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Markus Kuhn schreibt über die Free Agency

NFL-Kolumne von Markus Kuhn: Von Kasim Edebali werden wir noch einiges hören

  • Aktualisiert: 06.10.2017
  • 11:20 Uhr
  • ran.de / Markus Kuhn
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In seiner aktuellen Kolumne auf ran.de schreibt Ex-NFL-Profi Markus Kuhn über den Wechsel von Kasim Edebali zu den Denver Broncos und warum er ihm in Colorado sehr viel zutraut. Zudem nimmt er den Wechsel von Brandon Marshall zu den New York Giants und die Free-Agency-Aktivitäten der New England Patriots unter die Lupe.

Hi Football-Fans,

in der NFL geht es in diesen Tagen mal wieder mächtig zur Sache. Seit einer Woche steht die Free Agency auf dem Programm und in dieser Zeit sind schon einige interessante Deals ausgehandelt worden – den einen oder anderen möchte ich euch an dieser Stelle gerne mal ein wenig näher bringen.

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So hat zum Beispiel mein deutscher Kumpel Kasim Edebali ein neues Team gefunden: die Denver Broncos. Nachdem Kasims Vertrag bei den New Orleans Saints nach der vergangenen Saison abgelaufen war, befand er sich in einer ähnlichen Situation wie ich vor zwölf Monaten bei den New York Giants. Ich habe mich damals für den Wechsel zu den New England Patriots entschieden, Kasim jetzt eben für die Broncos.

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Edebalis Flexibilität ist ein großer Vorteil

Und ich glaube schon, dass er dort eine reelle Chance auf ausreichend Spielzeit hat. Kasim ist ein sehr athletischer Spieler, der nicht nur in der Defensive Line, sondern auch ohne Probleme in den Special Teams eingesetzt werden kann. Diese Vielseitigkeit wird ihm in der NFL immer helfen. Außerdem ist er ein unglaublich harter Arbeiter und so jemanden hat eine Franchise immer gerne im Roster. Der alte NFL-Spruch "The More You Can Do" trifft auf Kasim mehr denn je zu. Denn je flexibler du als Spieler bist, desto mehr Chancen hast du auch, in einem Team eingesetzt zu werden.

Da die Broncos in der Defense auch gerne eine 3-4-Formation spielen, wäre es auch durchaus denkbar, dass er als reiner Pass-Rusher bei dritten Versuchen des Gegners oder aber auch als Outside Linebacker eingesetzt wird. Kasim ist noch jung und hatte in seiner Karriere kaum Verletzungen – ich glaube fest daran, dass wir von ihm noch einiges hören werden.

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Marshall-Deal ein schlauer Zug

Mein Ex-Klub New York Giants hat während der Free Agency auch bereits zugeschlagen. Und wie: Die Verpflichtung von Brandon Marshall war aus meiner Sicht ein super schlauer Zug. Denn die Giants hatten bislang nur relativ kleine Receiver, so ein baumlanger Typ wie Marshall hat ihnen noch gefehlt. Er erinnert mich so ein wenig an Ex-Giants-Wide-Receiver Hakeem Nicks, neben dem Victor Cruz damals seine beste Zeit hatte. Zudem gewannen die "Big Blue" mit diesen beiden Passempfängern, die sich richtig gut ergänzten, den Super Bowl …

Marshall ist ein Typ, der im Eins-gegen-Eins von den Cornerbacks nur sehr schwer zu covern ist und mit seiner Präsenz auch Odell Beckham helfen wird. Denn der Neuzugang wird auf dem Rasen viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Wenn du Marshall im Spiel alleine lässt, fängt er dir sämtliche Bälle über den Köpfen weg. Und wenn du ihn deckst, vielleicht sogar doppelst, dann haben Beckham und Sterling Shepard in der Offense alle Möglichkeiten. Und wenn sich jetzt viele fragen, warum die Giants bislang noch keinen neuen Running Back für ihr lahmendes Laufspiel geholt haben – hier die Antwort: Marshall wird den Giants auch hier weiterhelfen. Er wird die gegnerische Defense mehr auseinanderziehen und aus der Defensive Backfield werden sich immer ein oder zwei Spieler um ihn kümmern. Somit gibt es mehr Platz bzw. Lücken in der gegnerischen Abwehrreihe für den Running Back der New Yorker.

