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Deutscher Kicker über NFL, XFL und ELF

NFL-Zukunft: XFL-Kicker Dominik Eberle bestätigt Kontakt zu mehreren Mannschaften

  • Aktualisiert: 11.05.2023
  • 17:17 Uhr
  • Mike Stiefelhagen / ran.de
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© Getty
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Dominik Eberle spricht über eine ereignisreiche XFL-Saison bei den Seattle Sea Dragons, kritisiert das falsche Bild seines Mitspielers Josh Gordon, möchte eine NFL-Regel ändern und eine abschaffen. Zudem verrät Eberle, dass mehrere NFL-Teams mit ihm in Kontakt stehen und warum ein ELF-Engagement in Zukunft nicht ausgeschlossen ist.

von Mike Stiefelhagen

Dominik Eberle hat mit den Seattle Sea Dragons den Einzug in das XFL-Finale knapp verpasst. Trotzdem verlief die Saison positiv mit einigen kuriosen und ereignisreichen Momenten.

In einem knapp 45-minütigen Interview auf dem Twitch-Kanal "MikeLS_91" spricht der deutsche Kicker über seine Aussichten, in die NFL zurückzukehren und gibt Einblicke in das Leben eines Free Agents. Sogar eine Deutschland-Rückkehr in ferner Zukunft sei nicht ausgeschlossen.

Dominik Eberle über das Leben als XFL-Spieler und die Seattle-Saison

... "es ist sehr interessant, wie die XFL läuft. Zum Beispiel lebten alle Teams gebündelt in Dallas. Es standen vier Teamhotels bereit und man ist zu den Spielen immer hingeflogen. Bedeutet, auch wenn wir für Seattle gespielt haben, war das von den Reisestrapazen her nie ein wirkliches Heimspiel. Der Weg ist zwar unüblich, aber du sparst immense Kosten, auch in der Logistik. Und da die Liga auf lange Sicht funktionieren will, kann ich das schon nachvollziehen. Wir teilten unser Hotel und auch den Trainingsplatz mit den Vegas Vipers. Das war schon ungewohnt."

... "wir kamen bis ins Halbfinale und haben das Spiel um die North Division gegen die D.C. Defenders verloren. Wir waren ihnen in allen drei Spielen unterlegen, hätten teils sogar höher verlieren können. Also geht das schon in Ordnung. So fair muss man sein."

Dominik Eberle über das Miteinander im XFL-Team und seine eigene Leistung

... "wir hatten auf jeden Fall die coolsten Trikots der Liga. Und ich habe auf dem Weg zu den Spielen auch immer versucht, ein kreatives Gameday-Outfit zu tragen. Während andere mit Modemarken protzten, kam ich im Trikot der Seattle Kraken (NHL) oder des 1. FC Nürnberg oder hatte was von Pokemon an. Ich wollte meinen eigenen Swag. Das hat Spaß gemacht! Meine Teamkollegen dachten sich auch nur einfach: 'Ach komm, das ist ein Deutscher, ein Europäer, lasst den mal so rumlaufen.'"

... "Ich habe in zehn Spielen 14 verwandelte Field Goals bei 18 Versuchen, bin statistisch der drittbeste Kicker und dazu muss man sagen, dass es in der XFL keine Extrapunktversuche gibt. Aber um ehrlich zu sein, schaue ich nicht nur auf die Statistik. Die trügt. Ich habe mir alle Versuche im Nachgang nochmal angeschaut, manchmal musste ich einen verwandelten Kick wiederholen, aufgrund eines False Starts, einmal war der Snap eine Katastrophe, aber das kann passieren - keinen Disrespect an meinen Snapper. Einer der gescheiterten Versuche war aus 61 Yards, ich denke das kann passieren. Eigentlich habe ich nur einen verpatzt, den ich machen musste. In einer ganzen Saison. Die Konstanz war bei uns da. Denn es geht nicht nur um mich, sondern wir sind eine Einheit. Die Line, der Holder etc., wir gewinnen und verlieren zusammen."

Dominik Eberle über sein mögliches NFL-Comeback

... "Ich habe mehrere Teams, die meinen Agenten in dieser XFL-Saison kontaktiert haben und Interesse bekundeten. Ich muss einfach abwarten und sollte ich zu einem Camp eingeladen werden oder sich jemand verletzen, muss ich bereit sein. Bis dahin halte ich mich in Vegas mit Training fit. Ich habe noch kein konkretes Angebot vorliegen, aber sechs bis sieben Teams zeigten Interesse, bei drei bis vier wurde es etwas ernster. Mal sehen, wie sich das entwickelt. Aber ich möchte jetzt auch keine Namen nennen. Denn ich rede nur über Dinge, die funktionieren und nicht nur in Aussicht stehen."

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Dominik Eberle über seinen Quarterback Ben DiNucci, welcher jetzt zum Minicamp der Denver Broncos eingeladen wurde ... 

