Der "Patriot-Way" bleibt
New England ohne Tom Brady: Das Ende einer Ära - aber nicht das der Patriots
- Aktualisiert: 17.03.2020
- 21:57 Uhr
- ran.de/Tim Rausch
Mit dem Abgang von Quarterback-Ikone Tom Brady endet die langjährige und dominante Ära der New England Patriots. Wie geht es für das Team von Head Coach Bill Belichick weiter?
München - Wild-Card-Runde 2020: Tom Brady steht mit knapp zehn Sekunden Restspielzeit an der eigenen Endzone.
Er schaut. Wirft nach rechts. Sein Pass wird abgewehrt, fliegt durch die Luft. Interception- Tennessee-Titans-Cornerback Logan Ryan läuft zum Touchdown durch. Aus. Ende. Vorbei.
Dieser Spielzug besiegelte nicht nur die vergangene Saison der New England Patriots. Es war auch der letzte Spielzug von Tom Brady als Quarterback in Foxborough. Ein unrühmliches Play.
Welches aber nicht den grandiosen Lauf der Patriots mit Brady überschatten wird. 17 Division-Titel, neun Super-Bowl-Teilnahmen und sechs Super-Bowl-Siege sicherte sich New England mit TB12 - eine historische Dynastie für die Ewigkeit.
"Wie ein Sohn für mich"
Doch irgendwann musste auch dieses Kapital ein Ende haben. Und nun ist es soweit. Brady wird in der kommenden Saison in einem neuen Trikot, in einer anderen Stadt und für ein anderes Team auflaufen.
Sehr zum Leidwesen von Patriots-Besitzer Robert Kraft, der in einem emotionalen Abschiedsbrief Sätze wie "Es macht mich sehr traurig", "Ich liebe ihn wie ein Sohn" oder "Ich bin dankbar für alles, was er für die Patriots geleistet hat" schrieb.
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Bradys Abgang zeigt, dass die NFL am Ende des Tages ein Business ist. Ein Geschäft. Und ein schnelllebiges noch dazu.
Vor knapp einem Jahr leitete ein 29-Yard-Pass von Brady auf Tight End Rob Gronkowski noch den sechsten Super-Bowl-Sieg New Englands mit Brady ein. Heute kehrt Brady Foxborough den Rücken und Gronk ist näher an einem WWE-Auftritt als an einer Rückkehr in die NFL.
Bill Belichick macht's möglich
Umso erstaunlicher ist es, dass die Patriots über knapp 20 Jahre einen so erfolgreichen Lauf hinlegen konnten. Eine Dynastie errichten konnten.
Dank gebührt zum einen Brady. Zum anderen aber natürlich auch Head Coach Bill Belichick. Dem nerdigen Coach, der gefühlt lieber 24 Stunden am Stück Spielszenen analysiert, als eine weitere Minute im Presseraum zu verbringen, gelang es Jahr um Jahr eine starke Defensive aufzustellen, genügend Talent um Brady in der Offensive zu verpflichten und eine Sieger-Mentalität, den "Patriot-Way", zu etablieren.
"Tom und ich werden immer eine gute Beziehung zueinander haben, die auf Liebe, Respekt und Anerkennung beruht", wird Belichick auf der Team-Website zitiert.
Es war diese besondere Verbindung zwischen den beiden, der scheinbar unabdingbare Siegeswille, die den Head Coach und den Sechstrundenpick zum erfolgreichsten Quarterback-Coach-Duo der NFL-Geschichte machten.
Neuanfang?
Für beide Seiten beginnt nun ein Neuanfang. Brady, 42 Jahre alt, will sich scheinbar einer neuen Herausforderung annehmen.
Und Belichick? Der wird wohl schon emsig auf der Suche nach einem neuen Signal Caller sein. Denn die Patriots können sich in ihrer Divison keinen kompletten Neuaufbau erlauben. Dafür ist die Konkurrenz in der AFC East zu groß. Das Geschäft - richtig - zu schnell.
Die Buffalo Bills rüsten mächtig auf, jüngst mit Star-Receiver Stefon Diggs, um sich den Platz an der Sonne sichern. Die Miami Dolphins nehmen in der aktuellen Free Agency viel Geld in die Hand und verfügen über zahlreiche Picks im kommenden Draft.
Für Belichick und das Management gilt es nun, einen neuen Quarterback zu finden, sei es durch Free Agency oder den Draft, der sich mit dem Patriots-Motto identifizieren kann. Do your job.
Die Brady-Patriots-Dominanz ist zwar zu Ende, doch der "Patriot-Way" bleibt.
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