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Eli Manning wird sich freuen

Und auch Eli Manning wird sich freuen. Denn mit Marshall hat er jetzt einen Passempfänger, dem er vor der Red Zone einfach mal einen Ball weit nach oben zuwerfen kann. Diese Möglichkeit hatte er die ganze Zeit nicht. Für die Offense der Giants ist der Marshall-Deal also in vielerlei Hinsicht eine riesige Hilfe.

Ein weiteres Ex-Team von mir baut aktuell seinen Kader mächtig um: der amtierende Super-Bowl-Sieger New England Patriots. Sie geben im Moment ungewöhnlich viel Geld aus – nicht nur für ein NFL-Team, sondern vor allem für einen NFL-Champion. Aber: Sie wollen einfach das Niveau und das Talent im Roster hochhalten, greifen mit all diesen Aktionen schon jetzt wieder für 2017 an. Die Patriots überlassen nichts dem Zufall. Ich habe es ja selbst miterlebt. New England hat bis zum Saisonstart einen "flüssigen" Kader, da wird jede Woche neu geschaut, wer das Team weiter bringen kann, welcher Spieler der Franchise Erfolg verspricht. Dabei wird keine Rücksicht auf Namen oder Verträge genommen. Im Mittelpunkt des Interesses steht immer nur der Erfolg. Das machen die Patriots schon sehr clever.

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Hightower ein absoluter Führungsspieler

Und in diesem Zusammenhang ist es für mich auch nicht überraschend, dass sie einen Führungsspieler wie Dont'a Hightower jetzt mit so einem neuen Mega-Vertrag ausgestattet haben. Seine Verbindung zu Defensive Coordinator Matt Patricia ist einzigartig, die beiden verstehen sich blind – das wirkt sich auch auf die überragende Defense der Patriots aus. Hightower kennt das eigene Spielsystem wie kaum ein anderer und hat die Gabe, die gegnerische Offense gut lesen und dann auch auseinander nehmen zu können. Auf so einen Spieler willst du auf dem Rasen nicht verzichten. Und auch, wenn er bei einem anderen Team vielleicht hätte mehr verdienen können: die Patriots garantieren Erfolg. Deswegen spielen dort auch viele Superstars für weniger Kohle, als sie vielleicht woanders abgrasen könnten.

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Auch der Brandin Cooks-Deal macht Sinn. Die Patriots wollten ihn schon lange haben. Sie sehen in ihm wahrscheinlich noch sehr viel Potenzial – und jetzt haben sie ihn noch für einigermaßen kleines Geld bekommen. Vielleicht wäre es in zwei Jahren nicht mehr bezahlbar gewesen. New England erkennt das Talent eines Spielers oftmals besser als andere Teams. Auch das macht sie so erfolgreich.

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Lacy wie eine Dampfwalze

Zum Schluss würde ich gerne noch über Eddie Lacy sprechen. Der Running Back wird in Zukunft für die Seattle Seahawks wie eine Dampfwalze durch die gegnerischen Defenses rollen. Er erinnert mich ein bisschen an Marshawn Lynch, obwohl er nicht ganz so athletisch ist. Dafür ist Lacy aus meiner Sicht deutlich schwerer zu Boden zu bringen. Dieser Deal macht aus meiner Sicht Sinn, weil Lacy absolut ins Spielsystem der Seahawks passt. Allerdings habe ich auch immer wieder gehört, dass er gerne mal zu tief in den Teller schaut und Probleme mit seinem Gewicht hat. Rund um Seattle gibt es ja viele Freizeitaktivitäten. Vielleicht geht er ja ein bisschen wandern und achtet auf seine Figur. Spaß beiseite, ich glaube fest daran, dass Lacy in Seattle seine Leitung bringen wird.

Lassen wir uns mal überraschen, was in den kommenden Tagen noch so passiert. Jetzt wünsche ich euch erstmal eine schöne Zeit.

Bis bald mal wieder!

Herzliche Grüße,

Euer Markus