... "einige nennen ihn ja "Gucci DiNucci", aber das haben wir nicht getan. Er ist ein Top-Kerl und echt witzig. Er hat auch schon einiges erlebt, war bei den Dallas Cowboys und spielte eine gute Saison bei unseren Sea Dragons. Manchmal war er etwas zu aggressiv in der Redzone, aber er ist ein guter Quarterback und mich freut die Chance in Denver. Hoffentlich bekommt er den Vertrag. Ich traue ihm den Sprung in den finalen Roster zu."

Dominik Eberle über seinen Wide Receiver Josh Gordon, der seiner NFL-Karriere durch mehrfachen Marihuana-Konsum schadete ...

... "um ehrlich zu sein, wird er dauernd als Problemkind gelabelt und nur mit negativen Schlagzeilen verbunden. Für mich ist er einer der nettesten und vor allem intelligentesten Personen, die ich in diesem Business kennenlernen durfte. Er ist extrem neugierig, reisefreudig und kultiviert. Zum Beispiel ist er mit seinem Bruder einen Monat lang durch Japan getourt, hat versucht, die Sprache zu lernen und sich dem Leben dort angepasst. Die Medien zeigen ihn nicht so, wie er wirklich ist. Sie haben ihn ungerecht behandelt. Und seine Probleme außerhalb des Platzes sind mit dem Marihuana-Konsum zu erklären. Ich kenne viele NFL-Spieler, die während der Saison Marihuana konsumieren, und das ist sogar teils wirksamer und besser als irgendwelche Schmerztabletten, da das weniger abhängig macht. Man wird ja nur in zwei Wochen darauf getestet und wenn du dann clean bist, interessiert es keinen. Das finde ich nicht gut. Es ist traurig, dass Josh es wegen sowas nicht zu mehr geschafft hat. Mir ist es egal, was eine Person privat macht, solange sie auf dem Feld Leistung bringt. Wenn man diese Regel abschaffen würde, gäbe es keinen großen Unterschied zum aktuellen Konsum der Spieler. Es wäre nur ehrlicher."

... "ich hoffe, dass er nochmal eine Chance bei einem Team bekommt. Er hat bei uns gezeigt, dass er es nach wie vor drauf hat. Er hat uns einige Spiele gewonnen und ist für mich einer der besten Receiver, die es gibt. Zumindest wenn er den Ball bekommt. Wir hatten halt einen guten Receiver-Corps, ich bin mir sicher, Josh wollte den Ball auch noch öfter bekommen, als er es tat."

Dominik Eberle über seinen Running Back Philipp Lindsay, der bei einigen NFL-Teams starten durfte  ...

... "er ist auch ein Top-Typ, super für den Spirit in der Kabine. Eine nette Person, die relativ spät in der Saison zu uns gestoßen ist. Wir waren letztens erst gemeinsam essen. Mich würde es wundern, wenn er mit seinen Qualitäten kein neues NFL-Team finden würde."

Dominik Eberle über den plötzlich verstorbenen Mitspieler Chris Smith ...

... "wir wissen bis heute nicht, woran er verstorben ist. Die ganze Geschichte ist tragisch. Es war traurig und überraschend. Er war in der Woche vorher krank, er hat sich nicht wohl gefühlt. Aber es war eine Zeit, wo viele eine Grippe oder so hatten. Unser Head Coach hat ihn dann für ein Spiel rausgenommen, was Chris natürlich niederschlug. Aber es war, damit er sich erholen kann. Wir haben das Spiel gewonnen und der Coach hat Chris sofort getextet: 'Dieser Sieg war auch für dich! Du kommst stärker zurück.' Daraufhin antwortete Chris auch mit den Worten: 'Ja, ich kann es kaum abwarten! Lasst uns in die Playoffs.' Und am nächsten Tag war er nicht mehr unter uns. Er wurde leblos im Bett gefunden. Mit 31 Jahren als fitter Athlet. Es war eine sehr schwierige Zeit für uns. Wir wollten das erst nicht annehmen, aber wir sind dadurch als Team auch näher zusammengerückt. Für uns war er trotz seines Ablebens immer mit dabei. Wir haben auch für ihn gespielt. Chris wusste, dass wir ihn alle schätzen. Und er hätte auch gewollt, dass wir für ihn so weiter spielen. Er war einer der besten Personen, die man in einem Team haben konnte."

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Dominik Eberle über eine XFL-Regel, die in der NFL landen sollte  ...

... "ich finde die XFL-Regel zum Onside Kick sehr gut. Dabei dürfen Teams statt eines Onside Kicks einen '4th and 15'-Versuch ausspielen - müssen also 15 Yards in einem Spielzug überbrücken. Es macht das Spiel spannender. Ja, viele meinen, das würde den Kern des Sports verändern - aber das sehe ich gar nicht. Ich finde, es würde die Unterhaltung verbessern. Vielleicht sagt man auch '4th und 20' statt 15 Yards, um es noch schwieriger zu machen. Aber ich denke, langfristig wird die NFL hier handeln. Und ich fände es gut." 

