Kommentar zum Beben in Green Bay
ranSicht zu Rodgers und den Packers: Fünf Buchstaben - R-E-L-A-X!
- Aktualisiert: 09.05.2021
- 13:39 Uhr
- ran.de / Franziska Wendler
Ein möglicher Abgang von Quarterback Aaron Rodgers erhitzt die Gemüter in Green Bay. ran-Autorin Franziska Wendler rät den Packers-Fans, bei all dem Theater auf einen Ratschlag von A-Rod selbst zu hören.
München/Green Bay - Es war zu Beginn der NFL-Saison 2014, als Green-Bay-Packers-Quarterback Aaron Rodgers mit fünf einfachen Buchstaben die Fans in Green Bay beruhigte.
Die Cheeseheads waren seinerzeit mit einer Bilanz von 1-2 in die Saison gestartet, die Anhänger im Lambeau Field machten sich bereits Sorgen und schoben Panik. Doch A-Rod wusste zu beruhigen.
In seiner einstigen Radio-Show bei "ESPN Milwaukee" richtete sich der Spielmacher direkt an die Fans: "Ich habe fünf Buchstaben für jeden im Packer-Land: R-E-L-A-X! Es wird alles gut."
Erdbeben am Draft Day
Sechseinhalb Jahre später gibt es in Wisconsin erneut Aufregung - und was für welche! Ausgerechnet am Draft-Day entschied sich NFL-Insider Adam Schefter dazu, eine Bombe platzen zu lassen.
"Der amtierende MVP Aaron Rodgers ist so unzufrieden mit den Green Bay Packers, dass er einigen innerhalb der Organisation gesagt hat, dass er nicht zum Team zurückkehren möchte", schrieb der "ESPN"-Reporter bei Twitter und sorgte damit für ein Erdbeben in der besten Football-Liga der Welt.
Was folgte, waren etliche Berichte über das vermeintliche Befinden des Quarterbacks, sein Verhältnis zu den Verantwortlichen, seine Zukunftspläne, etc.
Einige Experten schrieben von Trade-Plänen, andere von einem möglichen Rücktritt, sogar ein Rücktritts-Ultimatum für General Manager Brian Gutekunst als Bedingung für eine Rodgers-Rückkehr stand im Raum.
Was wirklich Sache ist, weiß wohl nur der 37-Jährige selbst.
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Rodgers äußert sich nicht
Obwohl er sich in der Zwischenzeit bereits in der Öffentlichkeit gezeigt hat - mit seiner Verlobten Shailene Woodley besuchte er das 147. Kentucky Derby - hat sich Rodgers noch nicht zu all den Spekulationen geäußert.
Stattdessen tun diverse Ex-Profis und aktuelle Spieler, die mit Rodgers nie im selben Team gespielt haben, lautstark ihre Meinung kund. Und vertreten dabei ein Meinungsspektrum, das so vielseitig ist wie das Playbook von Head Coach Matt LaFleur.
Der aktuell vertragslose Cornerback Richard Sherman sprang Rodgers zur Seite, kritisierte im Gespräch mit "ESPN" den Kader der Packers und sah die Schuld für das Zerwürfnis klar bei der Franchise.
Quarterback-Legende Terry Bradshaw schlug eine völlig andere Richtung ein und schimpfte beim US-Radiosender "WFAN": "An Green Bays Stelle würde ich mich nicht rühren. Lasst ihn meckern, lasst ihn weinen - geh' in Rente, du bist 38, geh' in Rente, wir sehen uns später."
Nur wenige fundierte Aussagen
Zwischen all der Polemik und Meinungsmacherei gab es nur wenige wirklich fundierte Aussagen von Menschen, die wirklich mit dem Spielmacher in Kontakt stehen.
Einer davon ist der frühere Packers-Fullback John Kuhn. Neun Jahre lang spielte er an Rodgers' Seite in Green Bay, gewann mit ihm Super Bowl 45. Noch heute sind beide befreundet.
"Ich habe mit Aaron Rodgers gesprochen", erklärte der Ex-Profi im Gespräch mit "Pro Football Talk". "Ich werde nicht genau sagen, worüber wir gesprochen haben. Aber ich kann sagen, dass er im Zwiespalt ist, weil er es liebt, Football zu spielen. Dieser Mann liebt es, ein Green Bay Packer zu sein", so Kuhn weiter.
Demnach geben Rodgers vor allem unschön beendete Laufbahnen anderer großer Spieler zu denken. Ein unwürdiger Rücktritt: für A-Rod eine Horrorvorstellung. Gerade deshalb will der MVP sein Schicksal in die eigenen Hände nehmen.
Packers-Abgang noch nicht beschlossen
Einen sicheren Abgang aus Wisconsin bedeute dies aber mitnichten: "Letztendlich glaube ich wirklich, dass Aaron zurück nach Green Bay kommen will, aber er will es nicht mit einem Lame-Duck-Vertrag machen."
Damit die Ära Rodgers in Green Bay nicht nach 16 Jahren endet, braucht es vor allem eins: weniger Ego bei allen Beteiligten. Rodgers und Gutekunst könnten sich in der Mitte treffen, Zugeständnisse müssten aber beide machen.
In der Saison 2014, als die Anhänger nach dem 1-2-Start bereits Panik schoben, erreichten die Packers mit einer Bilanz von 12-4 als Sieger der NFC North übrigens locker die Playoffs. Rodgers wurde sogar zum MVP der Saison gewählt.
Bei all dem Theater um einen möglichen Abgang sollten sich die Fans - und übrigens auch alle sogenannten Experten, die alles besser zu wissen glauben - auch jetzt wieder die damaligen Worte ihres Quarterbacks zu Herzen nehmen: R-E-L-A-X! Entspannt euch!
Noch ist nichts entschieden.
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