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NBA-Kolumne

NBA: Darum ist Chet Holmgren - momentan - besser als Victor Wembanyama

  • Aktualisiert: 29.01.2024
  • 18:33 Uhr
  • Ole Frerks/ran.de
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Victor Wembanyama kam mit schier grenzenlosen Vorschusslorbeeren in die NBA. Der Franzose könnte schon bald einer der besten Spieler der Liga werden - momentan ist er jedoch nicht einmal der beste Rookie. Diesen Status hat Chet Holmgren inne.

von Ole Frerks

Der Rookie ist riesig, über 7 Feet, dem herkömmlichen Gardemaß für Center. Er ist schneller als jeder dieser Center, kann werfen, dribbeln, ein Playmaker sein und sogar selbst Pick’n’Rolls laufen. Hinten beschützt er mit seinen ellenlangen Armen und guten Instinkten den Korb. Mit ihm wirkt es, als würde der Court schrumpfen.

Er ist dünn und kann von physischen Bigs ein wenig herumgeschubst werden, er stellt sie auf der Gegenseite aber selbst vor unlösbare Probleme, ist ein wandelnder Matchup-Albtraum. Vorne macht er den Court grenzenlos, weil mit ihm Five-Out gespielt werden kann. Er ist schnell und beweglich auf eine Art, die für Spieler dieser Größe unmöglich sein sollte. Ein echtes Einhorn.

Chet Holmgren hat ein Problem: All diese Sätze treffen auf ihn zu, trotzdem wird er für fast niemanden der erste sein, an den hier gedacht wird. Es gibt schließlich noch Victor Wembanyama, der noch ein ganzes Stück größer ist (offiziell 2,24 m statt 2,16 m), noch jünger (19 statt 21).

Der noch deutlich bekannter ist, auch weit über den NBA-Tellerrand hinaus. Der als das größtes Basketball-Talent seit LeBron James gilt, mindestens.

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Es hat seine Gründe, dass Wemby die Fantasie der Zuschauer *noch* mehr anregt. Holmgren muss sich vor dem Franzosen aber nicht verstecken, im Gegenteil.

Nach nun jeweils 14 Karriere-Spielen lässt sich eher feststellen: Momentan spielt er besser. Was den Impact auf Winning Basketball aussieht, ist es sogar keineswegs knapp. Eigentlich sollte das auch keine riesige Überraschung sein.

Holmgren ist weiter als Wembanyama

Holmgren wurde ein Jahr eher gedraftet und kannte die NBA – er verpasste sein Rookie-Jahr mit einer Lisfranc-Verletzung komplett, war jedoch eben schon Teil einer Franchise und konnte die neue Situation kennen lernen, sich gezielt darauf vorbereiten. Dieser Vorteil ist nicht zu unterschätzen, Ben Simmons und Blake Griffin etwa profitierten in ihren Rookie-of-the-Year-Saisons auch davon, dass sie vorher ein Jahr zusahen. Griffin wurde sogar All-Star, was seit ihm kein Rookie mehr geschafft hat.

Holmgren ist in seiner Entwicklung schon weiter als Wembanyama und wirkt als Spieler etwas reifer. Sein Team-Umfeld trägt natürlich auch einiges dazu bei, nicht nur wegen der Qualität der Mitspieler, sondern nicht zuletzt auch seiner Position: Holmgren verbringt laut "basketball-reference" 100 Prozent seiner Spielzeit auf der Fünf, fast immer als alleiniger Big.

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Selbst wenn er schmal dafür ist, profitiert er von einer klaren Rollendefinition in einem Team, das schon eine ausgereifte Spielidee verfolgt. Die Thunder spielten in der vergangenen Saison zumeist ohne echten Center, weil sie keine hatten, und hatten damit achtbaren Erfolg; Holmgren macht ihren Ansatz nicht kaputt, im Gegenteil fügt er diesem fast ausschließlich Positives hinzu.

