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NFL: Michael Thomas und seine komplizierte Situation - vom Top-Receiver zum Unruhestifter

  • Aktualisiert: 12.08.2021
  • 14:32 Uhr
  • ran.de
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© imago

Die Streitigkeiten zwischen den New Orleans Saints und Michael Thomas befinden sich auf dem Höhepunkt. Eine Verletzung sorgte dafür, dass sich der Wide Receiver von einem der heißesten Eisen der Liga zum Sündenbock entwickelte. Auch die Vertragssituation könnte kaum komplizierter sein. ran fasst die Entwicklungen zusammen.  

München - Es ist noch gar nicht so lange her, da galt Michael Thomas von den New Orleans Saints als der beste Wide Receiver der NFL. 

Schließlich knackte der gebürtige Kalifornier in der Saison 2019 den fast 20 Jahre alten Reception-Rekord. Mit 149 gefangenen Bällen stellte er eine neue Bestmarke in der Liga-Geschichte auf und stand auf dem Olymp der NFL-Passempfänger.

Vor der damaligen Spielzeit unterschrieb er zudem einen Fünf-Jahres-Vertrag über 96,25 Millionen US-Dollar, der ihn zwischenzeitlich zum bestbezahlten Receiver machte.

Heute, also knapp zwei Jahre später, ist von der damaligen Euphorie nur noch wenig zu spüren. Wenn die Saints nämlich am ersten Spieltag die Green Bay Packers empfangen, fehlt Thomas verletzungsbedingt. ran zeigt, warum der Receiver selbst die Schuld daran trägt und warum die Situation um seinen Vertrag so verzwickt ist. 

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Aufbruchsaison wird zum Desaster für Thomas

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Clips 29.07.

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Für Star-Receiver Thomas startete die Saison 2020 allerdings denkbar schlecht. Im Spiel gegen die Tampa Bay Buccaneers zog sich der 28-Jährige eine Knöchelverletzung zu, die ihn mehrere Wochen außer Gefecht setzen sollte. 

Doch damit nicht genug: Auch die Stimmung zwischen dem Spieler und der Franchise schien langsam abzukühlen. Nachdem der Second Rounder des Draft 2016 von seinem Mitspieler Malcolm Jenkins im Training als "Slant Boy" bezeichnet worden war, kam es zu einer Handgreiflichkeit im Training, woraufhin der wieder genesene Thomas für ein Spiel suspendiert wurde. 

Auch in der Öffentlichkeit bröckelte das Ansehen des Receivers nach dem Trainings-Zoff. Besonders der Begriff "Slant Boy" fand seinen Weg in sämtliche Memes rund um die NFL.

Als Slant Route bezeichnet man einen einfachen Laufweg des Receivers, der im 45-Grad-Winkel in die Mitte zieht und einen kurzen Pass fangen soll. Kritiker von Thomas werfen ihm häufig vor, einen Großteil seiner Bälle lediglich mit unspektakulären Manövern zu fangen und viel mehr vom System zu profitieren. 

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Verletzungspech geht weiter - Enttäuschendes Saisonfinale

Nachdem er seine interne Strafe abgesessen hatte, kehrte Thomas zunächst aufs Feld zurück. Doch das Verletzungspech sollte ihn weiter auf Schritt und Tritt verfolgen. Im Training zog er sich eine Muskelverletzung im Oberschenkel zu, die ihn zwei weitere Spiele verpassen ließ. 

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Von dieser erholte sich der dreimalige Pro Bowler ebenfalls und fand so langsam aber sicher seinen Rhythmus wieder. Über einen vierwöchigen Zeitraum im November und Dezember kehrte Thomas zu seiner Normalform zurück und erzielte in vier Spielen 30 Receptions sowie 343 Receiving Yards - ein Touchdown blieb ihm die gesamte Regular Season über verwehrt. 

Vor den letzten Saisonspielen hatte der Star-Receiver erneut Probleme mit dem Knöchel und wurde auf die Injury Reserve Liste gesetzt. In den Playoffs kämpfte er sich trotz offensichtlicher Verletzung nochmal aufs Feld und verbuchte in der Wild Card Round gegen die Chicago Bears seinen einzigen Touchdown der Saison. 

Bei der Niederlage in der Divisional Round gegen die Tampa Bay Buccaneers gelang Thomas hingegen nicht mal eine Reception. Eine ohnehin enttäuschende Saison für die Saints endete letztlich mit einer großen Enttäuschung für ihn persönlich.

