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Super Bowl LV live auf ProSieben und ran.de

Unsexy, aber unverzichtbar: Ali Marpet ist Tom Bradys wichtigster Mann

  • Aktualisiert: 03.02.2022
  • 17:30 Uhr
  • ran.de / Andreas Reiners
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© imago images/Icon SMI

Sexy ist seine Position nicht, sein Geltungsdrang auch nicht. Trotzdem ist Ali Marpet Tom Bradys wichtigster Mann, auch am Sonntag (ab 22.40 Uhr live auf ProSieben und ran.de) im Super Bowl LV zwischen den Tampa Bay Buccaneers und den Kansas City Chiefs.

München/Tampa Bay - Ali Marpet muss lachen. 

Nein, so wirklich sexy ist seine Position nicht, das weiß er natürlich. Man muss bei ihm dazu sagen: Ihm macht das so gar nichts aus.

Der 27-Jährige verrichtet als Guard seine Arbeit im Schatten der Superstars, die große Bühne überlässt er anderen, denn er fühlt sich trotz seiner 1,93 Meter und 139 Kilogramm in der zweiten Reihe wohler.

Eine imposante Erscheinung, die aber ungerne großartig in Erscheinung tritt.

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Schlüsselrolle bei den Bucs

Es sei denn, er wird auf dem Platz gebraucht. Die Krux als "unsexy Guard": Wenn am Sonntag (ab 22:40 Uhr live auf ProSieben und ran.de) mit dem Super Bowl LV zwischen seinen Tampa Bay Buccaneers und den Kansas City Chiefs das größte Einzelsport-Ereignis der Welt ansteht, dann wissen viele Zuschauer tatsächlich gar nicht, dass er bei den Buccaneers eine Schlüsselrolle einnimmt.  

Denn er ist der Bodyguard von Quarterback-Superstar Tom Brady. Er hält der Legende den Rücken frei, er blockt die Gegner weg.

Er sorgt als konstanter und elementarer Bestandteil der Offensive Line dafür, dass Brady seine Mitspieler suchen, seine Plays, seine Würfe machen kann. Sein Spiel aufziehen darf. Dass er die nötige Zeit dafür bekommt, dass wichtige Sekunden verstreichen, ehe die gegnerische Defense durchbrechen kann.

Und natürlich weiß er auch, dass die öffentlichen Lorbeeren andere ernten. Aber auch hier: Das ist absolut in Ordnung. Das Scheinwerferlicht ist nicht so seins. 

"In der öffentlichen Wahrnehmung wird der Guard oder die Offensive Line vielleicht nicht so bewertet, wie ich es tun würde", lachte er im Gespräch mit ran. "Sie ist nicht ganz so sexy, die O-Line finden die Leute nicht cool und aufregend. Aber diejenigen, die nah am Football dran sind, verstehen, wie wichtig eine starke Offensive Line ist und wie weit sie dich bringen kann."

Wir hatten mit ihm bereits vor dem Saisonstart gesprochen. Es war ihm anzumerken, welchen Eindruck Brady da bereits hinterlassen hatte. Die Begeisterung des 43-Jährigen hat ihn am meisten beeindruckt, er meinte, dass Brady wie ein Rookie und dass diese Begeisterung ansteckend sei. 

Ein Umstand, der sicherlich ein wichtiges Rezept für den Erfolg der Bucs in dieser Saison beschreibt. 

Doch auch Brady weiß, wem er den Erfolg nach seinem Wechsel von den New England Patriots zu verdanken hat. Jungs wie Marpet meinte er, als er nach dem Sieg bei den Green Bay Packers im Championship Game der NFC auf andere, wichtige Mitspieler verwies, die man in den Mittelpunkt rücken solle.

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Ungewöhnliche Geschichte

Denn Bradys Story kennen alle zur Genüge, es sind Geschichten wie die von Marpet, die den Super Bowl, die NFL, dieses Spiel auch ausmachen. Denn er schaffte den Sprung in die NFL aus der Division III, vom Hobart College aus.  

