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NFL

Prozess gegen San Franciscos Reuben Foster: "Wollte seine Karriere beenden"

  • Aktualisiert: 18.05.2018
  • 14:49 Uhr
  • ran.de/Marco Kieferl
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© imago/Icon SMI

Reuben Foster wurde wegen häuslicher Gewalt gegen seine Ex-Freundin angeklagt. Nach den neuesten Prozessentwicklungen scheint der Linebacker der San Francisco 49ers auf einen Freispruch hoffen zu dürfen, dennoch ist sein Ruf damit noch nicht wiederhergestellt.

Von Marco Kieferl

San Francisco/München – Als Reuben Foster im Draft 2017 an 31. Stelle von den San Francisco 49ers gewählt wurde, dürfte die Franchise bereits gewusst haben, dass sie nicht irgendeinen Linebacker unter Vertrag nehmen würde.

Foster war als Schützling von Nick Saban bei Alabama sportlich über jeden Zweifel erhaben, fiel im Draft aber bis ans Ende der ersten Runde, weil er beim Combine aufgrund eines Streits mit den Ärzten nach Hause geschickt wurde und im Anschluss mit einer verdünnten Dopingprobe gleich einem positiven Befund auf sich aufmerksam machte.

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Damit sollten die Probleme abseits von Fosters NFL-Karriere aber erst beginnen. Nach einer ordentlichen Rookie-Saison mit zehn Spielen und 72 Tackles galt er vor der kommenden Saison als Baustein der Zukunft. Dann jedoch wurde er im Januar erst wegen Marihuana-Besitzes und nur einen Monat später aufgrund des Verdachts der häuslichen Gewalt erneut verhaftet.

Marihuana-Besitz zweiten Grades, häusliche Gewalt, Waffenbesitz und das Verhindern der Meldung einer Straftat lauten die Anklagepunkte, denen sich der 24-Jährige aktuell gegenübersieht.

Am schwersten wiegen dabei die Anschuldigungen seiner damaligen Freundin Elissa Ennis, die angab, von Foster geschlagen und unter Druck gesetzt worden zu sein.

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Ennis bestätigt erfundene Anschuldigungen

Foster soll ihr unter anderem während eines Streits acht bis zehn Mal gegen den Kopf geschlagen und sie mit einem gerissenen Trommelfell zurückgelassen haben. Ebenfalls beschuldigte sie ihn, ihren Hund quer durch das Zimmer geworfen zu haben. Foster selbst gab lediglich zu, zweimal das Mobiltelefon von Ennis zerstört zu haben, beteuerte darüber hinaus aber seine Unschuld.

Kurz vor Beginn der Verhandlungen nahm der Fall eine unerwartete Wendung. Ennis Anwalt, Stephanie Rickard, ließ verlauten, ihre Mandantin habe die Anschuldigungen nur frei erfunden, um Foster nach dem Beziehungs-Aus zu schaden.

Diese Version bestätigte Ennis bei der Anhörung am 17. Mai auch im Zeugenstand. Als Foster Schluss machen wollte, habe sie ihm angedroht, ihn bei der Polizei anzuzeigen, um seine Karriere zu ruinieren.

Ennis: "Es war ein System, um an Geld zu kommen"

Ihre Verletzungen sollen von einer Auseinandersetzung mit einer anderen Frau stammen, von der auch Videomaterial existieren soll, das dem Gericht zugänglich gemacht wurde.

Zusätzlich gestand sie, bereits 2011 aufgrund falscher Anschuldigungen der häuslichen Gewalt gegen ihren damaligen Freund ins Gefängnis musste. "Ich habe bei einer Menge Dinge gelogen", soll Ennis gemäß 49ers-Journalist Cam Inman zugegeben haben: "Es war ein Sytem, um an Geld zu gelangen. In die Nachrichten wollte ich damit nie kommen."

Für Foster, der stets seine Unschuld beteuert hatte, scheint damit wieder eine Fortsetzung der eigenen NFL-Karriere möglich. Die San Francisco 49ers hatten sich während der Ermittlungen bedeckt halten, aber dennoch klargestellt, dass Foster im Falle einer Verurteilung wegen häuslicher Gewalt keine Zukunft in Santa Clara haben werde.

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Elf Jahre Haft oder ein Spiel Sperre?

Anstatt einer möglichen Haftstrafe von bis zu elf Jahren wird sich Foster nun höchstwahrscheinlich bei der Urteilsverkündung am 23. Mai lediglich wegen Waffenbesitzes und in einem anderen Verfahren wegen Marihuana-Besitzes verantworten müssen.

Zwar behält es sich die NFL bekanntermaßen vor, unabhängig von gerichtlichen Urteilen Verfahren gegen Spieler einzuleiten, dennoch ist es möglich, dass Foster aufgrund der Legalisierung von Marihuana in Kalifornien mit maximal einem Spiel Sperre aufgrund der Einnahme verbotener Substanzen in die neue Saison startet.

Die Anklage wegen Waffenbesitzes könnte vom Richter am 23. Mai zudem von einem Straftatbestand zu einem minderen Delikt herabgestuft werden.

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Tragische Kindheit

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Foster hat Fehler begangenen, aber bei Weitem nicht in dem Ausmaß, das ihm vorgeworfen wurde. Sein Ruf wird durch die Schwere der Anschuldigungen wohl unabhängig des richterlichen Urteils einen Schaden davontragen.

Nicht zum ersten Mal gerät der 24-Jährige in seinem Leben unverschuldet in fürchterliche Situationen. Fosters Vater erschoss seine Mutter, während Reuben als Baby auf der Schulter seiner Mutter getragen wurde. Im April 2016 war Foster als unbeteiligter Student während einer Schießerei in einem Nachtclub in Auburn anwesend, als drei Leute starben.

Am Ende des Verfahrens bleibt ihm nur zu wünschen, dass ihm künftig weiterer Ärger fernbleibt.

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