Atlanta Falcons
Pechvogel Kaleb McGary: Ein Leben wie ein Country-Song
- Aktualisiert: 03.05.2019
- 16:16 Uhr
- ran.de / Oliver Jensen
Kaleb McGary wurde von den Atlanta Falcons in der ersten Runde ausgewählt und mutiert damit zum Multi-Millionär. In den Jahren zuvor erlitt die Familie eine unfassbare Reihe an Schicksalsschlägen – von Unfällen und schweren Krankheiten bis hin zum Hausbrand war alles dabei.
München / Atlanta: Seine Fähigkeiten als Footballspieler haben ihm einen Geldregen beschert. Kaleb McGary wurde im Draft 2019 von den Atlanta Falcons in der ersten Runde an Position 31 ausgewählt und wird damit zum Multi-Millionär. Der Offensive Tackle kassiert die nächsten vier Jahre ein Gehalt von insgesamt 10.208.576 US-Dollar, bekommt zudem noch ein Signing-Bonus von 5.444.419 Dollar oben drauf – ergibt zusammen 15.652.995 Dollar.
Niemand wird bezweifeln, dass der aus Washington stammende 24-Jährige jeden einzelnen Dollar davon verdient hat. Und dass nicht nur, weil er zu den besten O-Linern des Jahrgangs zählt. Er verdient das viele Geld vor allem deshalb, weil er und seine Familie mehrmals schwer vom Schicksal gebeutelt waren und eines nie hatte: Geld.
"Im Grunde ist mein Leben ein Country-Song", sagte McGary im Gespräch mit der Zeitung "The Atlanta Journal-Constitution". Das Unglück der Familie nahm in den Jahren 2008 und 2009 ihren Lauf. Damals brach in den USA die weltweite Finanzkrise bzw. Immobilienkrise aus. "Wir hatten eine Familienfarm im Süden Washingtons", erzählt der Footballspieler. "Wir konnten aber mit den Zahlungen nicht mehr Schritt halten. Uns wurde immer mehr in Rechnung gestellt. Wir konnten es uns einfach nicht mehr leisten, dort zu leben." Die Folge: eine Zwangsversteigerung
Doch das Unglück schlug noch härter zu: Der Vater, der der Haupternährer der Familie gewesen ist, war in einem Arbeitsunfall verwickelt. Dann wurde ihm auch noch Multiple Sklerose diagnostiziert. Die Folge: Er konnte nicht mehr im gewohnten Maße arbeiten. Die Familie stand vor dem finanziellen Ruin. Sie hatten kein gutes Einkommen, galten zudem als nicht kreditwürdig.
Ein Wohnmobil war sein zu Hause
Die Familie zog auf den Hof, auf dem Kalebs Mutter Cassandra aufgewachsen war. Das Problem war nur: Das Haus war über die vielen Jahrzehnte völlig verwahrlost. Es war nicht möglich, dort sofort als Familie einzuziehen. "In den letzten zwei Jahren der High School lebte ich daher mit vier anderen Menschen in einem Wohnmobil", erzählt McGary. Später bekamen sie von seinem Großvater noch ein Wohnmobil hinzu - so hatten die Eltern und die drei Kinder zumindest einen Hauch Privatsphäre.
Mit viel Arbeit und Herzblut wurde das Haus wieder bewohnbar gemacht. Dann aber schlug das Schicksal erneut zu: Ein Feuer brach aus und brannte ein Großteil des Hauses und eines der Wohnmobile nieder. Die Familie McGary war wieder einmal mittellos. Über eine GoFundMe-Seite wurden Spenden gesammelt. Rund 16.000 Dollar kamen zusammen. Das genügte allerdings nur, um die Aufräumarbeiten zu bezahlen.
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Herzkrankheit gefährdete die Karriere
Das Football-Talent von Kaleb McGary war praktisch die letzte Hoffnung der Familie, dem finanziellen Ruin zu entfliehen. Fast wäre auch das gescheitert: Bei dem jungen Athleten wurde ein Herzproblem festgestellt. Es drohte das Karriereende. "Ich hatte eine Arrhythmia", erzählt der O-Liner. Unter diese Bezeichnung fallen verschiedene Herzerkrankungen, bei denen das Herz zu schnell, zu langsam oder zu unregelmäßig schlägt.
"Zum Glück war es nicht annähernd so schlimm wie es klingt", sagt er. "Ich hatte ein paar Eingriffe in meinem ersten und zweiten Studienjahr. Seitdem ist alles problemlos. Ich habe nun vier Jahre so gespielt."
In seinem Draft-Profil wurde die gesundheitliche Problematik dennoch aufgeführt. Glücklicherweise hielt das die Atlanta Falcons nicht davon ab, den 2,03 Meter großen und 144 Kilogramm schweren O-Liner auszuwählen. Vor dem Draft galt er als ein Kandidat, der zwischen der ersten und der zweiten Runde gepickt werden dürfte. So gesehen hatte McGary Glück, dass die Atlanta Falcons auf der Position des rechten Tackles Bedarf hatten und ihn noch in der ersten Runde verpflichteten.
Es war wohl das erste Mal im Leben der Familie McGary, dass jemand von ihnen Glück hatte.
Oliver Jensen
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