Holmgren: Nahezu absurd effizient

In einem Team mit noch immer ausbaufähigem Spacing ist der Rookie von Beginn an einer der besten Shooter.

Aktuell trifft Holmgren 46 Prozent seiner Dreier, das ist überragend (nur die 3,6 Versuche pro Spiel sind ausbaufähig) und es war kein Zufall, dass er bei der letzten Chance gegen die Warriors am Wochenende die Verantwortung bekam (und ablieferte).

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Holmgren ist ein exzellenter Pick’n’Pop-Spieler, womit er insbesondere gut zu OKC-Superstar Shai Gilgeous-Alexander passt. Er fühlt sich weit draußen, aber auch aus der Mitteldistanz wohl. Und er kann, wie nahezu jeder Spieler bei OKC, den Ball auch auf den Boden setzen – immerhin sechs seiner Drives pro Spiel führen zu (effizienten) Abschlüssen, damit belegt er teamintern Platz vier hinter Shai, Jalen Williams und Josh Giddey.

Holmgrens Ballhandling ist für seine Größe unheimlich gut, zudem kann er das Spiel lesen. Gegen zu aggressive Closeouts geht er konsequent zum Korb und ist auch dort bereits ein recht effizienter Finisher mit gutem Touch.

Apropos effizient: Holmgrens Shotchart ist pure Komik. Dieser eine verfehlte Eckendreier wird ihn sicherlich noch lange verfolgen.

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Holmgren: Perfekter Fit in OKC

Die Stichprobe ist noch recht klein und ganz so effizient wird es vermutlich nicht bleiben (Stand jetzt: 56,5 Prozent aus dem Feld, 46 Prozent Dreier, 90,7 Prozent Freiwürfe, 69,7 Prozent True Shooting – besser als jede Saison von Steph Curry und fast so gut wie Nikola Jokic vergangene Saison). Holmgren macht allerdings nichts, was zufällig oder glücklich wirkt, im Gegenteil.

Vielmehr wirkt er wie ein ziemlich kompletter Spieler und perfekter Fit neben insbesondere Shai, der in dieser Spielzeit endgültig den Schritt in Richtung MVP-Kandidat zu machen scheint. Das bezieht sich auch auf die Defensive. OKC forciert wie schon im vergangenen Jahr viele Turnover und übt mit seinen langarmigen, athletischen Wings jede Menge Druck auf dem Flügel aus.

Der Unterschied ist nur, dass nun auch eine Absicherung dahinter existiert – Holmgren ist ein starker Shotblocker, dessen Präsenz stets zu spüren ist. 3,3 Prozent der gegnerischen Abschlüsse schickt er zurück zum Absender, das wird nur von zehn NBA-Spielern übertroffen (Wembanyama ist einer davon).

OKC: Dominanz mit Shai, Chet und Williams

Mit seinen langen Armen fängt er regelmäßig Pässe ab und schrumpft den Court zusätzlich. Er leistet seinen Beitrag zur viertbesten Defense der Liga, auch wenn er – und das ist ein generelles Thunder-Problem – kein guter Rebounder ist. Momentan angeln sich die Thunder bloß zwei Drittel der verfügbaren Defensiv-Rebounds, in dieser Kategorie sind sie das zweitschlechteste Team der NBA.

Diesen Handel wird Head Coach Mark Daigneault aber gerne eingehen, zumal das Problem nicht unlösbar wirkt. Wichtiger ist: Lineups mit SGA, Williams und Holmgren dominieren an beiden Enden des Courts (+12,2 laut "Cleaning the Glass"). Die drei wichtigsten Spieler für die Zukunft sind herausragend kompatibel – und schon in diesem Jahr kann OKC um Platz eins im Westen mitspielen.

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Wemby in der Experimentierphase

Wembanyama steht mit den Spurs ganz woanders. Er hat keinen Superstar an seiner Seite, keine etablierte Offense mit diversen Playmakern, streng genommen gibt es auch keine echte Spielidee. Die Spurs experimentieren, mit seiner Position und Rolle, aber auch mit gefühlt allem anderen. Die Resultate sind entsprechend "von allem etwas".

