Ex-Basketballer lässt aufhorchen
Rico Gathers von den Dallas Cowboys: Der Umsteiger wird zum großen Aufsteiger
- Aktualisiert: 17.08.2017
- 18:34 Uhr
- ran.de/Andreas Reiners
Rico Gathers schickte sich auf dem US-College an, Basketball-Profi zu werden. Doch dann besann er sich auf seine große Liebe und will nun mit den Dallas Cowboys in der NFL durchstarten.
Dallas - Ricardo "Rico" Gathers wurde es irgendwann zu einfach. Und seinen Gegnern wohl auch zu blöd, wenn der 1,94-Meter-Hüne von seinen Coaches losgelassen wurde. Dann war Gathers wahlweise Quarterback oder Tight End. Oder einfach beides in einem Spiel.
Und das mit 13 Jahren.
"Football war zu einfach zu dieser Zeit", sagt Gathers rückblickend. Er entschloss sich damals, mit dem Basketball weiterzumachen. Es war eine ebenso intensive wie auch seltsame Beziehung, die er zu den beiden Sportarten pflegte. Basketball liebte er, ja, aber es war vor allem auch die Herausforderung, die ihn reizte. Football war stattdessen pure Leidenschaft, die wahre, die erste, große Liebe, wenn man so will. Und die vergisst man ja bekanntlich nicht. Trotzdem zog er das Basketball-Parkett dem Football-Feld vor.
Auf der Baylor University entwickelte er sich zu einem starken Power Forward, zu einem beeindruckenden Rebounder, mit einem durchschnittlichen Double-Double (12,9 Punkte, 10,8 Rebounds). Anfang 2016, nach dem frühen Aus seines Teams im NCAA-Turnier der besten College-Mannschaften in Runde eins, dachte er zunächst darüber nach, im Herbst doch erstmals wieder organisierten American Football zu spielen, für die Baylor Bears. Bei einem Vorbereitungstraining war die halbe NFL da, um ihn zu beobachten.
Direkter Weg in die NFL
Doch ein weiteres Jahr auf dem College wäre wohl auch wieder zu einfach gewesen. Stattdessen wählte er den direkten Weg. In den Draft. In den Draft für die NFL wohlgemerkt. Und die Dallas Cowboys griffen in Runde sechs zu.
Nun muss man dazu sagen, dass es vor Gathers bereits Spieler gab, die vom Basketball aus eine erfolgreiche NFL-Karriere absolviert haben: Tony Gonzalez, Antonio Gates oder Jimmy Graham. Man muss auch erklären, dass sich für ihn auch keine Türen in der NBA öffneten. Ein bisschen zu klein ist er (2,03 Meter inzwischen), außerdem sind seine 125 Kilogramm in den Augen der Scouts nicht unbedingt von Vorteil gewesen.
Dafür bringt Gathers die richtigen Eigenschaften für einen Tight End mit: Er ist explosiv, athletisch, mit einer enormen Sprungkraft, einem guten Timing und einer guten Körperkontrolle. Ready for the Red Zone.
Aber: So schnell geht es dann doch nicht. Immerhin: Nach einem Jahr im Practice Squad schickt sich Gathers an, in dieser Saison den Sprung ins endgültige Roster zu schaffen. Zum Auftakt der Preseason hinterließ er bei zwei Touchdowns in zwei Spielen einen ersten Eindruck, dass er vor seinem Durchbruch steht.
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Unermessliches Vertrauen
"Mein Vertrauen ist unermesslich. Mit der Mentalität, mit der ich in ein Spiel gehe, bin ich nicht wirklich davon überrascht, was passiert", sagte er zuletzt nach dem 10:13 der Cowboys gegen die Los Angeles Rams.
Abgehoben? Nicht unbedingt. Selbstbewusst trifft es eher. Auch wenn er nach acht Jahren Pause erst in sein zweites professionelles Football-Jahr geht, weiß er durchaus, dass er das Talent und die körperlichen Voraussetzungen hat, um einzuschlagen. Viele Dinge, die ihn auf dem Parkett stark machten, kann er auch auf dem Feld gewinnbringend einsetzen.
Es geht um die kleinen Dinge
Es kommt nun vielmehr auf die kleinen Dinge an. Als Tight End geht es ja nicht nur um das Fangen, sondern auch um das Blocken. Dazu kommt das Laufspiel, das generelle Verständnis der Offense, technische Nuancen, mit Hits umgehen, die Härte, das Tempo. Dinge, die Gathers ohne Frage noch lernen und verbessern muss. Doch der 23-Jährige lernt schnell, in seinem ersten Jahr tat er das mit Quarterback-Veteran Matt Flynn. Im Grunde muss er ja einen Rückstand von acht Jahren aufholen.
Doch das schafft er offenbar im Eiltempo. Von seinen Coaches bekommt er dann auch viel Lob, aber auch gute Ratschläge. Wo er von anderen branchenüblich in den Himmel gehypt wird, tritt Tight-End-Coach Steve Loney auf die Euphoriebremse. "Eine der wichtigsten Eigenschaften eines jungen Spielers ist Konstanz", sagte er: "Wenn er die eines Tages hat, wird er mich noch mehr beeindrucken."
Davon ist Gathers überzeugt. "Ich muss die Basics und die Dinge rund um das Laufspiel in Angriff nehmen. Wenn ich das drauf habe, kann ich eine Elite-Tight-End werden", sagte er, schränkte aber auch ein, dass er noch nichts bewiesen habe: "Ich bin sehr hungrig. Wenn ich da draußen bin, versuche ich immer, ein Statement abzugeben."
Das war ja mit 13 schon so.
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