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Zwischen Reisestress und Vorfreude

NFL in Frankfurt 2023: Werden die Deutschland-Spiele eine Hassliebe der Stars?

  • Aktualisiert: 04.11.2023
  • 20:22 Uhr
  • Julian Huter
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Zum zweiten Mal finden in diesem Jahr Spiele der regulären NFL-Saison auf deutschem Boden statt. Die kräftezehrende Reise wird von den Spielern der Miami Dolphins und Kansas City Chiefs nicht nur positiv gesehen - Vorfreude und Dankbarkeit gibt es dennoch.

Aus Frankfurt berichtet Julian Huter

Der Himmel über Frankfurt ist grau, der Wind peitscht erbarmungslos durch die PSD Bank Arena. Im Stadion im Stadtteil Bornheim dröhnt ohrenbetäubend US-Rapstar Meek Mill aus den Boxen – wohl auch, um den Spielern auf dem Rasen Beine zu machen. Denn eben diese wirken schwer.

Die Miami Dolphins traten bereits am Montag die knapp 8000 km weite Reise nach Deutschland an, so richtig angekommen scheinen sie noch nicht zu sein. Der Teil des Trainings, zu dem die Medienvertreter zugelassen sind, wirkt eher wie ein lockeres Warmmachen ohne letzte Intensität.

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"Ich habe zu kämpfen, Mann. Ich kämpfe mit meinem Schlafrhythmus", gab Full Back Alec Ingold vor der versammelten Medienrunde unumwunden zu. Auf Nachfrage von ran wurde Star-Receiver Tyreek Hill deutlicher. "Der Reiseplan nervt", sagte der frisch gebackene AFC Player of the Week über die lange Flugzeit inklusive Abreise am Montag.

Der Plan, deutlich früher anzureisen als die gegnerischen Kansas City Chiefs, die erst am Donnerstag in den Flieger nach Europa steigen, scheint bisher nicht wirklich aufzugehen. Durch die Bank betonten die Dolphins-Profis, dass sie alle noch mit der neuen Zeitzone ringen. Aktuell beträgt der Unterschied zu Miami fünf Stunden, da die Uhren in den USA erst kommenden Sonntag umgestellt werden.

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Während die Spiele auf heimischem Boden für die deutschen NFL-Fans das absolute Saisonhighlight sind, stoßen diese Dienstreisen bei den NFL-Stars nicht nur auf Gegenliebe. Im vergangenen Jahr war da noch der Anreiz, NFL-Geschichte zu schreiben. Alles neu, alles aufregend. Die deutschen Fans fieberten diesem Tag Jahre entgegen - das übertrug sich auf die Spieler. Auf das Hoch folgt jetzt so langsam der Alltag - ein Phänomen, das man auch in Großbritannien kennt.

Die London Games sind bereits seit Jahren im Spielplan verankert. Dass diese nicht bei allen NFL-Stars beliebt sind, ist kein Geheimnis. Dieselben Bedenken treffen auch auf Deutschland zu. Ein Abstecher nach Europa ist mit Reisestress und Jetlag verbunden - und dennoch muss die Leistung am Sonntag genauso stimmen wie daheim. 

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"Ja es nervt. Ich meine, wir müssen neun Stunden für ein Heimspiel reisen, obwohl unser Stadion gleich die Straße runter ist", schimpfte Chiefs-Receiver Marquez Valdes-Scantling bei "CBS".

NFL in Frankfurt: Regeneration statt Sightseeing

Mancher Fan stellt sich die Dienstreisen nach Europa vielleicht ein bisschen wie einen aufregenden Trip mit der Schulklasse vor. Die Spieler verbringen mehr Zeit miteinander als sonst, können so den Teamgeist stärken und lernen sogar auch noch eine neue Kultur und die Sehenswürdigkeiten der Gastgeberstadt kennen. Eine romantische Vorstellung, die Realität ist deutlich ernüchternder.

Hill wurde gefragt, was er bisher von Deutschland halte. "Ich war noch nirgendwo, Mann. Ich hab einfach hier rumgehangen und habe mich um meinen Körper gekümmert. Ich habe versucht, viel zu trinken, mich zu entspannen und eine bisschen deutsches Fernsehen geschaut." Die kulturelle Entdeckungsreise des "Cheetahs" ist also mindestens ausbaufähig. Am Ende hat eines Priorität: der sportliche Erfolg am Sonntag.

Es gab allerdings auch versöhnlichere Töne zu dieser Deutschland-Reise. "Es fühlt sich wie etwas an, auf das wir eigentlich kein Anrecht haben, das uns ehrt - und dem wir mit vollem Einsatz und Fleiß gerecht werden wollen", sagte Dolphins Head Coach Mike McDaniel bereits am Mittwoch.

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Miami Dolphins: Starspieler schwärmt von Döner

Für McDaniel ist der Trip nach Frankfurt sogar ein "historisches" Ereignis. "Das habe ich auch Tua und dem Team gesagt. Sie sollen die Erfahrung mitnehmen und es genießen hier zu sein. Ich hoffe auch hier einiges zu sehen, immerhin habe ich mal Geschichte studiert und kann hier Geschichte erleben.“

Defensive Tackle Christian Wilkins hat offenbar weniger Anpassungsschwierigkeiten als sein Teamkollege Hill. Er berichtete mit leuchtenden Augen von einem Spaziergang durch die Frankfurter Innenstadt.

Besonders ein Gericht hat es ihm dabei angetan: der Döner in Deutschland. „Der war super! Ich mochte das wirklich sehr. Einziger kleiner Kritikpunkt: die Portionsgröße. "Der Verkäufer hat mich gewarnt‚ 'wir haben hier kleinere Portionen als bei euch in den USA'. Dann schaue ich ihn an und sehe, wie er ein kleines bisschen Fleisch in das Brot legt. Da habe ich dann gesagt. 'Komm schon Mann!'"

Tyreek Hill über Frankfurt Games: "Können globale Stars werden"

Defensive End Bradley Chubb, der vergangenes Jahr vor seinem Trade zu den Dolphins noch mit den Denver Broncos in London gespielt hatte, würde sogar eine weitere Expansion der Liga befürworten: "Ich hoffe, es gibt irgendwann eine eigene Division hier in Europa."

Auch Hotelhocker Hill sieht Chancen in den International Games der NFL: "Ich genieße jede Chance, das Spiel zu spielen, das ich liebe – egal wo. Ich liebe es. Wir haben die Chance, zu globalen Stars zu werden. Es ist eine Chance, unsere persönliche Marke zu erweitern. Der Reiseplan nervt, aber wir müssen das Positive sehen."

Am Ende sind es gemischte Signale, die das Team der Dolphins an diesem Nachmittag aussendet. Sie hassen die Reisestrapazen, mit denen fast alle zu kämpfen haben. Sie sehen aber auch die große Chance, die ihnen der Football ermöglicht. Einige wirken gestresst oder müde, aber niemand ist unhöflich oder undankbar.

Und noch haben sie die Erfahrung vor sich, die vielleicht den größten Eindruck hinterlässt: Die deutschen NFL-Fans im Stadion.

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