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Ex-NFL-Profi und ran-Kolumnist

NFL-Kolumne von Sebastian Vollmer: Jimmy Garoppolo – Chance und Risiko für die San Francisco 49ers

  • Aktualisiert: 03.12.2017
  • 16:36 Uhr
  • ran.de / Sebastian Vollmer
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© Getty Images/ran.de

In seiner Kolumne auf ran.de schreibt der Ex-NFL-Profi und zweimalige Super-Bowl-Sieger Sebastian Vollmer über seinen ehemaligen Teamkollegen Jimmy Garoppolo und erklärt, warum der Quarterback ein großer Hoffnungsträger, aber gleichzeitig auch Risikofaktor für die San Francisco 49ers ist.

Hi Football-Fans,

am vergangenen Wochenende war es endlich soweit - mein ehemaliger Patriots-Teamkollege Jimmy Garoppolo durfte das erste Mal für seinen neuen Klub San Francisco 49ers auflaufen. Und das sehr erfolgreich. Während seines Kurzeinsatzes warf er direkt einen Touchdown-Pass und zeigte damit, was in ihm steckt. Für mich ist Jimmy definitiv ein Hoffnungsträger und gleichzeitig auch ein Versprechen in die Zukunft der 49ers. Allerdings birgt diese Personalie auch Risiken. Warum? Das will ich euch in dieser Kolumne gerne erklären.

Ich kenne Jimmy ja noch sehr gut aus unserer gemeinsamen Zeit in Foxborough. Er ist ein richtig guter Typ, sehr offen, kein bisschen schüchtern und für jeden Spaß zu haben. Wir von der Offensive Line hatten alle ein sehr enges Verhältnis zu ihm, schon fast so, als würde er zu uns gehören. Jimmy ist allerdings vom Ruhm her noch lange nicht mit Tom Brady vergleichbar, weswegen wir auch mal mit ihm um die Häuser ziehen und etwas essen gehen konnten. Wobei: Am Ende wurde es mit ihm schon ein bisschen stressig. Denn den Frauen gefällt Jimmy schon sehr. Aber Spaß beiseite.

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Jimmy hat einen richtig guten Arm

Jimmy hat in unseren gemeinsamen Trainingseinheiten immer wieder aufblitzen lassen, was er kann und dass er physisch alles mitbringt, um ein erfolgreicher Starting-Quarterback in der NFL zu sein. Er ist deutlich athletischer als Tom und kann besser laufen als er – wobei das im Spielsystem der Patriots nicht unbedingt gewünscht war. Außerdem hat er einen richtig guten Arm, mit dem er schon mal einen Pass über gut und gerne 60 bis 70 Yards werfen kann. Ich kann also durchaus nachvollziehen, dass die 49ers ihn für einen Zweitrundenpick im Draft 2018 nach Kalifornien geholt haben – auch, wenn er bei den Patriots vergleichsweise wenig Snaps erhalten hat.

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Garoppolo49ers
News

Garoppolo: Der neue Hoffnungsträger der 49ers

Vom Backup der New England Patriots zum Hoffnungsträger der 49ers: Jimmy Garoppolo hat viel von Tom Brady gelernt und soll nun das neue Gesicht von San Francisco werden.

  • 31.10.2017
  • 21:11 Uhr

Und genau da liegt auch das kleine Problem der 49ers: Aufgrund der wenigen Spiele weiß keiner so richtig, wie gut er wirklich ist. Wobei Jimmy immer abgeliefert hat, wenn es drauf ankam. Das spricht für ihn. Außerdem hat er bei den Patriots vier Jahre lang von Tom gelernt, einem der besten Quarterbacks der NFL-Geschichte. Dennoch befinden sich die 49ers in einer Zwickmühle - denn Jimmys Vertrag läuft kommendes Jahr aus. Sie müssen nun entscheiden, ob sie ihm einen Franchise Tag verpassen – der so bei rund 22 Millionen Dollar liegen dürfte – oder ihm gleich einen langfristigen Vertrag vorlegen. Der dürfte aber sicherlich auch ein Jahresgehalt von im Schnitt 20 Millionen Dollar beinhalten. Ein Batzen Geld für einen Spieler, der in der Vergangenheit nur wenig Snaps hatte und sich sonst nur im Training zeigen konnte – und die Patriots-Trainingsfilme liegen San Francisco ja nicht vor. Die sind nämlich geheim.

Ich gehe mal stark davon aus, dass sie ihn zunächst mit dem Franchise Tag belegen und die Zeit nutzen werden, ihn langfristig an sich zu binden. So hätten sie eben auch eine komplette Saison mit Offseason und Preseason Zeit, sich seine Leistungen anzuschauen und dann möglicherweise einen langfristigen Vertrag auszuhandeln. Denn mein Eindruck ist schon, dass sie länger mit Jimmy planen und im kommenden Jahr ein komplett neues Team um ihn herum aufbauen wollen. Bleibt dann nur die Frage, wie schnell Jimmy das Spielsystem der 49ers annehmen kann und umsetzt.

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Gebt Garappolo genügend Zeit für das Playbook-Lernen

Head Coach Kyle Shanahan hat mal gesagt, dass es bis zu zwei Jahre dauert, bis die Spieler sein System verinnerlichen. Es wird für Jimmy jetzt also darauf ankommen, so schnell wie möglich das Playbook der 49ers auswendig zu lernen. Und genau dafür würde ich ihm persönlich ausreichend Zeit geben und ihn dieses Jahr eigentlich nicht mehr starten lassen. Die 49ers haben nun anders entschieden und lassen ihn tatsächlich gegen die Chicago Bears von Anfang an ran.

Das finde ich mutig. Denn bei dieser aktuell schwachen und löchrigen O-Line könnte es passieren, dass Jimmy alles um die Ohren fliegt, er so die Fans gegen sich aufbringt und er schon vor der eigentlich wichtigen kommenden Saison verbrannt wird. Und das ohne Not. Für San Francisco geht es in diesem Jahr um nichts mehr. Die andere Seite ist natürlich, dass er auch auf den Rasen gehen und alle Spiele gewinnen kann – dann ist er der Held. So ist eben der Sport. Ich würde ihn aber nicht ins kalte Wasser werfen.

Auf jeden Fall wünsche ich Jimmy wirklich von Herzen alles Gute und vor allem viel Erfolg. Ich bin mir sicher, dass er die 49ers wieder einen ganzen Schritt nach vorne bringt. Aber dafür muss er vom Klub und den Fans die Zeit dafür bekommen. Sie müssen alle Geduld beweisen.
Jetzt wünsche ich euch aber erst einmal viel Spaß mit dem 13. NFL-Spieltag – und zwar ab 18:30 Uhr live auf ProSieben MAXX und ran.de.

Wir lesen uns schon bald wieder!

Bis dann,

Euer Sebastian

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