Draft 2016
ran-Experte Patrick Esume: Diese Auswirkungen hat der Rams-Trade
- Aktualisiert: 15.04.2016
- 19:15 Uhr
- ran.de / Patrick Esume / Christian Leukel
Die Los Angeles Rams schnappen sich unter anderem den First Pick der Tennesse Titans im Draft (29. April, ab 1:45 Uhr LIVE auf ProSieben MAXX und auf ran.de). ran-Experte Patrick Esume erklärt die Auswirkungen des Mega-Trades.
München - Die Los Angeles Rams haben sich den Nummer eins Pick des diesjährigen Drafts gesichert (29. April, ab 1:45 Uhr LIVE auf ProSieben MAXX und auf ran.de). Gleichzeitig gibt die Franchise ihren 15. Pick, zwei Zweitrunden-Draftrechte (Nummer 43 und 45), ein Drittrunden-Pick (76) sowie ihr Erst- und Drittrunden-Recht 2017 an die Tennessee Titans ab. Zusätzlich erhalten die Rams noch einen Viert- und Sechstrunden-Pick der Titans.
ran-Experte Patrick Esume erklärt, welche Auswirkungen das Tauschgeschäft auf die Teams hat, was ausschlaggebend für den Trade war und was der Deal für die Zukunft bedeutet.
Patrick Esume über...
...den Sinn des Trades für die Titans: Für die Titans war das gar kein schlechter Move. Sie haben in Marcus Mariota ihren Franchise-Quarterback letztes Jahr bekommen. Insofern ist es für sie wichtig, um ihn herum alles aufzubauen. Mit neuen jungen Spielern, die in der gleichen Altersgruppe sind.
Dann kann man sagen, dass die Draft-Class 15-16 diejenige ist, die in den nächsten fünf, sechs, sieben Jahren dieses Team nach vorne bringt. Zumal sie ja nicht nur die beiden First-Round-Picks getauscht haben. Durch den Deal haben sie in den nächsten zwei Jahren richtig viele, gute Picks und sich damit die Möglichkeit gesichert, ihr Team für die nächsten Jahre solide aufzustellen.
...einen möglichen weiteren Trade der Titans: Das kann ich mir nicht vorstellen. Die diesjährige Draft-Class soll angeblich sehr tief sein. Da gibt es so viele gute Spieler auf verschiedenen Positionen, da werden sie sich welche abgreifen. Man weiß ja auch nie, was im nächsten Jahr passiert. Vielleicht verletzen sich mehrere Superstars aus dem College und dann ist die Draft-Class 2017 nicht so gut. Dann tradest du wieder alles weg und am Ende sitzt du mit 50 Picks im Draft 2018.
Du musst auch Kontinuität in deinen Kader bringen. Deshalb werden sie den diesjährigen Draft nutzen, um substanzielle Tiefe in den Kader zu bringen. Einen soliden Nummer zwei oder drei Recevier, einen soliden Backup Linebacker - die sind ja schwer zu finden und teuer. Dann greift man in der dritten Runde durch einen Extra-Pick lieber noch einen guten Pass-Rusher oder einen Defensive End ab, der dich nicht die Welt kostet, statt einen alternden Superstar zu nehmen, der dich mehrere Millionen kostet.
...den Druck durch die Umsiedlung nach Los Angeles: Der Umzug ist kein ausschlaggebender Faktor. Die Rams brauchen einfach einen Franchise-Spieler. Quasi das, was die Giants mit Eli Manning oder die Colts mit Peyton hatten. Genauso - wie Cam Newton oder Russell Wilson - brauchen sie eben auch mal einen jungen Quarterback, der das neue Gesicht der Franchise ist.
...den Sinn des Trades für die Rams: Sie brauchen ein neues Gesicht. Einen Franchise-Quarterback für den Markt in Los Angeles. Das ganze ist für die Franchise ja schon ein Neuanfang. Da willst du nicht mit Nick Foles und Case Keenum in so einen neuen Markt eintauchen. Du willst dann natürlich sagen können: "Wir nehmen den besten Quarterback, der im Draft zu haben ist!"
Dafür brauchst du eben den ersten Pick, sonst schnappt dir ein anderes Team - wie die Browns - deinen Wunschkandidaten weg. So können sie selbst entscheiden, wer das neue Gesicht der L.A. Rams für die nächsten zehn Jahre wird.
...die Rams-Kandidaten Goff und Wentz: Wentz und Goff sind beides Jungs, die sofort eine Starting-Rolle übernehmen können. Ich habe als Trainer natürlich meine ganz eigene Meinung, aber was wir alle nicht wissen: Wie haben sich die Jungs in den Interviews geschlagen? Wen kannst du zu deinem Starting-Quarterback machen? Welchen Charakter haben die beiden? Wer kann das Gesicht der Franchise werden, ohne dass er durchdreht und jede Nacht besoffen in Las Vegas wie Johnny Manziel feiert? Ich glaube, besonders im Hinblick auf Johnny Manziel, wird das einen ganz wichtigen Ausschlag geben. Der persönliche Eindruck wird den Unterschied machen.
...die Bedeutung für andere Teams: Für die Browns heißt das natürlich, dass sie trotzdem einen guten Quarterback bekommen. Nur halt nicht unbedingt ihren Wunschkandidaten. Auf jeden Fall einen Quarterback der viel, viel besser ist als Johnny Manziel.
Für die 49ers ist es natürlich so eine Sache. Die bekommen dann nicht ihren Superstar, den sie haben wollen. Wenn San Francisco an der Reihe ist, werden die beiden Top-Quarterbacks schon weg sein. Das könnte bedeuten, dass San Francisco abwartet wie der Draft läuft. Wenn sie in der ersten Runde nicht ihren Wunschkandidaten bekommen, können sie auch in der zweiten Runde einen Quarterback holen, Colin Kaepernick behalten und auf das nächste Jahr hoffen.
...die Bedeutung für Laremy Tunsil: Natürlich ist das bitter. Wenn du als Nummer eins Pick gehandelt wirst, und auf einmal sind nach den Pro Days und dem Combine zwei andere Spieler vor dir. Das kratzt schon am Ego. Zusätzlich kann das auch finanziell einen Unterschied machen.
Patrick Esume / Christian Leukel