Dominik Eberle über die Kicker im NFL-Draft 

... "ich war ein bisschen überrascht, dass die San Francisco 49ers bereits in der dritten Runde Jake Moody als Nachfolger von Robbie Gould drafteten. Ich habe ihn eher so zwischen Runde vier und fünf gesehen. Für mich waren Moody und Chad Ryland die mit Abstand besten Kicker im Draft. Da kann man sich sicher sein, dass beide eine tolle NFL-Karriere haben werden. Ich habe Jake noch nicht persönlich getroffen, aber ich finde es positiv, dass er eine Chance bekommt und so früh geholt wurde. Ich habe nur gute Dinge über ihn gehört."

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... "auch dass die New England Patriots in der vierten Runde Ryland holten, ist stark. Der hat eine coole Geschichte, hat einen NCAA-Rekord mit den meisten aufeinanderfolgenden erfolgreichen Field Goals. Für viele mag es verwunderlich sein, dass die Patriots ihn holen, obwohl sie mit Nick Folk bereits einen guten Kicker haben. Aber am Ende ist es auch eine Preisfrage, da Ryland bestimmt drei bis vier Millionen günstiger als Folk sein wird und das Geld könntest du - wenn Ryland funktioniert - einsparen. Es ist nichts gegen Folks Leistung. Es ist Business. Money Talks. Beide Rookie-Kicker haben es sehr verdient, ich wünsche ihnen das Beste."

Dominik Eberle über die Überraschungen im NFL-Draft ...

... "die Texans wollten unbedingt C.J. Stroud und Will Anderson und es war ihnen lieber als mehr Picks oder Spieler im nächsten Jahr. Und wenn du so überzeugt bist, dann bin ich einer, der so Trades nach oben im Draft absolut liebt. Generell fand ich den Houston-Draft gut. Seit der Watson-Posse entwickelt sich die Franchise in die richtige Richtung und markiert einen Neustart."

... "für mich war überraschend, dass Anthony Richardson so früh vom Board gegangen ist. Ja, er hat viel von Lamar Jackson und ist ein außerordentlicher Athlet. Aber ein Lamar Jackson war nicht schlechter als Richardson im College und wurde 2018 erst an 32. Stelle in der ersten Runde gepickt. Nichts gegen Richardson, er bringt top physische Talente mit, aber so einen Quarterback an vier finde ich überraschend. Wenn man die College-Statistiken vergleicht, kommt Richardson nicht mal ansatzweise an Jackson heran. Ich glaube, der Hype um ihn kurz vor dem Draft hat schon auch eine Rolle gespielt."

... "dass Will Levis dann so in die zweite Runde gefallen ist, hat mich nicht gewundert, da es nach den Colts eigentlich kein Team mehr gab, bei dem ich sage, dass sie sehr needy auf der QB-Position waren. Seltsam fand ich nur, dass wenn die Titans ihn schon wollen, sie dann nicht ans Ende der ersten Runde hochgetradet haben, um dort Levis zu picken. Denn die Teams bekommen bei allen Erstrundenpicks in der Zukunft die Chance, eine Fifth-Year-Option im Vertrag zu ziehen, um das Talent nochmal länger zu halten. Da Levis erst in Runde zwei ging, haben die Titans das bei ihm nicht. Das kann ein Nachteil sein, wenn man langfristig denkt und glaubt, Levis sei die Zukunft. Für Levis war der tiefe Fall natürlich bitter, aber ich finde, dafür hat er sich sehr gut und ruhig verhalten. Er ist gut damit umgegangen."

... "zudem finde ich, dass die Lions bei vielen schlechter wegkommen, als sie sich im Draft verhalten haben. Sie sind auf ihre sofortigen Needs gegangen und hatten den Plan, D'Andre Swift als Running Back abzugeben. Jahmyr Gibbs ist noch besser als Receiving Running Back und weniger verletzt als Swift. Ich glaube, die Lions können jetzt die Division gewinnen."

... "eine Sache noch. Die Green Bay Packers haben jetzt keinen Spieler gedraftet, der mich komplett umhaut. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, das könnte ein sneaky Draft gewesen sein. Das sind dann doch Spieler, bei denen man denkt, die können sehr lange in der Liga bleiben und sich auszahlen."

Dominik Eberle über ein ELF-Engagement ...

... "nein, noch nicht. Ich finde es super, wie sich die Liga mit Commissioner Patrick Esume entwickelt. Die ELF wird immer größer und größer und ist großartig. Es gibt auch Investoren und Owner in den USA, die wohl über einen Einstieg in die ELF nachdenken, da sie so ein amerikanisches Produkt in Europa positiv und spannend sehen. Da habe ich schon mitbekommen, dass es Gespräche im Hintergrund gibt. Da ist eine Menge Potenzial. Aber ich bin im Moment einfach auf die NFL fokussiert und möchte aktuell dort meine Chance nutzen. Sollte das in den kommenden Jahren nicht klappen, werde ich mir sicherlich Gedanken über die ELF machen. Ich verfolge sie auch mehr und mehr."


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