Jerick McKinnon spuckt große Töne
Verrückt oder nicht? Die San Francisco 49ers träumen vom Super Bowl
- Aktualisiert: 09.02.2022
- 14:13 Uhr
- ran.de Oliver Jensen
Er kam, sah und siegte: Mit Jimmy Garoppolo wurde aus den San Francisco 49ers im Handumdrehen eine Siegermannschaft. Nun träumen die Spieler bereits vom Super Bowl.
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San Francisco/München - Dass er viel Potential mitbringt, war wohl jedem in der NFL bekannt. Ansonsten wäre Jimmy Garoppolo bei den New England Patriots nicht als Nachfolger von Tom Brady gehandelt worden. Und doch hätte wohl kaum einer für möglich gehalten, dass der 26-Jährige aus einem Loosing-Team im Handumdrehen eine Gewinner-Mannschaft macht.
Doch genau das geschah: In den letzten Oktober-Tagen tradeten die San Francisco 49ers "Jimmy G" im Tausch für einen Zweitrundenpick. Bevor er in Woche 13 sein Starting-Debüt gegen die Chicago Bears gab, hatten die 49ers zehn von elf Spielen verloren und einen neuen Negativrekord aufgestellt. Mit Garoppolo kam die Wende: Die letzten fünf Saisonspiele wurden allesamt gewonnen.
137,5 Millionen für Garoppolo
So ist es durchaus nachvollziehbar, dass die 49ers in dem smarten Passgeber den absoluten Heilsbringer sehen, der die Franchise nach vier Jahren ohne Playoffs wieder auf die Erfolgsspur bringt. Mit einem Fünfjahresvertrag für 137,5 Millionen US-Dollar, der ihn zum zwischenzeitlich bestbezahlten NFL-Spieler machte, wurde er an die Franchise gebunden. Viel Geld für einen Spielmacher, der gerade einmal sieben NFL-Spiele als Starter absolviert hat.
Doch der große Aufschrei blieb aus. "Sein neuer Vertrag war eine fantastische Neuigkeit. Hätte ich die 137,5 Millionen, hätte ich sie ihm auch gegeben", sagte Franchise-Legende Steve Young, der die 49ers in der Saison 1994 zum letzten Titel führte. Kann Garoppolo sein Nachfolger werden?
Jerick McKinnon: Super Bowl ist das ultimative Ziel
Die Zuversicht in Santa Clara ist groß. "Der Super Bowl ist das ultimative Ziel", stellt Running Back Jerick McKinnon klar, der mit dieser Zielsetzungen offenbar nicht alleine dasteht. "Letztens haben wir etwas mit den Navy Seals gemacht. Als sie uns nach unserem Ziel fragten, waren wir uns alle einig: Wir wollen den Super Bowl gewinnen."
McKinnon muss seinen Teil dazu beitragen, indem er das Laufspiel (letzte Saison Nr. 21 der Liga) aufwertet. Mit einem Vier-Jahresvertrag über 30 Millionen Dollar stieg der Ex-Viking zu den Top-Verdienern unter den Running Backs auf. Ob das gerechtfertigt ist? Der 26-Jährige kann zwar im Rushing wie auch im Receiving glänzen, hat allerdings noch nie in einer regulären Saison die 1000-Yards-Marke durchbrochen.
Aber die 49ers brauchten eben einen Ersatz für den nach Cleveland abgewanderten Carlos Hyde. Und McKinnon soll ideal in das Spielsystem von Head Coach Kyle Shanahan passen.
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Im Draft die Offense gestärkt
Insgesamt ist es kein Zufall, dass die 49ers vergangene Saison so schlecht gestartet sind. Schwächen zogen sich durch fast alle Mannschaftsteile. Immerhin wurde der Draft genutzt, um einige dieser Problemstellen anzugehen. Erstrunden-Pick Mike McGlinchey, übrigens der Cousin von Falcons-Quarterback Matt Ryan, wird die schwächelnde O-Line stabilisieren.
Zweitrundenpick Dante Pettis soll eine zusätzliche Anspielstation für Garoppolo sein. Das kürzlich aufkommende Gerücht, die 49ers würden sich Free Agent Dez Bryant angeln, scheint sich hingegen nicht zu bestätigen.
Der Pass-Rush ist die Schwachstelle
Auch die Defensive, die von den zugelassenen Yards lediglich auf Position 24 landete, beinhaltet einige Baustellen. Da wäre zum Beispiel der Pass-Rush. Die Defensive-Line galt zwar als talentiert, bekam aber lediglich 30 Sacks zustande – nur fünf NFL-Teams waren schlechter.
Hier besteht wohl weiter Handlungsbedarf. Der von den Los Angeles Chargers verpflichtete und häufig verletzte Defensive End Jeremiah Attaochu wird das Problem wohl genauso wenig im Alleingang beheben können wie Viertrunden-Pick Kentavius Street.
Auf der Linebacker-Position besteht die Hoffnung, dass der 2017er Erstrunden-Pick Reuben Foster nach einem Jahr voller Verletzungspech und Gesetzeskonflikten (die sich teilweise als falsch erwiesen) nun sein volles Potential abrufen kann.
Wenig Sorgen dürfte das defensive Backfield bereiten. Der Vertrag mit Safety Eric Reid wurde zwar nicht verlängert. Dafür aber wurde in Cornerback Richard Sherman ein absoluter Top-Spieler und Leader verpflichtet.
Da die 49ers aktuell den drittgrößten Cap Space aller Teams haben, dürften weitere Verpflichtungen folgen. Aber hat die Mannschaft dann wirklich das Potential, den ganz großen Wurf zu schaffen? McKinnon bleibt bei seiner Einschätzung: "In jeder Saison hast du Höhen und Tiefen. Wir müssen dann einfach zusammenhalten und das Ziel im Auge behalten. Und das ist der Super Bowl."
Burleson: Für Garoppolo wird alles schwieriger
In Experten-Kreisen herrscht eher Skepsis. Der ehemalige Wide Receiver Nate Burleson sagte bei NFL Network: "Auf Jimmy Garoppolo wartet eine völlig andere Situation als in der letzten Saison. Er hat nun das viele Geld und somit auch den großen Druck. Dadurch wird alles schwieriger." Moderator Kyle Brandt sieht das ähnlich: "Die 49ers haben viel Glamour, aber auch viele Fragezeichen."
Lediglich Peter Schrager von NFL Network äußerte sich etwas optimistischer: "Ich habe gesehen, wie die Jaguars von einem Witz zum AFC-Meisterschaftsspiel-Teilnehmer wurden. Ich habe gesehen, wie die Eagles ohne ihren Starting-Quarterback den Super Bowl gewonnen haben. Daher werde ich nicht sagen, dass die 49ers, die einiges getan haben, nicht den Super Bowl gewinnen können."
Den Ersten hat McKinnon mit seinen großen Tönen offenbar überzeugt.
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