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Streit um Operation in der Offseason

Schon im Januar dieses Jahres war dann klar, dass sich der Receiver aufgrund seiner Probleme am Knöchel einer Operation unterziehen muss. Hier nahm das Drama seinen Lauf. Anstatt sich, wie von den Saints-Ärzten empfohlen, unters Messer zu legen, wählte Thomas zunächst eine konservative Behandlungsmethode. 

Ein Spezialist soll ihm geraten haben, nach einem Monat Ruhe erneut zu einem Beratungsgespräch zu erscheinen, um zu überprüfen, ob die Therapie anschlägt. Da Thomas den zweiten Termin jedoch nie wahrnahm und mit einem verletzten Fuß zu den Saints zurückkehrte, wurde er schließlich erst im Juni operiert - und fehlt nun erneut bis in den November. 

Das Team war wegen des Vorfalls alles andere als zufrieden: "Es ist enttäuschend, wissen Sie? Wir hätten gerne gesehen, dass diese Operation früher passiert. Und, um ganz ehrlich zu sein, sie hätte auch früher passieren müssen", erklärte Head Coach Sean Payton am Rande des Training Camps

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Kryptischer Tweet und Schuldzuweisung

Wie ein Bericht von "Nola.com" später aufzeigte, soll Thomas über die gesamte Offseason hinweg Anrufe der Franchise bezüglich seines Knöchels ignoriert haben. Dementsprechend ist der Frust von Coach Payton nachzuvollziehen. Auf die Frage, ob es eine Fehlkommunikation mit Thomas gab, sagte Payton knapp: "Nein. Nein, gab es nicht. Und dabei belasse ich es jetzt auch."

Wenig später meldete sich auch Thomas mit einem kryptischen Tweet zu Wort: "Sie haben versucht, deinen Ruf zu zerstören. Du hast ihren gerettet, indem du nicht die andere Seite der Geschichte erzählst." Damit spielt er wohl auf die Tatsache an, dass ihn die Saints in der vergangenen Saison trotz augenscheinlicher Probleme am Fuß weiter eingesetzt hatten. 

Dazu passt ein weiterer Tweet, den Thomas mit seinem öffentlichen Profil geliked hat: "Ich denke, die Saints haben Thomas überredet, sich nicht sofort operieren zu lassen, um Brees einen letzten Angriff zu ermöglichen. Nun sind sie sauer auf ihn, weil er nicht fit ist", schrieb ein Fan auf Twitter. Thomas scheint dieser Aussage ganz offensichtlich zuzustimmen. 

Das Verhältnis zwischen den beiden Parteien war auf dem Tiefpunkt angelangt, sodass sogar Trade-Gerüchte die Runde machten. Ein Szenario, das für die Saints nur schwer zu stemmen wäre - aber dazu gleich mehr.

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Aussprache mit Payton - Trade fast unmöglich

Stattdessen kam es in den vergangenen Tagen zu einer Aussprache zwischen Thomas und Payton. Wie "Yahoo Sports" berichtet, sollen die beiden Parteien ein konstruktives Gespräch geführt haben. Der wichtigste Punkt: Es gibt wohl außer den genannten Dingen keine weiteren Streitpunkte, die an die Öffentlichkeit geraten könnten. Ein erster Schritt in die richtige Richtung. 

Dass es letztlich zu keinem Trade kam und recht wahrscheinlich nicht kommen wird, hat mit der teuren Vertragssituation rund um Thomas zu tun. Würden ihn die Saints zu einem anderen Team abgeben, müssten sie in der Saison 2022 einen Dead Cap von über 20 Millionen US-Dollar schlucken.

Auch in der kommenden Spielzeit würden sie über neun Millionen US-Dollar an Cap Space verlieren. Trotz aller Differenzen, müssen ihn die Saints wohl oder übel mindestens bis 2022 behalten, doch selbst dann wäre es aufgrund der hohen Garantien in seinem Vertrag ein Minusgeschäft aus Sicht des Teams.

Wie sich die Situation zwischen Thomas und den Saints weiter entwickelt, bleibt abzuwarten. Eine endgültige Klärung dürfte sich erst bei Thomas' Rückkehr auf das Feld ergeben. Die Saints müssen schon jetzt einen Weg suchen und am besten finden, wie sie vom einstigen Hoffnungsträger wieder profitieren können. 

Thomas hingegen muss sich die Frage stellen, wie es überhaupt soweit kommen konnte. Wenn er es nicht schafft, wieder zu einem Top-Receiver aufzusteigen und der Unruhestifter im Team bleibt, könnte eine Trennung trotz massiver Cap-Probleme letztlich doch die beste Lösung sein. 

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