Kaum Cap Space übrig - "Big Ben" vor Verlängerung
Pittsburgh Steelers nach der Brown-Saga: Die Zeit des Kronprinzen bricht an
- Aktualisiert: 11.03.2019
- 18:12 Uhr
- ran.de / Marcus Giebel
Antonio Brown hat sich zu den Oakland Raiders verabschiedet. Damit stehen die Pittsburgh Steelers vor einem Neuanfang. Dabei kommt es nicht nur auf Ben Roethlisberger an. Finanziell sieht es mau aus.
Pittsburgh/München - Es wirkt beinahe so, als würden die Pittsburgh Steelers den Weggang von Antonio Brown nicht wahrhaben wollen. Am Montag - und damit mehr als 24 Stunden nach den ersten Meldungen über den fixen Deal mit den Oakland Raiders - veröffentlichte der Klub eine Story über seine unter Vertrag stehenden Wide Receiver.
Besonders viel Beachtung schenkt dieser Artikel dem Mann mit der Nummer 84. Beispiele gefällig? Seine 686 Receptions in den vergangenen sechs Spielzeiten würden einen NFL-Rekord für eine solche Zeitspanne darstellen. Ebenso die 9145 Receiving Yards seit 2013. Und die 15 Touchdown-Catches der vergangenen Regular Season seien einmalig in der Steelers-Geschichte.
Sportlich schmerzt Brown-Abgang
Jede einzelne dieser Zahlen belegt, wie sehr der Abschied von "AB" die Franchise sportlich schmerzen sollte. Und warum ranNFL-Experte Patrick Esume in seinem Video-Blog die Steelers als "den größten Loser" des Trades bezeichnet. Eine Meinung, die auch viele US-Kollegen unterschreiben würden.
Die Steelers ohne Brown? Nachdem mit Le'Veon Bell schon einer der talentiertesten Running Backs die Flucht ergriffen hatte? Durch diese sich aufgrund der öffentlich ausgetragenen Querelen zum Ende der Regular Season anbahnende Entwicklung scheint ein baldiges Wiedersehen mit der Vince Lombardi Trophy beinahe ausgeschlossen.
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Roethlisberger erwarf die meisten Passing Yards
Immerhin muss das Team aus "Steel City" nach dem Running Game nun auch sein Passing Game quasi neu erfinden. Und das nach einer Saison, in der Ben Roethlisberger mit 5129 Yards ligaweit den Bestwert erwarf.
Doch die Zukunft steht in Pittsburgh längst in den Startlöchern - mehr als das. Füllte James Conner mit 215 Runs für 973 Yards inklusive zwölf Touchdowns bereits die von Bell hinterlassene Lücke mit Bravour, kommt nun eben auch mehr Verantwortung auf JuJu Smith-Schuster zu.
Smith-Schuster schickt Instagram-Botschaften
Der Zweitrunden-Pick des Draft 2017 deutete auf seinem Instagram-Kanal bereits an, dass er sich bereit fühlt. Nach einem "Ich bin bereit"-Post folgte nur wenige Stunden später das Versprechen: "Ich werde niemals nachlassen."
Mit 111 Receptions fing der 22-Jährige in seiner zweiten NFL-Saison bereits sieben Pässe mehr als Brown. Bei der zurückgelegten Strecke - 1426 Yards - übertrumpfte er den im abschließenden Spiel abtrünnigen Superstar um 129 Yards. Smith-Schuster bewegte sich also bereits auf Augenhöhe mit "AB".
JuJu mit halb so vielen Touchdowns wie "AB"
Nur bei Touchdowns blieb er mit sieben zu 15 deutlich hinter dem König der Receiver zurück. Nun wird der Kronprinz beweisen müssen, dass er auch das Zeug zum Top Target hat. Die Defense-Formationen werden ihre besten Linebacker, Cornerbacks und Safeties jetzt schließlich auf Smith-Schuster hetzen.
Auf jeden Fall nährt der Youngster die Hoffnung, dass der Brown-Trade eine weit kleinere Wunde aufreißen wird als von vielen Experten vermutet. Auch Esume stellt klar: "Es ist schwerer, einen Franchise Quarterback zu finden als einen Franchise Receiver."
Roethlisberger 2018 mit drei persönlichen Saisonrekorden
Mit "Big Ben" verfügen die Steelers eben über einen der zuverlässigsten Playmaker der NFL. Der sechsmalige Pro-Bowler legte zuletzt eine Fabel-Saison mit persönlichen Bestwerten bei Completions (452), Touchdown-Pässen (34) und eben Passing Yards hin. Er verkörpert den perfekten Anführer des verjüngten Offensive Corps.
Im Machtkampf mit Brown darf sich der zweimalige Super-Bowl-Champion als Sieger fühlen. Und dieser Erfolg wird ihm nun wohl noch versüßt. Laut "ESPN" winkt dem immerhin schon 37-jährigen Ben Roethlisberger in den kommenden Wochen ein neuer Megavertrag.
"Big Ben" würde 17 Millionen US-Dollar kassieren
Wahrscheinlich geht es dabei auch um eine Neustrukturierung. Denn nach aktuellem Stand würde der letzte Verbliebene der von der Konkurrenz so gefürchteten "Killer B's" bis zu 17 Millionen US-Dollar einstreichen. Doch die Steelers können es sich gerade nach dem Brown-Trade nicht leisten, mit Geld um sich zu werfen. Schließlich belastet "AB" den Salary Cap mit satten 21,1 Millionen US-Dollar. So viel kassiert 2019 kein Receiver in der Liga.
Laut der Spielergewerkschaft NFLPA sollen dem Klub nur noch 12,1 Millionen US-Dollar an Cap Space zur Verfügung stehen. Da dürften die hinzugewonnenen Picks in der dritten und fünften Runde zumindest ein kleiner Segen sein. Somit darf Pittsburgh nun neunmal zugreifen beim Draft.
Augenmerk auf Verstärkungen für Defense
Nicht nur Ende April in Tennessee, sondern auch allgemein während der Free Agency dürfte der Fokus der Steelers auf der Defense liegen. Die gilt trotz des Aderlasses an Stars aus der Offense als eigentliche Achillesferse. Eine Ausgangslage, die dem eher der Defense zugeneigten Mike Tomlin zusagen sollte.
Dann muss sich der während der Brown-Saga auffällig zurückhaltende Head Coach auch nicht zu sehr mit der Vergangenheit beschäftigen. Schließlich beginnt in Pittsburgh nun eine neue Zeitrechnung - auch wenn die Franchise auf der Website noch in Erinnerungen schwelgt.
Marcus Giebel
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