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Von der Offense bis zum Special Team: Die vielfältigen Probleme der Tennessee Titans

  • Aktualisiert: 13.11.2020
  • 15:11 Uhr
  • ran.de/Tom Offinger
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© imago images/Icon SMI

Gegen die Indianapolis Colts kassierten die Tennessee Titans bereits ihre dritte Niederlage aus den letzten vier Spielen. Nach einem vielversprechenden Saisonstart kommen die Probleme des Klubs langsam aber sicher zum Vorschein.

München/Nashville - Die dritte Saisonniederlage der Tennessee Titans glich einem Offenbarungseid: Die Offense blieb in der zweiten Hälfte nahezu uneffektiv, die Defense fand gegen die Indianapolis Colts kein rechtes Mittel und die Special-Teams-Einheit brach komplett in sich zusammen.

Bis vor wenigen Wochen galt die Franchise noch als sicherer Playoff-Kandidat, nach drei Niederlagen aus den letzten vier Spielen kommen nun erste Zweifel auf. ran.de wagt sich an eine Bestandsaufnahme der Tennessee Titans:

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Vielversprechender Start

Nach einem vielversprechenden Saisonstart rutschen die Titans nach der 17:34-Niederlage von der Spitzenposition in der AFC-South. Dieser Umstand spielt den Indianapolis Colts in die Hände, die durch den Sieg im ersten direkten Duell nun die Nase vorne haben (hier geht's zum aktuellen Playoff-Picture).

Das Eröffnungsspiel des 10. Spieltags glich einer Achterbahnfahrt: Direkt mit ihrem ersten Drive marschierte die Offense unter der Führung von Quarterback Ryan Tannehill in sechs Spielzügen über das ganze Feld und vollendete mustergültig mit einem Touchdown-Pass auf D'Onta Foreman.

Bemerkenswert war auch der allererste Spielzug der Titans: An Stelle eines herkömmlichen Kick-Returns täuschte Cameron Batson eine Ballweitergabe an und konnte so einen Raumgewinn von 35 Yards erzielen - das geniale Play sollte eines der wenigen Highlights des Special Teams an diesem Abend bleiben. 

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Kollektiver Einbruch in der Defense

Nach der Halbzeitpause nahm das Unheil für Tennessee dann seinen Lauf. Nachdem sie in der ersten Hälfte 17 Punkte erzielt hatte, gelang der Offense kein einziger Punkt mehr. Die Colts punkteten derweil fröhlich vor sich hin und drehten das Spiel durch drei Touchdowns zum 34:17-Endstand.

Der in der Vergangenheit so starke Pass Rush der Titans fand selten ein Mittel gegen die gute Offensive Line der Colts und wirkte mit einem Sack und vier Quarterback-Hits nahezu unsichtbar. 

Obwohl die Schwächen der Defense schon länger bekannt sind, ist das kollektive Versagen ein Novum in dieser Saison. Im Schnitt erlaubt die Verteidigung 398,1 Yards pro Spiel - Platz 25 im ligaweiten Vergleich.

Auffällig ist zudem die ungleiche Verteilung der Schwächen: In der Passverteidigung zählen die Titans zu den schlechtesten Mannschaften der NFL (277,4 Yards pro Spiel, 27. Platz), während man gegen den Lauf keine komplett schlechte Figur macht (120,7 Yards, 18. Platz).

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Die Effektivität der Offense reicht nicht

Unter diesen Gesichtspunkten ist eine Bilanz von 6-3 eigentlich schwer vorstellbar. Die Seattle Seahawks haben mit Abstand die schlechteste Defense der NFL (insgesamt 455,8 Yards pro Spiel), können aber dank der Offense um Russell Wilson trotzdem konstant Siege feiern.

Ähnliches gelang auch der Titans-Offense zur Beginn der Saison: Tannehill und besonders Star-Running-Back Derrick Henry hielten Tennessee oft in umkämpften Partien im Spiel und erzwangen so letztlich einen Sieg nach dem anderen.