Starting Point Guard des Teams ist mit Jeremy Sochan ein Small Forward, der nicht werfen kann. Wembanyama spielt 80 Prozent seiner Minuten neben einem anderen Big Man, der den Weg zum Korb blockiert. Das Spacing ist auch bei den Spurs nicht ideal, schwerer wiegt aber der Fakt, dass es wenig Struktur gibt, wenige Spieler, die Wembanyama gut in Szene setzen können.

Streng genommen ist Tre Jones, der Backup-Aufbau, der einzige, und daher der "Unterschiedsspieler" in San Antonio. Lineups mit ihm und Wemby haben ein Net-Rating von +13,5. Spielt der Franzose ohne Jones, beträgt das Net-Rating -27,1, seine Effizienz rauscht in diesen Minuten komplett in den Keller. Das macht Jones nicht zum Superstar, sondern verdeutlicht eher, dass Point Guards helfen können … auch und gerade bei Bigs mit revolutionären Fähigkeiten.

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San Antonio stellt Wembys Schwächen hervor

Gregg Popovich weiß das natürlich. Der alte, weise Mann wird jedoch nicht müde zu betonen, dass es für Wembanyama keine "Blaupause" gibt und dass dieser seinen eigenen Weg finden soll. San Antonio kann damit leben, wenn sich nicht sofort Resultate einstellen; es geht aktuell eher darum, herauszufinden, was Wembanyama alles kann und welche Spielertypen ihm dabei helfen. Er darf und soll deshalb viel ausprobieren, sich Würfe kreieren, Ballhandler sein, sein Skillset ergründen.

Langfristig ergibt das Sinn und in einigen Spielen war es auch bereits zu sehen, wie dominant Wembanyama sein kann, wenn er alles zusammenfügt. Insbesondere gegen die Suns, denen er im zweiten Duell 38 Punkte einschenkte, noch zwei mehr als Holmgren bei dessen Gala gegen die Warriors. Kurzfristig bringt es Wemby aber auch zweifellos in eine schwierigere Position.

Im derzeitigen Spurs-Ökosystem werden Wembanyamas Schwächen eher deutlich. Er verzeichnet deutlich mehr Ballverluste (3,6) als Assists (2,5), anders als Holmgren. Er scort wesentlich ineffizienter (True Shooting aktuell 50,9 Prozent) und ist bisher unterm Strich kein konstant positiver Offensivspieler.

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Chet vs. Wemby: Die Stats sind eindeutig

Wembanyama; der Nr.1-Pick hat in dieser Hinsicht mehrere Vorteile auf seiner Seite, nicht zuletzt, dass er eben jünger und NOCH größer ist als Holmgren. Sein Kontext ist ein anderer als der von Holmgren, jetzt und auch in der Zukunft – er soll Franchise Player sein, Holmgren unterstützt einen anderen Franchise Player.

Momentan übertrifft Wembanyama seinen Mit-Rookie allerdings nur in Sachen Counting Stats. Die Effizienz spricht eine klare Sprache, die Impact-Statistiken ebenfalls. Holmgren ist ein All-Star-Kandidat. Advanced Stats wie (beispielsweise) Win Shares, Box Plus/Minus oder Value Over Replacement Player sehen ihn momentan sogar als Top-20-Spieler (Estimated Plus/Minus laut "DunksandThrees": Platz 8!), selbst wenn das ein bisschen extrem wirkt.

Sei’s drum: Den Hype wird er Wembanyama nicht nehmen, in Sachen Bekanntheitsgrad wird er mit dem Franzosen wohl nie konkurrieren können. Vielleicht wären der Rookie of the Year-Award und ein tiefer Playoff-Run ja adäquate Trostpreise. Wenn Holmgren so weiter macht, stehen die Chancen auf beides nicht schlecht.

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