NFL
Patrick Mahomes' Agent Leigh Steinberg: Der "echte" Jerry Maguire
- Aktualisiert: 19.06.2020
- 12:49 Uhr
- ran.de / Oliver Jensen
Leigh Steinberg zählt seit über 40 Jahren zu den erfolgreichsten Spieleragenten der NFL, handelt als Berater von Patrick Mahomes momentan den wohl größten Vertrag in der Geschichte der NFL aus und war bereits Vorbild eines Hollywood-Films mit Tom Cruise.
München / Newport Beach – Leigh Steinberg hantiert mit großen Zahlen. Als Berater von Patrick Mahomes (Kansas City Chiefs) handelt er gerade den wahrscheinlich lukrativsten Vertrag der NFL-Geschichte aus.
Laut Medienberichten könnte der MVP von 2018 und amtierende Super-Bowl-MVP der erste Spieler werden, der einen 200-Millionen-Dollar-Vertrag unterzeichnet.
Verträge über mehr als 3 Milliarden Dollar ausgehandelt
Steinberg hat Erfahrung mit hohen Geldbeträgen. Der 71-Jährige hat Verträge im Gesamtwert von mehr als drei Milliarden Dollar ausgehandelt. Zu seinen früheren Klienten zählten zum Beispiel die Top-Quarterbacks Troy Aikman und Ben Roethlisberger, zu den aktuellen Mahomes und Tua Tagovailoa.
Der Agent hat eben auch ein Faible für Ausnahmetalente: Er repräsentierte alleine acht Nummer-1-Picks der NFL.
Steinberg hat sogar im wahrsten Sinne des Wortes Filmgeschichte geschrieben. Er war das lebende Vorbild für den Hollywood-Film "Jerry Maguire – Spiel des Lebens" aus dem Jahre 1996.
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Kurz ein paar Sätze zur Filmstory: Tom Cruise spielte die Titelfigur, die für eine große Spieleragentur arbeitet, bis ihm die Verlogenheit innerhalb der Branche übel aufstößt. Nachdem er in einem Rundbrief die fehlende Menschlichkeit kritisiert hat, wird er entlassen.
Jerry Maguire macht sich daraufhin selbstständig. Der mäßig begabte Football-Star Rod Tidwell bleibt ihm später als einziger Klient erhalten. Die beiden entwickeln aber ein freundschaftliches Verhältnis und gelangen so auf die Erfolgsspur.
Filmemacher Crowe begleitete Steinberg zum Draft und Pro Day
Leigh Steinberg ist praktisch der "echte Jerry Maguire". Cameron Crowe, der das Drehbuch zu dem Film schrieb und später auch Regie führte, hat Steinberg eineinhalb Jahre begleitet, um die Branche der Spielerberater kennenzulernen.
"Er ist überall dort hingegangen, wo ich auch hingegangen bin", erinnert sich Steinberg gegenüber "Sky Sports". "Er war mit mir beim NFL-Draft, er ging zu den Pro Days, er ging mit mir zu vielen Orten, und ich erzählte ihm viele Geschichten."
Die Arbeitsphilosophie von Steinberg färbte direkt auf das Drehbuch ab. Obwohl der Agent mit Steinberg Sports & Entertainment Inhaber einer großen Agentur ist, die unter anderem auch im Baseball, Basketball und Boxen-Klienten betreut, pflegt er ähnlich wie die Filmfigur Jerry Maguire ein freundschaftliches Verhältnis zu vielen Spielern.
Über seinen früheren Klienten Warren Moon, der als Quarterback neun Mal im Pro Bowl stand, sagte er zum Beispiel einmal: "Wir beide nahmen im Leben des anderen immer eine wichtige Rolle ein. Er ist wie ein Bruder für mich."
Diese Aussage erinnert an das Verhältnis im Film zwischen Jerry Maguire und Rod Tidwell.
Sportliche Entwicklung ist wichtiger als Geld
Eine weitere Parallele: Steinberg ist laut eigener Aussage kein Agent, der nur auf das schnelle Geld aus ist. Stattdessen würde die sportliche Entwicklung im Vordergrund stehen.
"Mir ist wichtig, dass meine Spieler, insbesondere ein Quarterback, zu einem Team gelangen, das einen großartigen Eigentümer hat, ein großartiges Front-Office und einen großartigen Trainer. Es ist einfach sehr wichtig, dass ein Spieler eine gute Organisation und auch gute Mitspieler vorfindet, um produktiv sein zu können."
Und weiter: "Ob ein Spieler beim NFL Draft ein paar Picks früher oder später ausgewählt wird, ist nicht entscheidend. Entscheidend ist, dass der Spieler dann an den richtigen Ort gelangt – so wie es zum Beispiel bei Mahomes und Kansas der Fall war."
Natürlich gibt es auch Unterschiede zwischen der Filmgeschichte von Jerry Maguire und dem wahren Lebenslauf von Steinberg.
Im Gegensatz zur Filmfigur wurde Steinberg beispielsweise nie kurz vor dem NFL Draft von einem Spieler verlassen. Im Film hingegen verliert Maguire den potentiellen Nummer-1-Pick Frank Cushma an einen anderen Agenten.
"Das wäre für einen Berater der absolute Albtraum", weiß Steinberg.
Mehrere Gastauftritte im Film und Fernsehen
Der Agent übernahm in dem Film einen kleinen Gastauftritt, hatte aber auch in den Jahren darauf Einfluss auf Sportfilme aus Hollywood.
Steinberg diente zum Beispiel als Berater für den Football-Film "An jedem verdammten Sonntag" mit Al Pacino, für den Baseball-Film "Aus Liebe zum Spiel" mit Kevin Costner und für die Spieleragenten-Sitcom "Arliss". Auch hier übernahm er eine kleine Gastrolle und spielte sich selbst. Selbiges tat er für die einstige Erfolgsserie "Beverly Hills, 90210".
Allerdings dürfte nichts davon so lukrativ gewesen sein wie das Aushandeln des Vertrags von Patrick Mahomes.
Oliver Jensen
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