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Seattle Seahawks: Ist ein Weggang von Russell Wilson realistisch?

  • Aktualisiert: 14.02.2021
  • 13:04 Uhr
  • ran.de / Andreas Reiners
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© imago images/Icon SMI

Russell Wilson hat mit einigen provokanten Aussagen für reichlich Wirbel rund um die Seattle Seahawks gesorgt. Wäre ein Trade und damit ein Weggang realistisch und vorstellbar?

München – Für einige war es fraglos ein Weckruf. Ein Fingerzeig. Für andere war es sogar ein Alarmsignal. Eindringlich. Unüberhörbar.

Schrillend.

Fakt ist: Russell Wilsons Auftritt in der "Dan Patrick Show" ist für die Verhältnisse des Quarterbacks fast schon eine kleine Sensation. 

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Eine Art Hilfeschrei.

Denn wenn jemand, der in der Öffentlichkeit eher schweigsam ist und vor allem sparsam mit Kritik umgeht, über zu viele Sacks und Hits meckert und im gleichen Atemzug auch noch nonchalant über einen möglichen Trade schwadroniert, dürften bei den Seattle Seahawks tatsächlich alle Alarmglocken angegangen sein.

"Mich frustriert es, so oft getroffen zu werden", sagte der achtmalige Pro Bowler und Super-Bowl-Sieger von 2013. 

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Fast 400 Sacks

Die Horrorbilanz: Er wurde in der Regular Season in 144 Karrierespielen 394 Mal gesackt, davon 47 im Jahr 2020, 48 im Jahr 2019 (Liga-Höchstwert) und mindestens 41 Mal pro Jahr seit 2013, seinem zweiten in der NFL. Es verwundert nicht, dass Wilson genug davon hat. Er musste mehr Sacks einstecken als jeder andere Spielmacher seit seinem Debüt 2012. 

"Die Realität ist, dass ich fast 400 Mal gesackt worden bin. Und da müssen wir besser werden", forderte er. 

Auch deshalb will er mehr Mitspracherecht bei der Zusammenstellung des Kaders haben. Die Nachfrage, ob er für einen Trade verfügbar sei, führte schließlich nahtlos zum nächsten Alarm.

"Ich bin nicht sicher, ob ich verfügbar bin oder nicht. Das ist eine Seahawks-Frage", so Wilson. Da er eine No-Trade-Klausel in seinem 2019 unterzeichneten Vertrag hat, ist es vor allem auch eine Frage für ihn.

Andere große Fragen: Sind die Seattle Seahawks ohne Russell Wilson überhaupt vorstellbar? Ist ein Trade realistisch?

Die deutliche Antwort auf die erste Frage: Klar sind sie das. Und umgekehrt ebenso, auch wenn er bislang nur für die Hawks gespielt hat und das Gesicht der Franchise ist.

NFL-Legende Tom Brady hat in den letzten zwölf Monaten bewiesen, dass man eine vergangene Ära bewahren und eine neue begründen kann. Und das auch noch außerordentlich erfolgreich. 

Wenn man es denn richtig angeht.

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Brady als Inspiration?

Vielleicht war Bradys Triumphzug mit den Tampa Bay Buccaneers sogar "inspirierend" für Wilson – während er selbst fraglos seit Jahren zu den Top-5-Quarterbacks der Liga gehört und immer wieder als MVP im Gespräch ist, feiern jedoch andere wie Brady oder auch Patrick Mahomes die großen Erfolge, drücken der Liga ihren Stempel auf, prägen Teams, Mitspieler und Fans. Wilson immerhin die Seahawks, aber er weiß natürlich, dass da mehr geht. Gehen muss, wenn er ein Erbe hinterlassen und nicht "nur" einer von vielen sehr guten Quarterbacks sein will.

Wilson weiß daher auch, was er mit seinen Aussagen in Gang bringen kann. Die Hawks sind alles andere als amüsiert, die angesprochenen Teamkollegen aus der O-Line sicher noch weniger. 

Hinzu kommt die Konkurrenz, die immer hellhöriger wird. Aus losen Gedanken oder Anfragen werden dann schnell ernsthafte Bemühungen. Und der Stein kommt immer schneller ins Rollen.

"Am Ende des Tages will man gewinnen", sagte Wilson. "Du spielst dieses Spiel jeden Tag, um aufzuwachen und zu gewinnen. Man spielt dieses Spiel, um der Beste der Welt zu sein. Ich hasse es, zu Hause zu sitzen und anderen Jungs beim Spielen zuzusehen."

Weitergedreht kann das dann auch bedeuten: Schaut er mit den Seahawks zu oft den anderen zu, könnte sein Weg zu jenen Jungs führen, die länger spielen dürfen. Beziehungsweise dorthin, wo die Chancen dafür am besten stehen.

Oder aber man haut in Seattle so oft auf den Tisch, bis dort die Möglichkeiten endlich auf Super-Bowl-Niveau sind.

Womit wir bei der zweiten Frage wären: Ist ein Wechsel realistisch?

Auch hier: Natürlich ist er das, wenn die Bedingungen stimmen. Für alle Seiten.

Komplizierter Vertrag

Sein 140-Millionen-Dollar-Vertrag macht es zwar nicht einfach, Wilson geht mit einem Dead Cap von 39 Millionen Dollar in die neue Saison, sein Cap Hit in der neuen Spielzeit liegt bei 32 Millionen Dollar. Heißt: Die Seahawks würden also sieben Millionen Dollar mehr zahlen, wenn sie Wilson ziehen lassen. 

Hört sich sinnlos an? Ja, aber die Vergangenheit hat gezeigt, dass in der NFL nichts unmöglich ist, wenn der Preis stimmt. Selbst langjährige Quarterbacks fangen im hohen Alter dann nochmal ein neues Leben an, um nochmal durchzustarten.

Klauseln hin oder her - Fakt ist: Wenn jemand heutzutage aus einem laufenden Vertrag heraus wechseln will, findet man in der Regel immer eine Lösung.

Deshalb ist das Alarmsignal auch nicht zu überhören. So oder so. Denn Wilson ist 32 – ein guter Zeitpunkt, um endlich mit dem Gewinnen anzufangen.

Wo auch immer.

Andreas Reiners

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