Wie in der Defensive gibt es auch bei Offensiv-Statistiken ein klares Gefälle: Das Laufspiel um Henry zählt zu den besten der NFL und erzielt im Schnitt 148,7 Yards pro Spiel (Platz 6 in der NFL). Mit 225,9 Passing Yards gehört Tennessee hingegen zum unteren Drittel der Liga (Platz 22).

Auch gegen die Colts wurde dieser signifikante Unterschied deutlich. Während Henry bei 19 Versuchen 103 Yards erlaufen konnte, warf Tannehill für nur 147 Yards - gegen eine gute Defense, wie die von Indianapolis, zu wenig.  

Tennessee mag es spannend

Eine weitere Auffälligkeit im bisherigen Saisonverlauf der Titans ist der knappe Ausgang ihrer Spiele. Sechs der neun Spiele waren alle sogenannte "One-Score-Games", somit wurden die Partien maximal mit einem Unterschied von einem Touchdown entschieden.

Fünf dieser Spiele konnte Tennessee für sich entscheiden, einzig das Aufeinandertreffen mit Pittsburgh (24:27) ging verloren. Im Schnitt erzielen die Titans 27,7 Punkte pro Spiel, kassieren im Gegenzug aber auch durchschnittlich 26,1.

Dementsprechend sind es oftmals Kleinigkeiten, die über Sieg oder Niederlage entscheiden. Auch gegen die Colts wurde dies mehr als deutlich.

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Auch das Special Team macht Probleme

Selten versagte das Special Team in kritischen Momenten so sehr wie die Mannen von Titans-Coordinator Craig Aukerman. Punter Trevor Daniel, der erst kürzlich aus dem Practice Squad hochgezogen worden war, erlebte ein NFL-Debüt zum Vergessen.

Im dritten Quarter gelang ihm ein 17-Yard-Punt - wohlgemerkt von der eigenen 10-Yard-Linie der Titans. Indianapolis nutzte die Situation aus und übernahm mit einem Touchdown die Führung.

Im darauffolgenden Drive blockten die Colts einen Punt des Rookies und trugen diesen in die Endzone - Indianapolis hatte das Spiel innerhalb von 51 Sekunden gedreht.

Selbst der erfahrene Kicker Stephen Gostkowski leistete sich einen Ausrutscher. Nach dem geblockten Punt vergab er ein 44-Yard-Field-Goal und damit die Chance auf sieben Punkte heranzukommen. 

Gerade Gostkowskis Probleme ziehen sich durch die gesamte Saison: Der Pro Bowler verschoss bereits acht Field Goals ("Bestwert" in der NFL) und zwei Extra Punkte. Am schmerzlichsten war dabei ohne Zweifel das Field Goal gegen Pittsburgh, mit dem sich Tennessee in die Verlängerung hätte retten können.

"Ich glaube, dass wir unser ganzes Tun hinterfragen müssen. Wir müssen in allen Bereichen besser sein", machte Head Coach Mike Vrabel seinem Ärger nach dem Spiel Luft und verspricht den Fans damit gleichzeitig Besserung.

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Verbleibende Spiele haben es in sich

Die kommenden Wochen werden entscheidend für den weiteren Saisonverlauf der Titans. Mit einer Bilanz von 6-3 ist in Richtung Postseason noch alles möglich, allerdings sind bis dahin noch einige schwere Hürden zu meistern.

Mit den Ravens, Colts, Browns und Packers trifft Tennessee noch auf einige hochkarätige Gegner, zudem wurde ihre Bye-Week durch die zahlreichen Corona-Fälle im Team vorverlegt. Die Spieler erwartet im Saisonendspurt somit ein regelrechter Marathon.

Zu schaffen ist dieses Mammut-Programm letztlich nur durch eine gute Abstimmung aller Mannschaftsteile. Einen kollektiven Aussetzer wie gegen Indianapolis darf sich das Team von Mike Vrabel nicht mehr leisten, ansonsten könnte der Traum von einer erneuten Playoff-Teilnahme schneller vorbei sein als gedacht.

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