Wenn man dort spielt, macht man das eigentlich nicht, weil man es in die beste Football-Liga der Welt schaffen will, sondern weil man das Spiel liebt. "Man muss Football lieben", sagt Marpet: "Man macht es aus keinem anderen Grund als aus Liebe." 

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Zehn Gründe, die Buccaneers nicht zu mögen (Achtung, Ironie!)

Zehn Gründe, die Bucs nicht zu mögen

Die Tampa Bay Buccaneers um Tom Brady haben es in den Super Bowl (So., ab 22.45 Uhr live auf ProSieben und ran.de) geschafft und ziehen damit natürlich viele Neider auf sich. ran.de zeigt zehn Gründe, warum man die Bucs nicht mögen sollte. Doch Vorsicht ist geboten, denn keiner davon ist ernst gemeint.

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  • 03.02.2022
  • 17:30 Uhr

Hobart hat fünf Jungs hervorgebracht, die in der NFL gespielt haben. Der letzte, der es vor Marpet in die NFL auf den Platz schaffte, war Fred King, der genau ein Spiel für die Brooklyn Football Dodgers absolvierte. 

Das war 1937.

Doch diese Liebe, diese Leidenschaft für etwas zu entwickeln und sich der Sache mit Haut und Haaren zu verschreiben, haben ihm seine Eltern mitgegeben. Verbunden mit harter Arbeit und dem eisernen Willen, sich stetig zu verbessern. 

Keine halben Sachen.

"Ich denke, es gab viele Überraschungen auf dem Weg", sagte Marpet. "Wenn du mich während der Zeit in Hobart gefragt hättest, hätte ich nie gedacht, dass diese Möglichkeit auf dem Tisch liegt. Ich hatte verschiedene Ziele." 

Und irgendwann war die NFL das Ziel.

Scouts wurden auf ihn aufmerksam, als er beim Wonderlic-Test und beim 40-Yard-Dash auf sich aufmerksam machte. Marpet nahm Tempo auf, mit den Schritten nach vorne stiegen auch die Hoffnungen. Während er an Gewicht zulegte, blieb die Athletik, die Explosivität.

"Zeitraffervideo einer aufblühenden Blume"

Dann der East-West Shrine Bowl. Senior Bowl. Combine. Zack, zack, zack. Und plötzlich war dieser Division-III-Spieler 2015 ein Zweitrundenpick der Tampa Bay Buccaneers.

Sein Vater Bill brachte es bei "Sports Illustrated" auf den Punkt: Diese Zeit war wie ein "Zeitraffervideo einer aufblühenden Blume".

Doch auch jetzt galt: Keine halben Sachen. 

Marpet ist aus der Offensive Line der Buccaneers nicht mehr wegzudenken. In dieser Saison ist er Fünfter in Pass Block Gewinnrate (95 Prozent). Für Pro Football Focus ist er 2020 der siebtbeste Guard. Marpet hat seit dem 6. Spieltag der Saison 2019 keinen Sack zugelassen. Bei über 1000 Pass-Block-Snaps also. 

Für ihn fühlt sich das alles noch ein wenig unwirklich an, auch wenn der Super Bowl immer das ultimative Ziele war, selbst bei einer in den letzten zwölf Jahren so chronisch erfolglosen Franchise wie den Bucs.  

"Es ist so hart, es hierhin zu schaffen", sagte Marpet. "Ich denke, weil es so schwer war, macht es diesen Moment umso wertvoller. Ich bin sehr dankbar, dass ich hier bin."

Marpet weiß aber auch, dass sich im Falle des Sieges einiges ändern wird, selbst nach sechs Jahren in der NFL noch.

Denn Guard hin oder her - Erfolg macht bekanntlich sexy.

Andreas Reiners

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