Dolphins einer der ärgsten Interessenten an Superstar-Quarterback Deshaun Watson sind. Der Spielmacher der Houston Texans nimmt derweil aufgrund eines laufenden Gerichtsverfahrens wegen sexueller Belästigung nicht am Spielbetrieb teil.
Auch deshalb ist der Preis, der immer noch mit mehreren Spielern und zukünftigen Erstrundenpicks bemessen wird, so niedrig wie wohl noch nie. Dolphins-Besitzer Stephen Ross gilt einem kürzlich erschienenen "NBC"-Bericht nach als großer Fan der Idee, den Quarterback nach Miami zu lotsen. Zwar wäre Watson dann wohl erst im kommenden Jahr einsatzfähig, doch angesichts der prekären sportlichen Lage könnten die Verantwortlichen den kurzfristigen Erfolg für eine bessere Zukunft opfern.
Mit einem geschätzten Cap Space von 77 Millionen US-Dollar wären die Dolphins dann in der Lage, Watson eine schlagkräftige Truppe zur Seite zu stellen. Gleiches gilt natürlich auch für Tua, der mit einem verbesserten Kader womöglich noch mehr von seinem Potenzial abrufen könnte.
Ob sich Miami für die geduldige Reise mit Tua oder für den nächsten Umbruch mit möglichen Trades entscheidet, wird die Zukunft zeigen. Eine Tendenz in die eine oder andere Richtung könnte schon nach dem Spiel gegen die Tampa Bay Buccaneers absehbar sein.
Dolphins at Buccaneers: Darum geht es um so viel
Das "Battle of Florida" am Sonntag (ab 18:55 Uhr live auf ProSieben MAXX und ran.de) kommt für die Dolphins eigentlich zur Unzeit. Wenn es um die kurz- und mittelfristige Zukunft einer Franchise geht, ist eine Reise zum amtierenden Super-Bowl-Champion nicht die angenehmste Aufgabe. Gleichzeitig könnte ein Überraschungssieg natürlich auch eine Art Signalwirkung haben.
"Wenn man gegen den besten Spieler aller Zeiten spielt, muss die Intensität der Vorbereitung angehoben werden. Auch die Ausführung muss dann viel besser sein", erklärte Head Coach Brian Flores vor der Partie gegenüber "AP".
Gewinnen die Dolphins bei den Bucs und womöglich auch bei Tagovailoas Rückkehr gegen die bislang sieglosen Jacksonville Jaguars in Week 6, könnten die Regenwolken am South Beach auch wieder schnell verziehen. Dann hätte Tua auch die persönliche Chance, seinen Anspruch als langfristiger Dolphins-Quarterback zu untermauern.
Möglich und wahrscheinlicher ist jedoch, dass in den kommenden Wochen ein noch größeres Gewitter aufzieht. Bis auf die Los Angeles Rams gelang es kaum einem Team, die gut geölte Maschinerie der Buccaneers ins Wanken zu kriegen.
Du willst die wichtigsten NFL-News, Videos und Daten direkt auf Deinem Smartphone? Dann hole Dir die neue ran-App mit Push-Nachrichten für die wichtigsten News Deiner Lieblings-Sportart. Erhältlich im App-Store für Apple und Android.